Mai 2009, Ausgabe 4

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„Wir schreiben Geschichte!“

Wir trecken nach Berlin!

Gorleben stilllegen, Ausstieg sofort!

30 Jahre ist es her: die Trecker rollten, die Bauern aus dem Wendland machten sich auf den Weg in die niedersächsische Landeshauptstadt. Zwei Jahre zuvor hatte Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) Gorleben als Standort für ein Nukleares Entsorgungszentrum (NEZ) benannt. Kernstück war die geplante Wiederaufarbeitungsanlage (WAA). Ausschlaggebend war die Abgelegenheit der Region, ihre dünne Besiedlung und Nähe zur DDR, die geologische „Qualität“ des Salzstocks wurde als drittklassig eingeschätzt. Oberirdische Zwischenlager, eine Brennelementfabrik sowie ein Endlager im Salzstock Gorleben-Rambow sollten auf das 12 Quadratkilometer große NEZ konzentriert werden.
Zeitgleich ereignete sich ein schwerer Störfall im amerikanischen Atomkraftwerk Harrisburg . Menschen mussten evakuiert werden, der als unwahrscheinlich geltende Störfall, die Kernschmelze trat ein. „Albrecht, wir kommen!“ skandierten Tausende von Demonstranten und reimten – in Anspielung auf den Dauerregen – „wenn´s sein muss, auch geschwommen!“
Der Massenprotest gegen Atomkraft blieb nicht ohne Wirkung: Ernst Albrecht ruderte zurück und sperrte sich gegen die WAA-Pläne, die Plutoniumfabrik sei technisch machbar, politisch aber nicht durchsetzbar. An dem atomaren Zwischen- und Endlager in Gorleben aber hielt er fest.
Über 30 Jahre befeuerte der Widerstand im Wendland den bundesweiten Anti-Atom-Protest. Bauplatzbesetzungen, Blockadeaktionen auf der Schiene und der Straße gegen Castor-Transport – der Widerstand ist frech, aufmüpfig und bunt. Bäuerliche Notgemeinschaft und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg rufen gemeinsam mit Umweltverbänden und Anti-Atom-Initiativen zum Treck nach Berlin zur abschließenden Großdemonstration am 5.9.09 auf. Zum Trägerkreis der Großdemonstration gehören die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, das bundesweite Anti-Atom-Netzwerk .ausgestrahlt, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Internetinitiative Campact , die Umweltorganisation Robin Wood und die Ärzteininitiative IPPNW. Wir als Mit-Veranstalter rechnen mit einer großen Resonanz, betonen aber die parteipolitische Unabhängigkeit. Kurz vor den Bundestagswahlen werden wir ein Zeichen setzen gegen die Atomkraft, für den Ausbau der Regenerativen und den Klimaschutz. Den Konzernen geht es allein um Extraprofite, das Unfallrisiko und das Atommülldesaster schert sie einen Deubel.
30 Jahre nach der Standortbenennung rächt sich, dass es kein seriöses Auswahlverfahren für die Errichtung des Endlagers gab. Ohne erhebliche Zweifel an der Eignung des Salzstocks Gorleben hätte es niemals ein Moratorium gegeben. Provokant ist deshalb der Versuch des Bundesumweltministers Sigmar Gabriel (SPD), bei der Suche nach einem Endlager weiter Gorleben im Pool zu behalten und trotz des Desasters in Morsleben und der Asse II bei der Endlagersuche auf eine doppelte geologische Barriere zu verzichten. Monika Tietke für die Bäuerliche Notgemeinschaft: „Fliegen ohne Landebahn – das muss ein Ende haben, wir treten deshalb für ein Ende der Atommüllproduktion ein. Wir wollen den Schiet nicht haben“.
Wolfgang Ehmke
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Aktuelles und Informationen aus Gorleben

