
Störfall in Gorleben 199x
Ein Ausschnitt aus "Castor - der Film" über eine Feuerwehr Katastrophenschutzübung in den 90er Jahren. Diese Thematik hat mit Blick auf die geplante Verlängerung der Zwischenlagergenehmigung in Gorleben an Aktualität nicht verloren. (mehr …)

„Die Nuklearfalle – Putins Deals mit dem Westen“
Arte zeigte am 16. Juli eine Dokumentation in fünf Kapiteln, die es in sich hat. Es geht um Rolle des russischen Staatskonzerns Rosatom im weltweiten nuklearen Netzwerk und die Abhängigkeit vor allem Frankreichs von den Uranlieferungen Russlands, nachdem der Niger als Billiglieferant weggebrochen ist. Es geht auch um die Versorgung von Atomkraftwerken in osteuropäischen EU-Ländern mit spezifischen Brennelementen, die allein Rosatom anfertigt.
Ein wichtiger Baustein dabei ist die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen, wo auf deutschem Boden die französische Framatome ein Joint-venture mit Rosatom betreibt. Der Film erklärt, warum Uranlieferungen von allen Sanktionen als Antwort auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgenommen sind, und treibt es auf die Spitze: ausgerechnet die Ukraine setzt mit dem AKW Chmelnizki auf die Lieferung von Brennelementen russischer Bauart... Krieg hin, Krieg her. (mehr …)

Weitere 100 Jahre Atommülllagerung – Augen zu und durch?
2034 erlischt die Genehmigung für die Castorhalle in Gorleben, die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) bereitet schon ein neues Genehmigungsverfahren vor.
Ein Regelwerk für die 16 Zwischenlager in Deutschland fehlt, Beteiligung wird kleingeschrieben, angesagte Termine werden nicht eingehalten... Alles bleibt, wie es ist?
Welche Anforderungen müsste die BGZ für die Umweltverträglichkeitsprüfung eigentlich erfüllen?
Ein Infoabend mit Prof. Dr. Johann Köppel, TU Berlin, Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung a. D.
13. August 18 Uhr Ostbahnhof Dannenberg
Bäuerliche Notgemeinschaft
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
Rechtshilfe Gorleben

Gedenken: 80 Jahre Hiroshima
Die US-Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 waren verheerend. Geschätzt 240.000 Menschen starben bis Ende des Jahres 1945. Die Überlebenden, die Hibakusha, tragen bis heute die traumatischen Erinnerungen und gesundheitlichen Folgen der Strahlung. Gerade deshalb haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, vor den Gefahren von Atomwaffen zu warnen. Die Geschichten der Hibakusha lebendig zu halten, sei eine „Zukunftsaufgabe“, so der Hiroshima-Überlebende Kunihiko Sakuma kürzlich bei seinem Besuch in Deutschland. (mehr …)

Stellungnahme zum Nationalen Entsorgungsprogramm
Im Entwurf des Nationalen Entsorgungsprogramms werden die ungelösten Fragen und vorhandenen Probleme im Umgang mit den radioaktiven Abfällen weitgehend ausgeblendet. Lecke Atommüllfässer kommen ebenso wenig vor wie Brennelemente-Zwischenlager ohne Genehmigung. Es wird keine Abwägung verschiedener Konzepte und Alternativen beim Umgang mit den radioaktiven Abfällen durchgeführt. Gemeinsam mit .ausgestrahlt haben wir eine Stellungnahme veröffentlicht, die hier unterzeichnet werden kann.

Castor-Alarm in Ahaus!
Das Atom-Bundesamt BASE machte heute (26.6.) enormen Druck, ab Herbst neue Castor-Transporte ins Zwischenlager Ahaus zu ermöglichen: Sowohl für die 152 Castoren aus Jülich wie auch zunächst zwei, später dann bis zu 10 Castor-Transporte aus dem Garchinger Forschungsreaktor der staatseigenen TU München stehe die Transportgenehmigung kurz bevor. - aktuelle Infos hier

Gorleben-Tag ein voller Erfolg
Mehrere tausend Menschen haben mit uns am 6. Juni die "Kulturelle Widerstandspartie" an den Atomanlagen in Gorleben gefeiert! Bei der politischen Kundgebung gab es klare Statements, gut besuchte Workshops, eine ganze Reihe bunter Infostände, große Aufmerksamkeit für zwei Busse (Adenauer SRP+ und Freie Bühne Wendland) und natürlich ein fettes Bühnenprogramm auf zwei Bühnen. Nicht nur Moritz Neumeier sammelte mit einer Gala Spenden für die Projekte Beherzt, Gorleben Archiv und Solidarity & Resistance. - mehr hier: https://kulturelle-widerstandspartie.de/

