Gottesdienst gegen die Atomenergie

Hans-Hermann Jantzen setzt ein Zeichen gegen Atomenergie: Im Zusammenhang des Gottesdienstes der Kirchengemeinde Drennhausen in der Elbmarsch will der Lüneburger Landessuperintendent am Sonntag, 22. August, um 18 Uhr einen symbolischen „Wegweiser“ aufstellen. Dessen Schilder weisen in Richtung Krümmel, Tschernobyl, Gorleben sowie zu dem maroden Atommüll-Endlager Asse bei Wolfenbüttel.

2010_04_27_111937Der Landessuperintendent versteht die Aktion als Mahnung zur Bewahrung der Schöpfung. „Wir halten die Atomtechnologie für nicht beherrschbar und nicht menschengerecht“, so Jantzen, der die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers seit dem Rücktritt von Margot Käßmann als Bischofsvikar leitet. Die mühsam erreichte Einigung über den Atomausstieg dürfe nicht durch längere Laufzeiten für veraltete Atommeiler in Frage gestellt werden, meint Jantzen. Nicht hinnehmbar sei auch die alternativlose Weitererkundung des Salzstocks in Gorleben.

Die Idee, den symbolischen Wegweiser aufzustellen, entstand im Zusammenhang der größten Protestkundgebung gegen Atomenergie in Deutschland: 120.000 Atomkraftgegner bildeten am 24. April dieses Jahres zwischen den Kraftwerken Brunsbüttel und Krümmel eine 120 Kilometer lange Menschenkette. Mit dabei waren auch AKW-Gegner aus dem Wendland. „Auf dem Weg nach Krümmel wollten wir an Orten, an denen – wie in Lüneburg – Kundgebungen stattfanden, etwas hinterlassen“, erklärt Jan Becker von der Initiative „contrAtom“. Der Wegweiser für den Landessuperintendenten sei eine „Mahnung, die das Thema Atommüll und Reaktorsicherheit zusammenbringt“.

Für die Aufstellung schien Jantzen ein Ort in der Elbmarsch geeignet. Der Kirchenvorstand Drennhausen stimmte zu. Nun wird der Wegweiser neben dem Gemeindehaus der Kirchengemeinde, direkt am Elberadweg, errichtet. Der Gottesdienst mit Pastor Holger Hiepler beginnt in der Kirche, wird später mit einer Andacht von Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen im Freien fortgesetzt.

Pastor Hartmut Merten
Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Lüneburg der Landeskirche Hannovers