Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

30 Jahre Republik Freies Wendland – BI Umweltschutz: " Mit Gorleben kommen sie nicht durch!"

Die legendäre „Republik Freies Wendland“, das Hüttendorf auf der Tiefbohrstelle 1004 wurde am 4. Juni 1980 von Polizei und BGS brutal geräumt. Heute, 30 Jahre nach diesem Ereignis, wird das Gestern aus Sicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) klein- und das Heute großgeschrieben: „Wir sind mittendrin in der Gorleben-Auseinandersetzung, und wir haben eine Chance: immer mehr Menschen wird deutlich, dass Gorleben niemals Ergebnis eines wissenschaftlichen Auswahlverfahrens war, dass die Ergebnisse der Tiefbohrungen desaströs waren – also steht die Erinnerung am kommenden Wochenende nicht im Mittelpunkt unseres Aktionswochenendes, sondern der Startschuss für einen heißen Herbst in Gorleben.“

Im Herbst wird der nächste Castortransport aus der französischen Plutoniumschmiede Cap de La Hague erwartet. Die BI erinnert daran, dass nach dem Zeitplan der Gorleben-Macher ursprünglich ein Endlager in Gorleben Ender der 90er Jahre den Betrieb hätte aufnehmen sollen: „Wir haben mit unserem langen Atem, dem Widerstand auf der Straße und den Klagen die Kalkarisierung des Projekts eingeleitet. Nach den Enthüllungen um die Schönung von Akten wurde sogar ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss zu Gorleben eingesetzt, unsere Devise lautet, mit Gorleben kommen sie nicht durch!“

Am Freitag, den 4. Juni findet nun um 14 Uhr das Richtfest einer „Schutzhütte“ in Gorleben statt, die von der Bäuerlichen Notgemeinschaft errichtet wurde. Vor Ort wird es im Anschluss an das Richtfest um 17 Uhr natürlich auch mit Lesungen von Christa Tornow und Wolfang Kaven einen literarisch geprägten Rückblick auf die Besetzung des Bohrareals 1004 geben. Am Abend werden Mitglieder des damaligen Sprecherrats – Rebecca Harms, Walter Mossmann, Gabi Haas und Wolf Römmig – im Gasthaus Wiese in Gedelitz die These vertreten, dass mit dem Hüttendorf – ähnlich wie zuvor in Wyhl – die von studentischem Protest geprägte Anti-AKW-Bewegung zu einem Bürgerprotest mutierte. Der Widerstand Gorleben ist seitdem tief in der Bevölkerung verwurzelt. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Die politische Hilflosigkeit im Umgang mit widerspenstigem Protest wird nunmehr vom Polizeiknüppel flankiert, wenn es um die Atommüllfuhren ins Wendland und die Debatte um die Atommülllagerung geht.“

Samstag wird ab 12 Uhr der Schwarzbau Gorleben, das Gelände des sogenannten Erkundungsbergwerks, umzingelt: mit Treckern und Themenwagen, Transparenten und Trotzköpfen, Tanz und Tamtam soll den Gorleben-Machern signalisiert werden, hier läuft ein Countdown, der Wettkampf um politische Mehrheiten für den Atomausstieg und die Aufgabe Gorlebens als Endlagerstandort wird eingeläutet: „Um 12 schlägt´s 13“! Die Fachgruppe Radioaktivität bietet schon um 11 Uhr an der Schutzhütte Interessierten und Journalisten ihr Hintergrundwissen an, ein Rockkonzert schließt sich an.

Am Sonntag startet der Tag um 10 Uhr mit einem Widerstandsfrühstück im Gasthaus Wiese in Gedelitz, um 11 Uhr wird der Film, „der Traum von einer Sache“ über die Republik Freies Wendland gezeigt. Nach dem traditionellen Sonntagsspaziergang um 13 Uhr beschließt das „Gorlebener Gebet“ das Aktionswochenende.

Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 – 510 56 06

KONTAKT

Pressesprecher
Wolfgang Ehmke
Tel. 0170 510 56 06

Presse