Tanz auf dem Vulkan / Dancing on a Volcano
Der Titel der Arbeit „Tanz auf dem Vulkan”, eine zweiteilige Videoinstallation von Anna Witt (2024), ist eine international geläufige Metapher, die ein riskantes, maßloses Verhalten trotz drohender Gefahren beschreibt und im Kontext der aufkeimenden Französischen Revolution entstanden ist. Ein Verhalten, das aktuell mögliche Parallelen zur mehrheitlichen Haltung gegenüber der Klimakrise und einer wieder erstarkenden Pro-Atomkraft-Politik ziehen lässt und Gründe aufzeigt, warum sich Menschen aktivistisch engagieren. (mehr …)

„Das Wunder von Gorleben“
Was wäre geschehen, wenn Ende der 70er Jahre die WAA in Gorleben trotz des Widerstands in der Region dennoch gebaut worden wäre? Deutschland wäre wie Frankreich ein "Nuklearland" geworden. Hätte man sich dann vorstellen können, dass Jahrzehnte später, nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima Daiichi, der Atomausstieg energiepolitisch möglich gewesen wäre?
Die aktualisierte Neuauflage des Essay-Bandes von Wolfgang Ehmke liegt jetzt vor. (mehr …)
Unseren Newsletter abonnieren
Auf der Suche nach Inhalten?
PRESSEMITTEILUNGEN
Haushaltsentwurf 2025 – Atommüll frisst den Umweltschutz auf
Umweltminister Carsten Schneider (SPD) hat den Haushaltsentwurf der Bundesregierung dem Bundestag zur Beratung vorgestellt. Im Gesamt-Etat in Höhe von rund 2,69 Milliarden Euro schlagen allein die Kosten für die Zwischenlagerung und Endlagersuche mit insgesamt 1,4 Milliarden zu Buche, dem gegenüber werden für den Natur- und Umweltschutz nur rd. 400 Mio. Euro veranschlagt. Die Bürgerinitiative Umweltschutz…
Mehr LesenJülich – Ahaus: Sind Castor-Gespräche schon vor dem Start gescheitert?
• Parteien geben sich gegenseitig die Schuld für Castor-Debakel • Landes- und Bundesregierung ziehen nicht an einem Strang • Langfristige Sicherheit wichtiger als fragwürdige Kosten-Rechnungen • 31. August: 14 Uhr Sonntagsspaziergang Zwischenlager Ahaus Mehrere Anti-Atomkraft-Organisationen kritisieren angesichts eines drohenden Castor-Marathons auf den Autobahnen von NRW die mangelnde Prüfung von Alternativen sowie die völlig unsachlichen gegenseitigen…
Mehr LesenCastor – der Film und der Katastrophenschutz
„Castor – Der Film“ ist endlich restauriert, aus verschiedenen Vorlagen zusammengefügt samt technischer Mängel, die einen gewissen Charme haben. Der Mobi-Film der 90er Jahre hat eine ungeahnte Aktualität, geht es doch auch um den Katastrophenschutz im Falle eines Störfalls im atomaren Zwischenlager Gorleben. Während der Dreharbeiten fand zufällig eine Feuerwehrübung statt, eingefangen wird die Ratlosigkeit…
Mehr LesenTERMINE & AKTIONEN
So. 20.07.2025 13 Uhr | Gorleben, Treffpunkt: Atomanlagen Undine von Blottnitz Hütte gegenüber dem Belugaschiff | „Sonntagsspaziergang“ - Rundgang ums Bergwerk (2,3km), jeden Sonntag - Motto: "Bis der Schwarzbau zugeschüttet wurde". |
So. 20.07.2025 14 Uhr | Gorleben, Treffpunkt: Atomanlagen an den Kreuzen Mastenweg | „Gorlebener Gebet“ - jeden Sonntag um 14.00 Uhr versammeln sich Menschen im Wald von Gorleben unter Kreuzen zu einer etwa halbstündigen Andacht. Motto: "Bleibet hier – wachet und betet." |
Mi. 06.08.2025 19.30 - 21.30 Uhr | Dannenberg, Rathausplatz und im Anschluss Thielenburger See | 80 Jahre Hiroshima und Nagasaki, Gedenkveranstaltung |
Mi. 13.08.2025 18 Uhr | Dannenberg, Ostbahnhof | Infoveranstaltung zur verlängerten Zwischenlagerung mit Prof. Dr. Johann Köppel: Welche Anforderungen müsste die BGZ für die Umweltverträglichkeitsprüfung eigentlich erfüllen? |
GORLEBEN RUNDSCHAU

