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Bestandsaufnahme Atommüll – wir wollen’s wissen, ihr auch?

Wir wollen wissen, wo Atommüll produziert worden ist oder produziert wird, wo er lagert, wohin er transportiert worden ist und welche Probleme es an den einzelnen Standorten gibt. Das unterscheidet uns von den eigentlich Verantwortlichen in Bund und Ländern, die am liebsten so lange wegschauen, bis sich das gar nicht mehr vermeiden lässt.
Deshalb hat der Atommüllreport das Werk „Atommüll – Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland“ von 2013 aktualisiert und völlig überarbeitet. Am 28. Oktober wird der Report presseöffentlich vorgestellt. (mehr …)

rückbau

Der Rückbaustopp ist fatal!

Offensichtlich wurden alle vorbereitenden Arbeiten für den Rückbau des ehemaligen Endlagerbergwerks Gorleben bis zum Jahresende eingestellt. Wir vermuten schon länger, dass der stockende Rückbau in Gorleben einen finanziellen Hintergrund haben könnte. Nun wird sogar gemunkelt, dass der Rückbau womöglich bis zu den Bundestagswahlen hinausgezögert werden könnte, um Gorleben als Option offen zu halten. Der Rückbaustopp ist fatal! - Gerüchte und Spekulationen um das ehemalige Endlagerbergwerk Gorleben – BI recherchiert selbst

 

2009-10-25 Gorleben (Schicht im Schacht) (I) - 15

15 Jahre Sonntagsspaziergang – Rückbau des Bergwerks: „Fühlen uns verschaukelt“

Im Zuge der Auseinandersetzungen um die CASTOR-Transporte nach Gorleben hatten sich vor 15 Jahren, am 25.10.2009, mehr als hundert Menschen unter dem Motto „Schicht im Schacht – wir geben Acht“ zum ersten Sonntagsspaziergang versammelt und dabei die Zufahrt zum Endlager-Schwarzbau (1) mit Ketten verschlossen. Hieraus entwickelte sich die Tradition der regelmäßigen sonntäglichen Umrundungen des Bergwerkgeländes, mit unterschiedlichen Teilnehmendenzahlen – ob sommers bei mehr als 30 Grad oder winters bei eisigen Minusgraden, selbstorganisiert und basisaktiv. Ausgefallen ist in diesen 15 Jahren keiner.

Am kommenden Sonntag, 27.10.2024, jährt sich der wöchentliche „Sonntagsspaziergang“ um das Bergwerksgelände zum 15. Mal. (mehr …)

Sébastien Briat

Zum 20. Todestag von Sébastien Briat

Bei einer versuchten Blockade des CASTOR-Transportes 2004 von La Hague nach Gorleben bei Avicourt in der Nähe von Nancy (Frankreich) wurde Sébastien Briat am 7. November 2004 vom CASTOR-Zug erfasst und tödlich verletzt. Eine verhängnisvolle Verkettung verschiedenster Ereignisse und Fehler - auch auf Seiten der Aktivist:innen - trug zu diesem Unglück bei. (mehr …)

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Fachtagung am 25.10.: Ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen des zivil-militärischen Atomkomplexes

Deutschland hat vor 50 Jahren - wie fast alle Staaten - den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Eine Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags, der im letzten Jahre in Kraft getreten ist, lehnt die Bundesregierung jedoch ab. Ziel des Atomwaffenverbotsvertrages, den bisher 90 Staaten unterzeichnet haben, ist eine gänzliche Abschaffung aller Atomwaffen. Stattdessen hält die Bundesregierung explizit an der „nuklearen Teilhabe“, der direkten Beteiligung Deutschlands bei einem Einsatz von Atomwaffen fest. (mehr …)

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Neue Ausgabe der Gorleben Rundschau

Am 8. Oktober 1984 erreichte der erste Atommülltransport das Zwischenlager Gorleben. Der Inhalt: schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem AKW Stade. (...) Ein Vorspiel für die Mobilisierung und das, was Mitte der Neunzigerjahre dann mit dem ersten Castortransport nach Gorleben bis ins Jahr 2011 den Alltag im Wendland bestimmte.