Das Dorf Gorleben liegt an der Elbe. Ca. 2,5 km außerhalb dieses kleinen Dorfes wurde das oberirdische Zwischenlager mitten im Kiefernwald an der Straße nach Lüchow mit einer niedrigen Halle (Leichtbauweise) für schwach – und mittelaktiven Atommüll gebaut. Dahinter steht eine größere Halle ( Leichtbauweise ), in der inzwischen 80 Castorbehälter (oberirdisch) stehen. Ein Castorbehälter enthält die Radioaktivität von etwa 40 Hiroshimabomben. Es ist hochradioaktiver Atommüll, abgebrannte Brennelemente aus Reaktoren und verglaste hochradioaktive Abfälle aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich aus dem Ort La Hague und – ab dem Jahr 2012 – aus dem englischen Sellafield.
Dahinter, nur sichtbar durch den hohen Schornstein, liegt die Pilotkonditionierungsanlage. Diese Anlage enthält eine „heiße Zelle“, in der das hochradioaktive Material aus den Castorbehältern später „umgepackt“ werden soll in Gebinde, die dann nach dem Abklingen der größten Hitze (Dauer ca. 30 – 50 Jahre ) in das bisher nicht existierende Endlager im Steinsalz – nicht rückholbar – eingelagert werden sollen.
Fährt man links von der Straße nach Lüchow ab, dann kommt man an das Erkundungsbergwerk.
In der Umgebung dieses Geländes hat vor 34 Jahren ein schrecklicher Waldbrand stattgefunden. Der Brand war gelegt wie auch an 3 weiteren infrage kommenden Standorten für ein nukleares Entsorgungszentrum, so hieß das damals. Aufklärung ist nie erfolgt.
Später 1980 wurde die auf diesem abgebrannten Gelände gelegene Bohrstelle 1004 besetzt.
Es entstand ein Hüttendorf, die Republik Freies Wendland mit vielen BewohnerInnen aus dem Wendland und aus der ganzen damaligen Bundesrepublik. Diese freie Republik wurde nach 6 Wochen mit massiver Brutalität geräumt. Wendländer und „Zugereiste“ durften das Demokratieverständnis der konservativen Landesregierung am eigenen Leibe zum wiederholten Male erfahren. Diese „Demokratieerfahrungen“ in Form von massiven Polizeieinsätzen mit Hunde – und Pferdestaffeln mit schweren Schlagstockeinsätzen machten den Menschen an der eigenen Haut klar, dass hier mit allen Mitteln der Widerstand gegen das damals geplante Nukleare Entsorgungszentrum gebrochen werden sollte.
Die Buntheit der „freien Republik“ wurde zerstört und das Gelände sofort eingezäunt.
Es entstand das heute von den Betreibern zum Teil schon ausgebaute Endlager. Wir nennen es bis heute Erkundungsbergwerk, obwohl die Perfektion der Häuser, der Schächte, der ober- und unterirdischen Betriebsanlagen und der unterirdischen Ausbauten und Instandhaltungen klar zeigt, dass hier nicht erkundet wird, sondern dass die ersten Endlagerbauabschnitte bereits fertiggestellt sind, was die Betreiber inzwischen auch zugeben. 1,5 Milliarden Euro hat dies bis heute gekostet. Der Weiterbau – sorry -, die Weitererkundung wurde dann 2002 durch ein Moratorium, einen Baustopp, unterbrochen, der maximal 10 Jahre dauern soll.
So sieht es heute in Gorleben aus: Bewacht, eingezäunt, bis vor einigen Jahren mit Wasserwerfern bestückt. Man wurde, wenn man dort entlang ging, fotografiert. Manchmal folgten einem Zivilbeamte. Auch heute kann einem das noch geschehen.
Ich fahre täglich an diesen Einrichtungen vorbei zur Arbeit. Ich erinnere mich an Besetzungen der Gelände, an Blockaden, an große und kleine Demonstrationen, an Tagungen, Seminare und viele Widerstandsaktionen.
Gutachter, die Bedenken und Warnungen veröffentlichten, die hier ihre Erkenntnisse mahnend gegen die Befürworter eines atomaren Endlagers im Salzstock von Gorleben äußerten, wurden verunglimpft, ihre Bedenken vom Tisch gewischt und sie selbst in der Wissenschaftsgemeinde und im politischen Apparat verunglimpft und desavouiert, wie dies z.B. den Professoren Duphorn und Grimmel wie auch Frau Prof. Schmitz – Feuerhake geschah. Rasterfahndungen und Bespitzelungen waren an der Tagesordnung.
Gorleben hatte das Endlager zu sein, hatte geeignet zu sein, musste seiner Funktion als Entsorgungsnachweis gerecht werden. Es ging und geht nicht um wissenschaftliche Erkundung, sondern um politische Durchsetzung!
Dies, so lernten die BewohnerInnen des Wendlandes und die vielen AKW – GegnerInnen, die diesen abgelegenen Fleck auf der Landkarte inzwischen kannten, war der Wille und das Ziel der politisch Verantwortlichen und der Betreiber. Dies Ziel sollte mit aller Macht und staatlichen Gewalt durchgesetzt werden.
Die vielen Widerstandsaktionen gegen das geplante Nukleare Entsorgungszentrum lehrten allerdings den damaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, dass dieser Plan politisch nicht durchsetzbar sei. Am Bau des Endlagers wurde festgehalten.
Die Politik hatte aber nicht mit dem inzwischen über 32 jährigen Widerstand aus allen Bevölkerungsgruppen gerechnet, der die Bauern, Waldbesitzer, Schüler, LehrerInnen, die Kirche -früher sehr zögerlich, heute eher eindeutig – , Teile der politischen Parteien und viele andere einigt .
Die CDU ist heute nach wie vor vom Weiterbau und dem Betrieb eines Endlagers im Salzstock Gorleben überzeugt, nimmt dafür auch die „Gorlebengelder“ an, die ich wie viele andere als Bestechungsgeld werte. Sie erhält dafür auch viele Stimmen ihrer Wähler.
Kennzeichnend für die ganzen Prozesse ist, dass es viele Spaltungen gegeben hat und gibt. Die Entscheidung für ein Endlager im Salzstock unter dieser Region Gorleben führt bis heute zu Spaltungen. Denn dieser Landkreis ist eine der ärmsten Regionen Niedersachsens.
Die Risse gingen und gehen quer durch die Familien, durch die politischen Institutionen, durch die Schulen, die Nachbarschaften, die Betriebe. Politischer Druck auf Abhängige war nichts Besonderes. Durch all diese Prozesse entwickelte sich auch die Widerstandsbewegung mit teilweise hoher Sach – und Fachkenntnis. Es entstanden Vernetzungen zwischen unterschiedlichen, regionalen und überregionalen Gruppen.
Immer wieder wurden und werden kritische, problematische und oder technisch – gefährliche Falschentwicklungen veröffentlicht und die Gesamtentwicklung in Frage gestellt.
Zentral war und ist bei allen Gruppen- von der Bürgerinitiative über die Bäuerliche Notgemeinschaft, von der Rechtshilfe über die Gorlebenfrauen, die Castorgruppen, die Kirche – die Erkenntnis: der Salzstock in Gorleben ist wegen geologischer Probleme ungeeignet für ein geplantes Endlager für hochradioaktiven Stoffe.
Es ist nicht das St. Florianprinzip, sondern Sachkenntnis, die zur Ablehnung Gorlebens führt.
Die Landwirtschaft ist gefährdet. Es besteht die Gefahr der Verseuchung von Wasser, die Gefahr der Verstrahlung von Böden. Die Transportwege stellen eine immense Gefährdung dar ebenso wie die langjährig notwendige , oberirdische Lagerung im Zwischenlager, das weder gegen Flugzeugabstürze noch gegen terroristische Gefährdungen hinreichend gesichert ist. Der Salzstock ist nicht durch ein Mehrbarrierensystem gesichert.
Denn es gibt genau bei Gorleben eine Bruchzone im Salzstock, die sogenannte Gorlebener Rinne. Das Deckgebirge bei Gorleben ist hier auf 7,5 qkm zerstört. Damit steht das Grundwasser direkt auf dem Salz und dies wird abgelaugt. Dieses Laugenwasser gelangt heute schon an die Oberfläche. Brunnenwasser von Neubohrungen war im Flankenbereich des Salzstocks, im Höhbeck oder im Raum Seerau in der Lucie, wegen des hohen Salzgehaltes nicht verwendbar.
Reichen diese Warnungen nicht? Das Menetekel ist an der Wand. Kein noch so tiefes Glaubensbekenntnis zur „Kern“energie – wie gerade wieder von der niedersächsischen Landesregierung abgegeben – ändert etwas daran, dass der Ausstieg aus der Atomenergie der einzige Weg ist, den Berg lebensbedrohlichen Atommülls nicht noch höher werden zu lassen.
Die Grunderfahrung hier in der Bevölkerung ist, dass die Nichttransparenz, die Geheimhaltung, die Falschinformationen, die Gewalt des sich jährlich wiederholenden Kriegszustandes, die bei jedem Castortransport durch- und erlebbar wird, so bedrohlich und massiv sind, dass Akzeptanz und Vertrauen hier nicht mehr erwartet werden können.
Weder der Atomindustrie noch den staatlichen und politischen Betreibern wird nach den gemachten Erfahrungen vertraut. Ein Staat, der diese mächtige Industrie so unkritisch und wohlwollend stützt, verliert Akzeptanz in der Bevölkerung. Dies hat Ministerpräsiden Albrecht erlebt und dies werden auch andere erleben. Dies drückte sich auch bei der Großdemonstration im November 2008 aus, an der über 16 000 Menschen teilnahmen.
Die neuesten Erfahrungen, die das Misstrauen weiter bestätigen, sind die katastrophalen Zustände in der Asse II bei Wolfenbüttel, in der illegal, wie man lange weiß, was aber erst heute zugegeben wird, Atommüll entsorgt wurde. Auch hier wurden Warnungen kritischer Gutachter in den Wind geschlagen.
Vor Ablaugung und Wassereinbrüchen wurde bereits vor 25 Jahren gewarnt. Keine Konsequenzen, Inkaufnahme der Gefährdung von Mensch und Umwelt! Alle Mitarbeiter sollen jetzt gesundheitlich überprüft werden, nachdem bekannt wurde dass es unter den Mitarbeitenden Leukämieerkrankungen gibt.
Die Asse ist als Versuchsendlager für Gorleben in Salz konzipiert worden. Dieser Versuch ist schrecklich gescheitert. Ein Herr Professor Kühn, der in seinem Gutachten langfristige Sicherheit bescheinigt hat (sie dauerte 25 Jahre und endet derzeit in einem Fiasko!) hat auch Gorlebens Salzstock mit Bestnoten versehen und begutachtet. Wir wissen, dass wir uns auf solche Begutachtungen und Aussagen nicht verlassen können.
Endlagerung in Salz ist nach diesen Erfahrungen mehr als obsolet geworden. Deutschland hat bisher in der Endlagersuche nur auf Salz und nur auf Gorleben gesetzt. Dies ist katastrophal gescheitert.
Gorleben ist schon heute verbrannt.
Es muss Studien in anderen Gesteins – und Tonformationen geben.
Es muss, wie vom „Arbeitskreis Endlager“, der unter Rot-Grün eingesetzt wurde, gefordert, Transparenz bei dem Suchverfahren hergestellt und die Bevölkerung einbezogen werden.
Es muss stabile, überprüfbare Sicherheitskriterien geben.
Der atomare Größenwahn muss aufhören!
Unsere kommende Generation bedankt sich schon heute für die Hinterlassenschaft des atomaren „Mülls“, für den unsere Generation keine sichere Entsorgung als Voraussetzung dieser Produktion gefunden hat. Der Irrsinn dieser Atomproduktion unter solchen Bedingungen geht weiter. Diese Generationen müssen mit diesen Hinterlassenschaften umgehen und sind ihren Gefährdungen ausgesetzt, die ihre Welt und ihr Leben belasten werden.
Die Menschen um Tschernobyl, in der Ukraine, in Weißrussland erfahren die Lasten ebenso wie die Menschen in Hiroshima und Nagasaki, wo atomare Waffen Millionen von Menschen ausgelöscht haben und bis heute Menschen nach diesen schrecklichen Geschehen mit gesundheitlichen Folgen kämpfen müssen.
Wir stehen allerdings sowohl in Niedersachsen wie bei Teilen der Bundesregierung und der FDP einer Pro – Atomhaltung gegenüber, die fordert, dass das Moratorium beendet und die sogenannte Erkundung weitergeführt wird. Die Erkundung war ab der Entscheidung, ein Bergwerk zu errichten, nie etwas anderes als der getarnte Bau der Atommülldeponie. Die Entscheidung, wie mit dem Moratorium, dem Baustopp in Gorleben seit dem Herbst 2000, weiter umgegangen wird, ob es der Ausstieg aus dem verbrannten Projekt war oder ob weitergebaut wird, steht in den nächsten zwei Jahren an. Das Moratorium endet 2010.
Im Herbst stehen wir vor vorentscheidenden Bundestagswahlen. Die Haltung der gewählten Parteien zur Nutzung der Atomindustrie werden diese Entscheidung massiv beeinflussen.
Aus diesem Grund rufen wir 30 Jahre nach dem Treck nach Hannover zu einem Treck nach Berlin am 5. September 2009 auf, an dem sich viele Gruppen Aktionsbündnisse und Standorte beteiligen. Nur unser Zusammenhalt und die gemeinsame Aktion kann verdeutlichen, wie ernst es uns ist. Es wird entscheidend von uns abhängen, wie sich die Parteien zum Atomausstieg und zu Gorleben positionieren. Wir laden ein und hoffen auf rege Teilnahme.
Beitrag der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow – Dannenberg zu der Veranstaltung der Tschernobyl – Initiative in der Propstei Schöppenstedt e.V.
Endspiel Atomenergie am 14.3.2009 in Schöppenstedt.
Susanne von Imhoff
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Castortransport 2009 – „Nukleares Hütchenspiel“