Haben wir noch alle Tassen im Schrank?
Die Wahlen sind entschieden, und wieder einmal zeigen sich Fluch und Segen der repräsentativen parlamentarischen Demokratie. Weil der Wahlkampf in weiten Teilen postfaktisch mit markigen Sprüchen und populistischen Problemlösungen auf dem Bierdeckel geführt wurde, erwarteten nun viele der Wählenden harte Kurswechsel zurück in eine fossil-patriarchale Zeit, als die Welt angeblich noch in Ordnung war. Seine letzte Wahlkampfrede hielt der Spitzenkandidat der Gewinnerpartei im Münchner Hofbräukeller und kündigte an, fortan Politik für eine Mehrheit im Land zu machen, die „noch alle Tassen im Schrank“ habe, und nicht „für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt“. Wen verwunderts übrigens, dass noch alle Tee- und Kaffeetassen im Schrank hat, wer ohnehin lieber Bier trinkt?
Seine beleidigte Beleidigung richtete er übrigens ausdrücklich an die zahlreichen Kritikerinnen seiner wohlkalkulierten Abstimmung(en) mit der AfD, wie beispielsweise die „Omas gegen Rechts“, denen auch unsere Ex-Kanzlerin ihre Unterschrift lieh. Tausende Tassen gingen daraufhin als Protest zum ersten Merz in der CDU-Parteizentrale ein. Die wahren Populisten ließen sich von diesem Theaterdonner ohnehin nicht beeindrucken. Dass es im Parlamentarismus zur Regierungsbildung auch der Mehrheitsfindung bedarf, die dann in Koalitionsgesprächen als Regulativ (oder eben als Blockade) wirken kann, hatte schon in der Ampelkoaltion nicht verstanden, wer einen Sprung in der Tasse hatte. Angeblich tendieren in ihrer trumpen Enttäuschung inzwischen bereits ein Viertel des deutschen Wahlvolkes zu den Faschisten.
Wovon sie träumen, das ist wohl die „starke Führerfigur“, die – wie in autoritären Regimen, vielen Präsidialsystemen und manchen unvollständigen Demokratien – „einfach mal aufräumt“ und sich nicht mehr mit der „Quasselbude“ des Parlamentes ins Vernehmen setzen muss. Was das für die pluralistische Zivilgesellschaft heißt, ist an immer mehr Orten auf der Welt zu erfahren. In Russland werden Initiativen zu „ausländischen Agenten“ deklariert und der Steuerhinterziehung angeklagt. Seit dem Überfall auf die Ukraine sind die meisten unserer Freunde außer Landes geflohen. In der Türkei wird die Opposition unter dem Vorwurf des Terrorismus verfolgt und werden Demonst-
rationen dagegen verboten. In den USA werden nun angeblich Touristen schon in Abschiebehaft genommen, wenn sich auf ihren Handys nur kritische Posts über den über alle Zweifel erhabenen größten Präsidenten aller Zeiten finden. Die Einschüchterung und Kriminalisierung von Protest und Widerstand haben System.
Was gegen diese totalitären Bestrebungen helfen könnte, hat die Geschichte gelehrt: Es sind Zivilgesellschaft, Zivilcourage und ziviler Ungehorsam. In einem Bundesland, in dem sich seit 1957 (und eigentlich seit 1946) immer nur eine konservative „Volkspartei“ an die traditionelle Machtausübung gewöhnt hat, stehen nun couragierte junge Menschen der (ehemals) „letzten Generation“ vor Gericht, da sie angeblich eine „kriminelle Vereinigung“ zur Ausübung von Straftaten gebildet hätten. Für uns im Wendland ein echtes Deja Vu, brachten wir doch vor 42 Jahren unter diesem Vorwurf den „Kriminaltango – Lüchow-Dannenberger Passionsspiele“ auf bundesdeutsche Bühnen (heute übrigens ein Paradebeispiel der Bundeszentrale für politische Bildung).
Wenn nun die (zugegebenermaßen oft gewöhnungsbedürftigen) Aktionen der „Neuen Generation“, die sich übrigens auch Gandhi zum Vorbild gewählt haben, die Bildung einer „kriminellen Vereinigung“ sein sollten, was wäre dann bitte eine politische Koalition, die sich nicht nur die Verletzung internationalen Asylrechtes, sondern auch gleich noch dem Bruch des Klimaschutzgesetzes und der Pariser Klimaziele und des Raubbaus an der Zukunft kommender Generationen verschrieben hätte?
Wir hoffen auf die unabhängige Justiz, das parlamentarische Regulativ und vor allem darauf, dass der künftige Bundeskanzler nicht nur Flaschen im Schrank hat.
Martin Donat,
Vorsitzender der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.