Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Endlagersuche: Transparenz wird ganz klein geschrieben

Wenn im Herbst die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) einen ersten Bericht vorlegt, um Gebiete auszuweisen, die für die Atommüllendlagerung geeignet scheinen, müssen die geologischen Daten überprüfbar sein. Das wäre u.a. eine Aufgabe der „Fachkonferenz Teilgebiete“, die dann ihre Arbeit aufnimmt.

Die gesetzliche Basis dafür, Transparenz für die Öffentlichkeit, Kommunen und Wissenschaftler*innen sicherzustellen, wäre das Geologiedatengesetz, das am 5. Juni vom Deutschen Bundestag verabschiedet werden soll. Doch das Gesetz lässt nicht zu, dass in diesem ersten formalen Verfahrensschritt, bei der Ausweisung der sogenannten Teilgebiete, die Geodaten von Betroffenen vollumfänglich eingesehen werden können. Geodaten von Privatfirmen dürften erst veröffentlich werden, wenn das Endlagersuchverfahren in die Folgerunde geht, kritisiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).

„Das Beteiligungsformat „Fachkonferenz Teilgebiete“ wird von Seiten des Bundestages somit bis zur Bedeutungslosigkeit abgewertet,“ sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke, statt die Endlagersuche von Anfang an transparent und fair zu gestalten und auf diese Weise um Vertrauen für das misstrauisch beäugte „neue Suchverfahren“ zu werben.

Doch die BI-Kritik ist vorausschauend und geht weiter: Für mehr Transparenz soll ein „Allgemeinwohl-Passus“ im Geodatengesetz sorgen. Der sieht vor, dass in einer späteren Phase des Suchverfahrens, nämlich wenn Standorte für die obertägige Untersuchung benannt werden, jene Daten von Privatfirmen von der „Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) aufgrund eines überwiegenden öffentlichen Interesses veröffentlicht werden dürfen.

Schon eine Klage der Firmen würde allerdings die Freigabe der Geodaten blockieren, sie landen dann in einem „Datenraum“, in dem lediglich bis zu fünf vom Nationalen Begleitgremium (NBG) benannte Sachverständige Einblick nehmen dürfen, nachdem sie eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben haben.

Ehmke: „Transparenz und Verschwiegenheit passt nicht zusammen.“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

Am 22. Mai 2014 nahm die Endlagerkommission die Arbeit auf. Dagegen hat die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg in Berlin und in Gorleben protestiert. Die Kommission als Teil des Standortauswahlgesetzes suggeriere, dass die Endlagersuche neu gestartet werde. Statt wirklich einen Schlussstrich unter die Tricks, Lügen und Verdrehungen der letzen drei Jahrzehnte zu ziehen, bleibe Gorleben als Standort gesetzt, so die BI. Durch das Gesetz und das Beteiligungsverfahren - die Endlagersuchkommission - sollen Umweltverbände eingebunden werden, um Gorleben im Nachhinein zu legitimieren. "Welch Zeitverschwendung", so die BI, "dass nun zwei Jahre lang offen und versteckt über einen Standort gestritten wird, statt eine umfassende Atommülldebatte einzuleiten!" Im Bild: Torben Klages, hauptamtlicher Mitarbeiter der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg

Ort: Berlin
Copyright: Kina Becker
Quelle: PubliXviewinG

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