Der Bund will in 2009 hochradioaktive Castortransporte aus bundeseigenen Forschungsreaktoren ins bundeseigene Zwischenlager Lubmin bei Greifswald durchführen, macht aber ein Geheimnis daraus. Die dortige Halle ist bereits mit 65 Castorbehältern aus den ehemaligen DDR-AKWs Lubmin und Rheinsberg gefüllt. Mit den für 2009 und 2010 (fünf Castoren aus Karlsruhe) geplanten Transporten wäre das Füllkontingent ausgeschöpft.
Die vier Behälter mit Atommüll aus den Forschungszentren Karlsruhe und Geesthacht, die noch dieses Jahr rollen sollen, befinden sich nicht beim eigentlichen Verursacher, sondern im französischen Cadarache und im belgischen Mol, bei Antwerpen. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat bislang noch keine Transportgenehmigung erteilt. Da es sich um einen bundeseigenen Transport handelt, kann das aber schnell über die Bühne gehen. In Cadarache, rund 70 km nordöstlich von Marseille, wurden abgebrannte Brennelemente aus deutschen Forschungsreaktoren wiederaufgearbeitet und in einer Anlage mit dem verniedlichenden Namen ATPu (Atelier de technologie du plutonium) plutoniumhaltige Mischoxyd-Brennelemente für deutsche Leichtwasserreaktoren produziert. Auf internationalen Druck musste das „Plutonium-Atelier“ 2003 wegen Erdbebengefährdung stillgelegt werden. Der Betrieb wurde nach Marcoule bei Avignon und nach Dessel, nahe Antwerpen, verlagert.
Deutscher Atommüll weltweit verstreut
Die Karlsruher Brennelemente stammen aus dem „Schnellen Brüter“, der bis 1991 in Betrieb war. Im selben Jahr musste die dortige Wiederaufarbeitungsanlage (WAK) geschlossen werden. Ursprünglich wurde diese als Pilotanlage für die kommerzielle Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen gebaut. Rund 200 Tonnen Kernbrennstoff aus Forschungs- und Leistungsreaktoren durchliefen die WAK bis 1990. Nach ihrem Ende wurden die Karlsruher strahlenden Hinterlassenschaften nach Cadarache und Mol verfrachtet.
Der hochradioaktive Atommüll aus deutschen Forschungsreaktoren ist über Europa und sogar bis in die USA verstreut. So wurden beispielsweise die abgebrannten Brennelemente aus Deutschlands erstem Atommeiler, dem 1960 in Betrieb gegangenen Versuchsreaktor Kahl, nach Schweden verfrachtet. Dort lagern sie im unterirdischen Zwischenlager CLAB bei Oskarsham. Abgebrannte Brennelemente aus den Forschungsreaktoren Jülich, Geesthacht und Berlin wurden auch nach Savannah Rivers in die USA verschifft. Der mit Uran U-235 angereicherte Atommüll kann militärisch verwendet werden. Während es offiziell für Atommüll aus Atomkraftwerken zentrale und dezentrale Zwischenlager gibt, wird um den Verbleib abgebrannter Brennelemente aus der Forschung ein „nukleares Hütchenspiel“ veranstaltet. Wir schauen allerdings genauer auf die Finger und lassen uns nicht täuschen.
Ein heimlicher Transport ohne Proteste wird nicht möglich sein. Der geplante Castortransport im Wahljahr verdeutlicht das Dilemma und die Konzeptlosigkeit um die Entsorgung des hochbrisanten Atommülls.
Francis Althoff
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Endlager Gorleben –