Aus dem Inhalt der neuen Rundschau, die es immer noch kostenlos gibt: (mehr …)

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26.10. – Anti-Atom-Demo in Lingen

Kein Kreml-Konzern in Lingen – Brennelementfabrik stilllegen! Erneut wird am 26. Oktober in Lingen gegen den Betrieb der dortigen Brennelementefabrik und ein Joint Venture zwischen Framatome und Rosatom demonstriert. (mehr …)

castor

Atommüll-Alarm!

Im November soll ein Zug mit vier Castor-Behältern das sogenannte Zwischenlager in Philippsburg erreichen. Zum Protest rufen wir zu Kundgebungen in Karlsruhe und in Philippsburg auf:

Samstag, 09. November 2024
Hbf Karlsruhe 11:30 Uhr - Bhf Philippsburg 13:00 Uhr - Marktplatz Philippsburg 13:20 Uhr

alle Infos: https://www.antiatom.net/

wunder

„Das Wunder von Gorleben“

Was wäre geschehen, wenn Ende der 70er Jahre die WAA in Gorleben trotz des Widerstands in der Region dennoch gebaut worden wäre? Deutschland wäre wie Frankreich ein "Nuklearland" geworden. Hätte man sich dann vorstellen können, dass Jahrzehnte später, nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima Daiichi, der Atomausstieg energiepolitisch möglich gewesen wäre?

Die aktualisierte Neuauflage des Essay-Bandes von Wolfgang Ehmke liegt jetzt vor. (mehr …)

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PRESSEMITTEILUNGEN

Gerüchte und Spekulationen um das ehemalige Endlagerbergwerk Gorleben – BI recherchiert selbst

24. Oktober 2024

Die vorbereitenden Arbeiten zum Rückbau des ehemaligen Endlagerbergwerks Gorleben wurden bis zum Jahresende eingestellt. „Nachdem uns gesteckt wurde, dass alle Beschäftigten nach einer Betriebsversammlung in einen Zwangsurlaub nach Hause geschickt wurden und zugleich zu Stillschweigen verdonnert wurden, haben wir selbst recherchiert“, schreibt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Zugesichert wurde demnach auch, dass die Gehälter bis…

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15 Jahre Sonntagsspaziergang – Rückbau des Bergwerks: „Fühlen uns verschaukelt“

22. Oktober 2024

Im Zuge der Auseinandersetzungen um die CASTOR-Transporte nach Gorleben hatten sich vor 15 Jahren, am 25.10.2009, mehr als hundert Menschen unter dem Motto „Schicht im Schacht – wir geben Acht“ zum ersten Sonntagsspaziergang versammelt und dabei die Zufahrt zum Endlager-Schwarzbau (1) mit Ketten verschlossen. Hieraus entwickelte sich die Tradition der regelmäßigen sonntäglichen Umrundungen des Bergwerkgeländes,…

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Kommt für das Zwischenlager Gorleben ein Überflugverbot?

21. Oktober 2024

Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte bei seinem Besuch in Gorleben am 7. Oktober (siehe Bericht EJZ) angemerkt, auch er fände es notwendig, dass für das Castor-Lager mit den 113 Behältern, die in Gorleben für Jahrzehnte eingelagert sind, ein Überflugverbot gelten sollte.

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TERMINE & AKTIONEN

Fr. 25.10.2024
11 - 16.30 Uhr
Hannover,
Raschplatzpavillon
Fachtagung "Nuklearer Fall-out", Ökologische, ökonomische und
soziale Auswirkungen des zivil-
militärischen Atomkomplexes
Programm: atommuellreport.de
Sa. 26.10.2024
13 Uhr
Lingen,
Bahnhof
Demonstration gegen den Weiterbetrieb der Brennelementefabrik Lingen und die Beteiligung von Rosatom
https://atomstadt-lingen.de
Grußwort Elisabeth Hafner-Reckers, BI Umweltschutz
So. 27.10.2024
ab 12.30 Uhr!
Gorleben,
Atomanlagen
BI-Waldstück, Ex-Salinasgelände,
Belugaschiff
15 Jahre "Sonntagsspaziergang spezial"
s. Aktuelles
So. 27.10.2024
14 Uhr
Gorleben,
an den Kreuzen
„Gorlebener Gebet“ - jeden Sonntag um 14.00 Uhr versammeln sich Menschen im Wald von Gorleben unter Kreuzen zu einer etwa halbstündigen Andacht. Motto: "Bleibet hier – wachet und betet."

