10. April 2025

Liebe Freundinnen und Freunde,

vor wenigen Tagen erreichte der Castor-Transport aus Sellafield sein Ziel im bayerischen Landshut. Bis 2005 verbrachte die Bundesrepublik verbrauchte Brennelemente in die Wiederaufarbeitungsanlagen ins französische La Hague und britische Sellafield. Die daraus resultierenden Abfälle müssen wieder nach Deutschland verbracht werden. Ein letzter Transport aus dem Ausland in das Zwischenlager des AKW Brokdorf wird vermutlich im kommenden Jahr folgen. Das stellt allerdings nicht das Ende von Atomtransporten in der Republik dar.

Das Zwischenlager Ahaus ist bedroht von einer Masse von Transporten mit hochradioaktivem Müll aus Jülich. Das dortige Zwischenlager hat seine Genehmigung verloren und einem Neubau vor Ort wurden aus wirtschaftlichen Gründen eine sicherheitsanfällige Transportserie nach Ahaus vorgezogen. Auch aus Versuchsreaktor Garching bei München stünden Transporte hochradioaktiven Abfalls in das Zwischenlager Ahaus an. Die Genehmigung des Zwischenlagers Ahaus läuft im Jahr 2036 ab und wird damit nach Gorleben als zweiter Standort in die Verlängerung gehen. Intensive Auseinandersetzungen stehen bevor.

Pressemitteilungen und einen Rückblick zum Transport ins AKW Isar gibt´s hier => https://castor-stoppen.de/ticker/

Nicht minder intensiv vorgetragen wurde der Plan zur Rückkehr der Atomkraft im zurückliegenden Wahlkampf. Vorangetrieben durch die AfD und die CDU/CSU und wohlwollend durch den Großteil der Medien weitergetragen, muss bilanziert werden, dass Anhand des Wahlergebnises fast fünfzig Prozent der Wählerinnen und Wähler eine Rückkehr zur Atomkraft inhaltlich mittragen. Umso erfreulicher, dass mit den nun abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen die SPD dieser Idee eine klare Absage erteilt hat.

"Durchatmen, aber nicht nachlassen", lautet nun unsere Devise. Wir haben Zeit gewonnen, um weitere Aufklärung über die Gefahren der Atomkraft ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und die Energiewende weiter voranzubringen. Es braucht  jedoch auch hohe Sensibilität von der Politik, denn der Ausbau erneuerbarer Energien birgt ein hohes Konfliktpotential. Viele Menschen sind gerade in ihrem Wohnumfeld mit Ausbauplänen konfrontiert und fühlen sich mit ihren Sorgen von der Politik alleine gelassen. Es gleicht einem Drahtseilakt den Ausbau erneuerbarer Energien mit den Bedürfnissen der AnwohnerInnen in Einklang zu bringen und dabei auch nicht den Umweltschutz aus den Augen zu verlieren.

Fast gleichlautend könnte der vorangegangene Satz auch für die Auseinandersetzung zur Verlängerung des Zwischenlagers in Gorleben klingen. Bis zum Jahr 2034 hat das Lager eine Genehmigung und es ist keine Neuigkeit mehr, dass die Zwischenlager in der Republik noch für viele Jahrzehnte eine Genehmigung brauchen werden.

Im November 2024 hat die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung bereits mit einer vorgeschalteten Umweltverträglichkeitsprüfung begonnen und in diesem Rahmen eine Scoping-Unterlage erstellt. Wie jüngst der Presse zu entnehmen war, werden momentan mit Kartierungen von Flora und Fauna vorgenommen.

Wir begleiten als Bürgerinitiative mit einem lokalen, versierten Arbeitskreis dieses Verfahren. Es ist davon auszugehen, dass das Genehmigungsverfahren für das Zwischenlager Gorleben die Blaupause für alle weiteren Verfahren in diesem Bereich abbilden wird. In Veranstaltungen, auf unserer Webseite und in der Gorleben Rundschau werden wir fortlaufend über den Fortgang informieren.

Die Kulturelle Landpartie kommt, der Reisebegleiter ist schon da!

Ab sofort könnt ihr den Reisebegleiter an den üblichen Orten im Landkreis und im Internet erwerben.

Hier zur direkten Bestellung.

Den Reisebegleiter, gibt es natürlich auch bei uns.

30. Jahrestag des ersten Castor-Transports ins Wendland

25. April 1995. Fast elf Jahre nach Fertigstellung der Castorhalle in Gorleben ist es soweit: Der erste Castor-Transport aus dem Atomkraftwerk Philippsburg erreicht nach 21 Stunden, am 25. April 1995 um 10.30 Uhr, das Zwischenlager Gorleben.
Zwölf weitere Transporte folgten. Castor-Transporte und Endlagerpläne sind in Gorleben passé, aber der Müll wird noch sehr lange bleiben.

Mit einer Veranstaltung und einer Kundgebung wollen wir daran erinnern:

Fr. 25.04.2025 – 20.15 Uhr – Kulturverein Platenlaase: „Der Castor kommt!“

Eine Rück- und Vorausschau. Ein Film- und Diskussionsabend. Wir zeigen die coolsten Mobi-Filme jener Zeit und informieren über den aktuellen Planungsstand zur „verlängerten Zwischenlagerung“ für die nächsten 100 Jahre in Gorleben. Was für ein Desaster!

So. 27.04.2025 – 13.00 Uhr, Gorleben Atomanlagen

Anlässlich des Jahrestages beginnt der Sonntagsspaziergang vor dem Zwischenlager mit einer kleinen Kundgebung und XAMBA. Direkt im Anschluss findet dann der Sonntagsspaziergang statt.

Eine Kooperation des Gorleben Archivs, des Sonntagsspaziergangs und der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

(beide Fotos: G. Zint / Gorleben Archiv)

Wir freuen uns auf die kommenden Veranstaltungen und die Möglichkeit mit Euch ins Gespräch zu kommen.

Die neue Gorleben Rundschau ist auch schon auf dem Weg in Eure Briefkästen und wir bitten an dieser Stelle um Nachsicht, dass wir aktuelle Entwicklungen aufgrund des Redaktionsschlusses möglicherweise nicht berücksichtigen konnten.

Sonnige Grüße,
Torben Klages
für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.