Geburtsfehler 1977 und politische Weisung 1983 führen in die Sackgasse

Die Standortwahl Gorlebens als nukleares Endlager im März 1977 wirft Fragen über Fragen auf. Dass diese Wahl politisch motiviert war und nichts mit den vermuteten Qualitäten des Salzstocks Gorleben zu tun hatte, dass es um einen Standort für ein „Nukleares Entsorgungszentrum“, also den Bau einer Wiederaufarbeitungsanlage, einer Brennelementefabrik sowie ober- und unterirdischer Atommülldeponien ging, weiß jeder. Das war der Geburtsfehler Gorlebens als prospektives Endlager für hochradioaktive Abfälle. Nur: an die Akten, die wir in der Staatskanzlei in Hannover vermuten, kommen wir nicht heran. Es wundert uns nicht, dass das so ist, denn könnten wir den Nachweis führen können, dass es sachfremde Kriterien gab, die zur Standortwahl unter dem CDU-Ministerpräsidenten Ernst Albrecht führten – dünnbesiedelt, konservative Wählerschaft, von drei Seiten die DDR-Grenze, also leicht absperrbar etc. – , dann wäre Gorleben als Endlagerstandort erledigt.
Noch einmal, im Jahr 1983, nachdem die Tiefbohrungen zur Erkundung des Salzstocks abgeschlossen waren und ausgewertet wurden, gab es eine vergleichbare politische Intervention. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), die Vorläuferbehörde des heutigen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), wollte von sich aus vorschlagen, wegen der Unwägbarkeiten und Zweifel an der Eignung des Salzstocks Gorleben zumindest einen weiteren Standort untersuchen zu lassen, das würde auch die Akzeptanz befördern. Der ehemalige Abteilungsleiter der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), Professor Helmut Röthemeyer, erklärte im Interview mit der Berliner Tageszeitung, warum nach Auswertung der Tiefbohrergebnisse die Vorläuferbehörde des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) Mitte der 80er Jahre auf Distanz zum Salzstock Gorleben ging. Die Tiefbohrungen hätten nicht das erhoffte Ergebnis gebracht. Röthemeyer und seine Kollegen mussten in ihrem Gutachten feststellen, dass das von einer eiszeitlichen Rinne durchzogene Gestein über dem Salzstock nicht in der Lage ist, „Kontaminationen auf Dauer von der Biosphäre zurückzuhalten“.
Zu einem Treffen mit den Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover, auf dem der Sachverhalt und die Empfehlung, die Standortsuche zu erweitern, besprochen werden sollten, erschienen unerwartet aber auch Vertreter des Bundeskanzleramtes und der Bonner Ministerien für Forschung und Technologie und des Inneren – ein Bundesumweltministerium existierte vor dem Reaktorbrand in Tschernobyl nicht. Die Ministeriumsvertreter forderten die PTB zur Änderung ihres Gutachtens auf. „Es gab nichts Schriftliches, keine schriftliche Weisung, aber wir mussten das Gespräch klar als Weisung auffassen“, gab Röthemeyer, der inzwischen pensioniert ist, zu Protokoll.
Am 20. Juni 1984 fand eine öffentliche Anhörung des Innenausschusses des Deutschen Bundestages zum „Bericht der Bundesregierung zur Entsorgung der Kernkraftwerke und anderer kerntechnischer Anlagen“ statt. Fünf von den 9 Gutachtern sprachen sich für den Abbruch der Erkundung in Gorleben aus. Schließlich hatte Prof. Helmut Röthemeyer im Juli 1985 gegenüber der Presse erstmals von einem Maulkorb gesprochen, der gegen die PTB verhängt wurde (FR 25.7.85 „Maulkorb für kritische Äußerungen über Gorleben“). Das Abteufen der Endlagerschächte, für uns gleichbedeutend mit dem Ende der Erkundung und dem Beginn des Baus eines Endlagers in Gorleben, begann allen Warnungen zum Trotz am 17.03.1986.
Zweimal schon haben wir das BfS in jüngster Zeit aufgefordert, uns die ursprüngliche Stellungnahme der PTB auszuhändigen bzw. Akten einsehen zu können – im Sommer 2008 und im Frühjahr 2009. Die sachfremden Kriterien für die Standortwahl 1977 gepaart mit dieser falschen Weichenstellung Mitte der 80er Jahre führen in der nuklearen Entsorgung in die nächste Sackgasse – Asse II lässt grüßen. Einmal wurden wir vom BfS hingehalten, wegen der Asse II gäbe es Wichtigeres zu tun, als nach den Unterlagen zu forschen. Das zweite Mal bekamen wir auf unser Anschreiben nicht einmal eine Antwort. Karl-Friedrich Kassel schreibt hingegen im Wendland-Net:
„Politische Weisung für Gorleben – ein Kommentar
Die Aufregung ist groß. Als neuen historischen Skandal verkaufen TAZ und BI die Äußerungen von Prof. Helmut Röthemeyer, früher Physikalisch-technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, gegenüber der „tageszeitung“. Kurt Herzog (Linke) fordert unverzügliche Aufklärung, Martina Lammers (Grüne) will Röthemeyer vor den Atomausschuss des Landkreises holen.
Es hagelt Presseerklärungen. Niemanden stört es offenbar, dass dieser jetzt angeblich so wichtige Skandal von denselben Leuten bisher ignoriert wurde. Frühere Veröffentlichungen, nach 2000 zuletzt im August 2008 in der EJZ, hat offenbar niemand gelesen.
Es ist immer schön, wenn sich das Richtige auch historisch durchsetzt. Deshalb: nichts gegen eine nochmalige Veröffentlichung und- endlich stattfindende – Reaktion darauf. Aber aus mehreren Gründen ist dieser Vorgang bemerkens- und bedenkenswert…“
Quelle: www.wendland-net.de
Der Journalist betont, dass er selbst schon auf die politische Überregelung der Fachbehörde in der Elbe-Jeetzel-Zeitung wie auch in den „Umweltbriefen“ hingewiesen hat. Bemerkenswert ist sein Satz: „Es ist immer schön, wenn sich das Richtige auch historisch durchsetzt“. Bemerkens- und bedenkenswert ist nämlich in der Tat, dass sich das Richtige in der Asse II erst durchgesetzt hat, als der Laugenzufluss nicht mehr zu stoppen war und klar wurde, diese Atommülldeponie säuft ab. Warnungen, Gegenexpertisen zur behördenoffiziell behaupteten Eignung der Asse II gab es seit den 70er Jahren.
Karl-Friedrich Kassel liegt im Übrigen auch nicht die Erstfassung des PTB-Berichts vor, in dem das Abrücken von Gorleben deutlich markiert sein soll, er präsentiert in seinem Beitrag leider nur eine Zweitfassung, in der bereits die gravierendsten Einwände getilgt waren und bereits von der Eignungshöffigkeit des Salzstocks schwadroniert wird.
In Gorleben hat sich das Richtige noch lange nicht durchgesetzt und als „neuen historischen Skandal“ verkauft die Bürgerinitiative Umweltschutz die Äußerungen Prof. Röthemeyers nicht. Wie ein roter Faden zieht sich allerdings der wiederholte Hinweis auf den Geburtsfehler Gorlebens und die politisch erzwungene Weichenstellung, die zum Baubeginn 1986 führten, durch unsere Stellungnahmen. Solange, das versprechen wir, bis sich auch in Gorleben das Richtige durchsetzt.
Wolfgang Ehmke
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Wer trägt die Kosten für die Atommüllentsorgung?

