Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Castorhalle nur Witterungsschutz: NMU Jahresbericht unzureichend

Weit weg von der bundesweiten Debatte um die Sicherheit und Sicherung des Castor-Lagers bewegt sich der Jahresbericht des niedersächsischen Umweltministeriums (NMU). Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) ist bei der Durchsicht des letzten Tätigkeitsberichts, den noch der Grünen-Politiker Stefan Wenzel als Minister zu verantworten hatte, über fehlende und falsche Angaben zu den Wandstärken der Halle gestolpert.

Dabei gehe entscheidend um zwei Aspekte, die aus Sicht der BI fehlen, bekam jetzt Wenzels Nachfolger Olaf Lies zu lesen, die nicht dem aktuellen Diskussionsstand entsprechen. Zu unterscheiden sei zwischen Sicherung und Sicherheit von Atomanlagen. Die BI reibt sich mit Blick auf die Sicherung des Zwischenlagers mit den 113 eingelagerten Castoren an den Angaben zur angeblichen Robustheit der Anlage. Statt von einer Wandstärke von nur 50 Zentimetern würden dort 85 Zentimeter angegeben und weggelassen werde, dass die Deckenstärke nur 20 Zentimeter beträgt.

„Uns ist zwar klar, dass in einem Jahresbericht der genehmigte Status quo seinen Niederschlag findet, wenn es heißt, dass der Castorhalle keine „Sicherheitsfunktionen“ zukomme. Richtig muss es wohl heißen „Sicherungsfunktion“, denn es geht um die Sicherung einer Atomanlage gegen Flugzeugabsturz oder terroristische Attacken – und genau deshalb sind wir über die Angaben zur Wandstärke – die der Decke fehlt – gestolpert“, erläutert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Im NMU-Bericht ist lediglich von einem „Witterungsschutz“ die Rede.

Längst werde klar gesagt, zuletzt auf einer Tagung des Nationalen Begleitgremiums, dass sowohl ein Castorbehälter als auch eine Halle als Gesamtsystem, als doppelte Barriere gegen mögliche Einwirkungen Dritten vonnöten sei. Längst werde auch über die Sicherheit und das Alterungsmanagement diskutiert und über mögliche Störfälle diskutiert, die aus einer überlangen Lagerzeit resultieren können und es werde ein Regelwerk dafür eingefordert.

Ehmke: „Wir erwarten von der Atomaufsicht, dass sie zügig zu diesen Fragen Stellung bezieht.“

Verwiesen wird auf die Gutachten des Nationalen Begleitgremiums zu diesen Punkten.

Fachbeamte des NMU waren eingeladen, am Freitag, d. 2. Februar um 19 Uhr in den Ratskeller nach Lüchow zu einer öffentlichen Veranstaltung zu den Problemen der Langzeitzwischenlagerung zu kommen, es erfolgte eine Absage.

Das Fachreferat von Manuel Reichardt lesen Sie hier Reichardt

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

Update: das NMU hat den Fehler eingestanden, auch dass die Halle nur ein Witterungsschutz sei – mehr kam bisher nicht, s. Elbe-Jeetzel-Zeitung 30.1.18

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