GORLEBEN RUNDSCHAU

Am 8. Oktober 1984 erreichte der erste Atommülltransport das Zwischenlager Gorleben. Der Inhalt: schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem AKW Stade. Dirigiert von Helikoptern, eskortiert von 2000 Polizisten raste der Konvoi durch die Dörfer. Straßen wurden abgeriegelt, Menschen, die sich querstellten, kurzerhand festgenommen. Ehrlich gesagt, wir wurden überrumpelt. Am Tag drauf das gleiche Spiel: Der zweite Transport machte sich auf den Weg – es herrschte Ausnahmezustand. Trotzdem gelang es im zweiten Durchgang nun vielen, den Transport immer wieder zu stoppen. Flankiert wurde der martialische Auftritt noch durch ein Bundeswehrmanöver mit schwerem Gerät. Dem ersten „Tag X“ waren eine Wendlandblockade und eine Menschenkette von Hitzacker nach Clenze vorausgegangen. Ein Vorspiel für die Mobilisierung und das, was Mitte der Neunzigerjahre dann mit dem ersten Castortransport nach Gorleben bis ins Jahr 2011 den Alltag im Wendland bestimmte.

40 Jahre nach dem Einlagerungsbeginn sehen wir voller Ernüchterung, dass die Frage, wohin mit dem Atommüll, noch lange nicht gelöst ist. Das Fasslager in Gorleben wird unbefristet betrieben, die schwach- und mittelaktiven Abfälle sollten eigentlich in die ehemalige Erzbergwerk Schacht KONRAD verbracht werden, doch der Planfeststellungsbeschluss wird höchstwahrscheinlich juristisch angefochten, weil das Bergwerk aus Sicht der Kritiker heutigen Sicherheitsanforderungen an die Atommüllendlagerung nicht entspricht.

In der Castorhalle – offizieller Titel „Brennelemente-Zwischenlager Gorleben“ – stehen 113 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen. Die Aufbewahrungsgenehmigung erlischt im Jahr 2034, und weil der Endlagerstandort wohl erst in den 60er oder 70er Jahren des Jahrhunderts feststeht, mutieren die Zwischenlager zu Langzeitlagern – mit allen Risiken einer oberirdischen Lagerung dieser brisanten Abfälle. Dazu kommt noch, dass die Behältergenehmigungen für 38 der 113 Castoren, schon vor 2034 auslaufen. Es bleibt also allein in Gorleben viel zu tun.

Nicht nur deshalb müssen wir auch Christian Meyer, dem niedersächsischen Umweltminister, widersprechen, der Anfang Oktober Gorleben besuchte. Er hatte anlässlich der Erteilung der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Atomkraftwerk Lingen 2 im Emsland behauptet, dass die Atomkraft in Niedersachsen Geschichte sei. Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sagte es in einer Replik treffend: „Gerade Niedersachsen ist nach wie vor ein Zentrum der internationalen Atomindustrie. In Lingen werden Brennelemente hergestellt, die den Betrieb von Atomkraftwerken in etlichen Ländern gewährleisten. Und in Lingen will auch noch die russische Atomindustrie mit einsteigen, damit zukünftig dort auch Brennstäbe für osteuropäische Atomkraftwerke produziert werden können.“ Im Rahmen des dafür notwendigen atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens wurden in diesem Jahr rund 11 000 Einsprüche in Hannover beim zuständigen Umweltministerium eingereicht. Sie sollen ab dem 19. November bei einem Erörterungstermin in Lingen vertieft werden. Die Brennelementefertigung in Lingen muss gestoppt werden – auch ohne russische Beteiligung.

Zwei Dinge nehmen wir mit aus all den Jahren: Ohne Protest und Widerstand der Zivilgesellschaft wären die Atomkraftwerke nicht abgeschaltet worden. Und: Wer heute auf Atomkraft setzt, sollte unbedingt auf die Atommüllproblematik und auch auf die Kosten der nuklearen Entsorgung schauen. Unser Engagement ist weiterhin notwendig.

Wolfgang Ehmke,
Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.