Löserfall in Morsleben, Lauge in der Asse, K(r)ampf um Gorleben

Löserfall in Morsleben

In Morsleben hat sich erneut ein sogenannter „Löserfall“ ereignet. Über den Umfang der herabgestürzten Deckenteile im ERAM machte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) allerdings keine Aussage.
2001, als sich zuletzt ein solcher Einsturz ereignete, bei dem mehrere Tausend Tonnen Salzgestein herunter brachen, löste der Vorfall die sogenannten „Vorgezogenen Versatzmaßnahmen“, das Verfüllen der Deponie zur Gefahrenabwehr im Zentralteil des ERAM begann.
Zu DDR-Zeiten wurden 14.430 Kubikmeter radioaktive Abfälle im ehemaligen Salzbergwerk eingelagert. Die Abfälle wurden versprüht, verstürzt und teilweise gestapelt. Zwischen 1994 und 1998 kamen 22.320 Kubikmeter Atommüll hinzu – in erster Linie „Westmüll“. Angela Merkel, die sich heute als Kanzlerin für die Verlängerung von Laufzeiten der Atomkraftwerke und die Aufhebung des Gorleben-Moratoriums stark macht, stellte der Atommüllkippe noch 1997 als Bundesumweltministerin einen Blankoscheck aus: „Die Standsicherheit des Endlagers und der betroffenen Versturzkammern, aber auch der Hohlräume darüber und darunter, ist für die nächsten Jahrzehnte gegeben“. Das atomrechtliche Genehmigungsverfahren zur Schließung der Anlage hinkt jetzt den Sicherungsmaßnahmen hinterher. Die Kosten für die Schließung – nach Schätzungen des BfS etwa 2,57 Mrd. Euro – tragen die Steuerzahler.
In Morsleben kann derzeit von außen kaum eingeschätzt werden, welche Sicherheitsrelevanz dieser neue Löserfall hat – mangels detaillierter Information der Öffentlichkeit kann hier nur spekuliert werden, oder der Einschätzung der Betreiber des Atommülllagers vertraut werden.

Laugen in der AsseII

Die Asse II säuft ab, auch hier liegt der radioaktive Müll drin. Nicht nur das: nun kam auch noch heraus, dass hochtoxisches Arsen und Tierkadaver in der Deponie verklappt wurden. Jetzt räumt das BfS ein, dass die Bundeswehr Leuchtfarben, Armaturen und Kompasse mit radiumhaltigen Leuchtziffern eingelagert habe. Der BfS-Sprecher Florian Emrich wollte aber zu der Menge des radioaktiven Mülls keine Angaben machen. Ob eine Evakuierung der Abfälle noch möglich ist oder ob das Lager geflutet wird, soll bis zum Jahresende entschieden werden. 2,5 Mrd. Euro insgesamt sind nach Schätzungen des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) für die Notsicherung veranschlagt. Wenn nun Sigmar Gabriel plötzlich die finanzielle Beteiligung der Stromkonzerne einfordert – der Bundesumweltminister will dies über eine Brennstoffsteuer erreichen – , dann lenkt er von einer Peinlichkeit ab. Denn am 30.1.09 beschloss der Bundestag mit den Stimmen der großen Koalition eine Novelle des Atomgesetzes: Die illegale Atommülldeponie Asse II unterliegt nun dem Atomrecht, die Kosten für die Sanierung des maroden Lagers werden auf die Steuerzahler abgewälzt Zwei Drittel des Atommülls, der in der Asse II kurz vor der Schließung aus der Wiederaufbereitungsanlage (WAA) Karlsruhe versenkt wurden, stammen aus den Atomkraftwerken Obrigheim und Gundremmingen. Das Umdeklarieren dieses Mülls als „Forschungsmüll“ ist ein übler Taschenspielertrick, denn die WAA Karlsruhe stellte in den 70er Jahren einen offiziell anerkannten Entsorgungspfad dar. Mit dieser Begründung, es handele sich um Forschungsmüll, könnten alle hochradioaktiven und verglasten Abfälle, die aus der WAA Cap de La Hague ins oberirdische Zwischenlager Gorleben transportiert wurden, ebenfalls zu Forschungsmüll umdeklariert werden.

K(r)ampf um Gorleben

Knapp 30 Milliarden steuerfreie Rückstellungen haben die „vier Großen“ E.on, Vattenfall, RWE und EnBW für die Atommüllentsorgung angespart, rechnet der Energieexperte Dr. Wolfgang Irrek vom renommierten Wuppertal-Institut vor. Das Geld ist da, es muss nur für die Atommüllentsorgung und eine vergleichende Endlagersuche ausgegeben werden. Doch in Sachen „vergleichende Endlagersuche“ mauern die Konzerne erst recht. Wurden sie doch mit 1,51 Mrd. Euro als Verursacher für Gorleben bereits in die Pflicht genommen. Sie hüten ihre Kriegskasse, die Rückstellungsmilliarden, und sperren sich gegen zusätzliche Ausgaben. Möglich macht es – bisher – der sogenannte Atomkompromiss, der unter Rot-Grün mit den Atomstromern ausgehandelt wurde. Allen geologischen Bedenken gegen die Eignung Gorlebens zum Trotz wurde der Salzstock als „eignungshöffig“ erklärt – um dann doch im Jahr 2000 ein Moratorium unter Tage zu verfügen. Ein politisches Eingeständnis, dass Gorleben nicht geht, das aber die Verursacher schonen sollte. Getreu dieser Linie setzen Sigmar Gabriel (SPD) und die Kanzlerin Angela Merkel (CDU) also an allen Brennpunkten des Entsorgungsdilemmas die Linie fort, die bestimmend für die Regierungszeit von Gerhard Schröder war. Wir hingegen plädieren für die strikte Durchsetzung des Verursacherprinzips an allen drei Standorten.
Wolfgang Ehmke
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Mal richtig abschalten

Mit der BI auf Sommertour durch Europa

Zum Castor kommen jedesmal viele Unterstützer ins Wendland – jetzt sind wir auf Gegenbesuch. Mit Euch!
Vom 5.7.09 bis 3.8.09 fahren wir mit einem großen Reisebus als Infomobil durch ganz Deutschland und ins benachbarte Ausland.
Die Info- und Aufklärungstour ist Bestandteil der großen Anti-Atom Kampagne „MAL RICHTIG ABSCHALTEN“ vieler Umweltorganisationen, die am 5.9.09 mit einer großen Demo in Berlin endet.
Die Info-Tour führt einmal im Uhrzeigersinn durch Deutschland (siehe Kasten) und dabei fahren wir immer mal wieder ins Ausland und unterstützen die dortige Anti-Atom-Bewegung, z.B in Tschechien, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden.
Neben Infostand, Ausstellung und Vorträgen wird es auch einen alternativen Bohrturm geben. Kleine Aktionseinheiten, Straßentheater usw runden das Bild ab.
Das Programm der einzelnen Stationen wird in Zusammenarbeit mit den Gruppen vor Ort durchgeführt. Mitfahren können alle Anti-Atom-AktivistInnen, wenn es auch nur für wenige Tage ist. Eine verbindliche Anmeldung ist aber dringend nötig. Am besten sofort per eMail an bustour[ätt]bi-luechow-dannenberg.de mit der genauen Zeitangabe. Bitte auch angeben, wer was machen will: allg. Organisation, Infostand, Vorträge, Aufbau, Verpflegung, Straßentheater.
Bi Umweltschutz Lüchow Dannenberg e.V.

Die Stationen der Sommertour der BI

So 05.Jul 09 Abfahrt Gorleben
So 05.Jul 09 Morsleben
Mo 06.Jul 09 Erfurt
Di 07.Jul 09 Wismut
Mi 08.Jul 09 Grafenrheinfeld
Do 09.Jul 09 Nürnberg/Erlangen
Fr 10.Jul 09 Wackersdorf/Schwandorf
Sa 11.Jul 09 München
So 12.Jul 09 Passau
Mo 13.Jul 09 Temelin
Di 14.Jul 09 Linz
Mi 15.Jul 09 Ohu
Do 16.Jul 09 Gundremmingen
Fr 17.Jul 09 Benken (CH)
Sa 18.Jul 09 Schönau
So 19.Jul 09 Wyhl / Fessenheim
Mo 20.Jul 09 Neckarwestheim
Di 21.Jul 09 Karlsruhe / Philippsburg
Mi 22.Jul 09 Biblis
Do 23.Jul 09 Hanau
Fr 24.Jul 09 Büchel
Sa 25.Jul 09 Düsseldorf
So 26.Jul 09 Hamm-Uentrop
Mo 27.Jul 09 Jülich
Di 28.Jul 09 Ahaus
Mi 29.Jul 09 Gronau
Do 30.Jul 09 Almelo
Fr 31.Jul 09 Lingen
Sa 01.Aug 09 Esenham / Oldenburg

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Wir machen Geschichte –

Unterstützen Sie das Gorleben Archiv

Der Widerstand gegen die Atomanlagen im Landkreis Lüchow-Dannenberg besteht seit mehr als 30 Jahren. Im Verlauf der Jahre haben sich große Mengen Archivalien angesammelt. Wachsendes Interesse von jungen Menschen, Wissenschaftlern und Journalisten und die Gefahr, dass wichtige Dokumente verloren gehen könnten, machen die Arbeit des Vereins Gorleben Archiv e.V. immer wichtiger. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht,, die Zeugnisse dieser für die Nachkriegszeit historisch bedeutsamen Bewegung zu sammeln, zu ordnen und zugänglich zu machen.
Nur wer sich seiner Vergangenheit bewusst ist, kann die Zukunft gestalten.
Filmvorführung Pfingstsonntag 31. Mai, 19 Uhr im Gasthaus Wiese in Gedelitz:
„Die Herren machen das selber, dass Ihnen der arme Mann Feyndt wird“ – Gorleben 1977 bis 1979, Wendländische Filmkooperative.
Der Film ist eine Art Chronologie der Jahre 77 bis 79. Er zeigt Leben und Arbeit der Menschen im Wendland. Vor allem aber zeigt er die Wut, die Ohnmacht aber auch den Mut der Betroffenen und ihre VBersuche sich zu wehren, bis hin zum legendären Treck nach Hannover. Er zeigt die Euphorie und die Ernüchterung danach, den Beginn einer bis heute andauernden Auseinandersetzung. Seine inoffizielle Uraufführung hatte der Film übrigens am 15. Sept. 1979 in Gedelitz im Gasthaus Santelmann, dem heutigen Gasthaus Wiese.
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gorlebenarchiv[ätt]t-online.de
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Atomkraftwerke machen Kinder krank

Neue Broschüre: Fragen und Antworten zum Krebsrisiko rund um Atomanlagen A6, 32 Seiten. Zu bestellen über www.ippnw.de
Wenn von den Gefahren durch Atomkraftwerke die Rede ist, denken die meisten Menschen an die großen Unfälle wie Harrisburg oder Tschernobyl. Eher weniger bekannt ist, wie gefährlich bereits der alltägliche „Normalbetrieb“ mit seinen „erlaubten Emissionen“ ist. Je näher Kleinkinder an einem AKW leben, desto höher ist ihr Risiko, an Krebs zu erkranken. In dieser Broschüre hat .ausgestrahlt gemeinsam mit der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW alle wesentlichen Fakten zusammengetragen und leicht verständlich aufbereitet.
IPPNW
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DGB für Gorleben-Erkundungsstopp

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt fordert eine Verlängerung des Erkundungsstopps für das geplante Atommüllendlager in Gorleben. Das bestehende Moratorium müsse über 2010 hinaus so lange verbindlich gelten, bis andere Standorte untersucht wurden, heißt es in einem am Montag in Hannover vorgelegten Forderungskatalog. Zudem müsse eine Betriebszeitverlängerung für Atomkraftwerke ausgeschlossen werden, damit die Atommüllmengen nicht ständig zunähmen und der Druck zur Lösung der Endlagerfrage zusätzlich verstärkt werde, hieß es.
Der Widerspruch bei der Atomenergienutzung bestehe darin, einerseits jahrzehntelang Anlagen zu betreiben und andererseits keine Lösung für die dabei entstehenden radioaktiven Abfälle zu haben. Derzeit existieren den Angaben zufolge 125 000 Kubikmeter radioaktiver Reststoffe, deren Menge sich bis 2040 mehr als verdoppeln wird. Für die sichere Entsorgung dieser Abfälle müsse eine überzeugende Lösung gefunden werden, hieß es.
Der DGB verlangte von der niedersächsischen Landesregierung, die Probleme im maroden Atommülllager Asse sicher zu lösen. Zudem müsse sie sich aktiv daran beteiligen, Alternativen zur Endlagerung radioaktiver Abfälle in Gorleben aufzuzeigen.
Wolfgang Ehmke
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Salinas-Salzgut GmbH – Rund um den Standort Gorleben

Informationen, Spaziergänge und Fahrradtouren: Pfingstsonntag, den 1. Juni um 12, 13, 14 und 15 Uhr, auf dem Salinas-Gelände an der Straße zwischen Gorleben und Gedelitz bei den Atomanlagen. Salinas informiert aktuell zum Thema Atommüll in Gorleben.
Im Salzstock von Gorleben soll hochradioaktiver Atommüll gelagert werden, doch aus geologischer Sicht ist er für diese gefährliche Last nicht geeignet. Große Teile des Salzstocks gehören dem Grafen Bernstorff. Seine Förderrechte hat er an die Salinas-Salzgut GmbH weitergegeben, die dort das Salz abbauen möchte. „Lieber Salz fördern, als Atommüll lagern“ ist das Motto der kleinen Firma, die wie David gegen Goliath gegen die Atomindustrie angetreten ist.. Z. Zt. Bezieht Salinas das Salz noch aus der niedersächsischen Pfannensiederei Luisenhall, wo die Natursole getrocknet und abgepackt wird. Unterstützen Sie uns mit einer Beteiligung an unserer Firma.
www.salinas.de
Salinas -Salz für Gorleben – Strahlungsfrei aufs Frühstücksei
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Was jeder sofort tun kann

Um gegen Atomkraft zu sein, muss man nicht im Wendland wohnen, aber wir bieten Ihnen gerne Inspirationen, so wie die Kulturelle Landpartie als Inspiration mit ihrer Fülle an Veranstaltungen zu verstehen ist, wenn Sie unserer gemeinsamen Stimme für den sofortigen Atomausstieg und gegen eine Renaissance der Atomenergie und Laufzeitverlängerung Kraft verleihen wollen.

  • WeXeln Sie ihren Stromanbieter. Infos dazu finden Sie unter
    www.atomausstieg-selber-machen.de oder
    www.bi-luechow-dannenberg.de
    Atomstrom abschalten!
  • Im Sommer geht die BI on tour: Wir düsen mit dem Bus durch die Republik, zu Atomkraftwerken, Kraftwerkszentralen, zeigen Filme, machen Musik und lernen jonglieren. Wer Lust hat, mit uns im Juli die Republik zu durchqueren, zu zelten, grillen und mit Aktionen für den Atomausstieg Stimmung zu machen, melde sich bei uns per Fon, Fax oder Internet, das wäre nett.
  • Am 5. September beim Großen Treck nach Berlin sollten Sie dabei sein: die Bäuerliche Notgemeinschaft und die BI, zusammen mit einer Vielzahl an Umweltverbänden und Anti-Atominitiativen werden einen Treck vom Wendland nach Berlin veranstalten. Die Route wird an den deutsch-deutschen Endlager Versuchsanlagen ASSE und Morsleben (mehr dazu unter: www.atommuell-endlager.de) vorbei führen. Dort sind die haltlosen Versprechen einer sicheren Endlagerung im Salz abgesoffen und wir werden das als Mahnung unseren politischen MandatsträgerInnen kurz vor der Bundestagswahl ins Gedächtnis rufen, wenn sie Gorleben als Endlagerstandort preisen.
  • Adressieren Sie unsere Botschaft an unsere zukünftige Bundesregierung: die sichere Verwahrung von Atommüll ist gescheitert. Eine logische Konsequenz daraus ist nicht die Laufzeitverlängerung oder gar der Bau von neuen AKWs, wie es sich manche wirtschafts-liberalen PolitikerInnen und Lobbyfunktionäre erträumen, sondern die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen weltweit!
  • Fördern Sie den Widerstand durch Ihre Mitgliedschaft in der BI oder Spenden: uns gehen die guten Ideen und die Vision einer strahlenfreien Zukunft nicht aus. Der Preis dafür ist geringer, als Sie denken, und heute so nötig wie vor über 30 Jahren. Wir haben einen langen Atem bewiesen und werden dies auch in Zukunft tun, dank der Unterstützung aus der Bevölkerung.

Einen „Castor“-Transport nach Gorleben wird es in diesem Jahr nicht geben. Der Protest gegen unzulängliche Sicherheitsstandards hat dazu geführt, dass ein neuer Castorbehälter konzipiert werden muss, der dem höheren Abbrand in den Atomkraftwerken und der daraus resultierenden erhöhten radioaktiven Strahlung Rechnung trägt. Dennoch heißt das nicht, dass es in diesem Jahr keine strahlenden Frachten gibt. So ist ein Transport von 4 Castor-Behältern mit hochradioaktivem Müll des Kernforschungszentrums Karlsruhe aus Cadarache (Frankreich) und Mol (Belgien) ins Zwischenlager Lubmin bei Greifswald geplant. Auch dort in Ostdeutschland, wo der Widerstand nicht in dieser langen Tradition steht, ist es wichtig sich quer zu stellen.
Wir im Wendland werden die castorfreie Zeit nutzen, um Druck zu machen gegen die Atomlobby, die den Klimawandel als Argument für ihr dreckig-profitables Geschäft missbraucht. Machen Sie mit, informieren Sie sich über die laufenden Aktivitäten durch die Zeitung der BI, die Gorleben- Rundschau, die ca.10 mal jährlich erscheint. Wir freuen uns über Ihr Abonne- und Engagement.
Der Vorstand der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow- Dannenberg e.V.
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Sommercamp im Wendland

16.7. – 26.7.2009 in Gedelitz bei Gorleben

Das Sommercamp ist ein freies Treffen für alle, die sich lieber außerhalb der gewöhnlichen Strukturen von Hierarchie und Konkurrenz bewegen, um sich auszutauschen und einfach zu leben. Organisiert wird es überwiegend von Menschen aus der Anti-Atom-Bewegung. Alle mit dem Camp verbundenen Aufgaben werden von TeilnehmerInnen und HelferInnen selbst übernommen, Entscheidungen nach Möglichkeit gemeinsam getroffen. Das Sommercamp im Wendland lebt vom Mitmachen und ist anders auch nicht gewollt oder möglich. JedeR TeilnehmerIn ist dabei für sich und die Anderen mitverantwortlich. Genaueres findet ihr auf der Webseite. Wenn ihr selbst Aks schon im Vorhinein ankündigen wollt, könnt ihr das gerne auf der Webseite unter: www.wendlandcamp.de/mail tun. Angedacht ist auch ein „Markt der Möglichkeiten“. Auf diesem könnt ihr eure Gruppen, Projekte, Vereine etc. vorstellen und euch über die Aktivitäten Anderer informieren.
Eine Woche Zeit zum Diskutieren, Lernen, Tanzen, Lachen, Gemüseschnibbeln, Spaß haben und Genießen. Wenn du Lust hast auf Selbstbestimmung und Basisdemokratie, politische Aktionen und Selbstorganisation, dann bist Du hier genau richtig!
Für die Verpflegung sorgt ein bioveganes Kochkollektiv.
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KLP – Widerstandscafe in Meuchefitz

ATOMAUSSTIEG SOFORT – Gorleben soll Leben! Die Asse hat es an den Tag gebracht – Salz ist zur Endlagerung ungeeignet !
Dauerausstellung zu den Endlagerstandorten u. Gorleben – Weitere Ausstellungen in Planung (siehe Tagespresse)
Tägl. 12.00 – 21.00 Uhr, Warme Küche u. Pizzabude – bei schönem Wetter – Es kocht das Meuchefitz Team und Le Sabot
Fr. 22.05.09 ab 21.00 Uhr Kanto Kermezo – Holländischer Pop / Chinese traditional / Happy Hardcore
Sa., 23.05.09 ca. 21.00 Uhr Pawol Geiger-Zaehler – (radioaktive Geige – spaltender Gesang)
Mo. 25.05.09 11.00 – 18.00 BasicRebelClownTraining
ca. 21.00 Uhr DIREKT – (A Capella Band)
Di. 26.05.09 11.00 – 18.00 BasicRebelClownTraining
ab 17.00 Uhr Die BI informiert zu den Endlagerstandorten und zu Gorleben
Mi. 27.05.09 11.00 – 18.00 BasicRebelClownTraining
ab 17.00 Uhr Infoveranstaltung, Hintergründe, Informationen u. Film
zur Situation v. Mumia Abu Jamal
Do. 28.05.09 ab 21.00 Uhr Die Vorhölle – Comedy / Akustisch /
Experimentelle Musik
Spendenkonto: Bi Umweltschutz Lü. -Dbg,. SPK Uelzen- Lü.- Dbg,.
Kt. 440 607 21, Blz.: 258 501 10
Die Einkünfte aus dem Cafe gehen direkt in den Widerstand !
www.bi-luechow-dannenberg.de
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Impressum

Die Gorleben-Rundschau erscheint 10-12 mal jährlich und wird herausgegeben von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V..
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.
Für Neuerungen, produktive Anregungen und LeserInnenbriefe sind wir immer ansprechbar. Es ist erwünscht, eigene Texte zum Thema Atomkraft, Gorleben und erneuerbare Energien einzubringen; sie werden gerne veröffentlicht, sofern sie in den Kontext der Ausgabe passen.
Redaktion: H. Eckert, F. Althoff, W. Ehmke
Bildmaterial: B. Ebeling,
Mitarbeit: S. v. Imhoff, I. Schnieder
Versand & Termine: L. Wente
Auflage: 2500
BI Büro: Rosenstr. 20, 29439 Lüchow
Fon: 05841/4684, Fax: 05841/3197,
buero[ätt]bi-luechow-dannenberg.de
www.bi-luechow-dannenberg.de
Öffnungszeiten: Mo, Mi, Fr, Sa 9 – 12 Uhr, Di + Do 15 – 18 Uhr
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