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Nuclear-Free Future Award vergeben

Seit 1998 werden Menschen auf der ganzen Welt dafür geehrt, die sich ganz besonders für das Ende des Atomzeitalters engagieren und Wege aufzeigen, sowohl die militärische wie die zivile Nutzung der Atomenergie zu beenden.

Im letzten Jahr war unter den Preisträger*innen Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt. In diesem Jubiläumsjahr stammen die am 24. Oktober in Salzburg ausgezeichneten Anti-Atom-Engagierten aus Australien, Kasachstan, England, Frankreich und Österreich.

Eine international besetzte Jury hatte Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen in den drei Kategorien Widerstand, Aufklärung und Lösung ausgewählt:

Peter Weish, Präsident des Wiener Naturschutzbundes, wurde für seinen jahrzehntelangen Einsatz in der Anti-Atom-Bewegung ausgezeichnet (Kategorie „Lebenswerk“). Er ist so etwas wie der „Vater der österreichischen Anti-Atom-Bewegung“ und engagierte sich sehr stark gegen das AKW Zwentendorf, dass als einziges AKW in Österreich zwar gebaut wurde, aber nie den Beitrieb aufnahm. Auf Hearings und Podiumsdiskussionen legte Weish immer wieder in großer analytischer Schärfe dar, dass Atomtechnik keine Zukunft, dafür aber „unendlich viele Restrisiken“ hat.

Schutzgebiet statt Uranabbau

In der Kategorie „Widerstand“ wurde Jeffrey Lee ausgezeichnet, der aus der Region Koongarra in Australien stammt. Unter einer Kultstätte seines seit 40.000 Jahren existierenden Aborigine-Clans der Djok befindet sich eine der rentabelsten Uran-Vorkommen des Landes. Lee schlug bisher als oberster Verwalter des Landes alle Angebote des französischen Atomkonzerns Framatome (ehem. AREVA) aus, das Land zu verkaufen. Stattdessen soll die Gegend vom australischen Staat gekauft und in den Kakadu-Nationalpark integriert werden. Damit wäre sie als Teil des Weltkulturerbes dauerhaft unter Schutz gestellt.

„Meine eigene Geschichte und mein Kampf gegen Atomwaffen begann 1968. Damals wurde ich ohne Hände in einer normalen kasachischen Familie in einem kleinen Dorf namens Yegindybulak geboren, das hundert Kilometer vom ehemaligen Atomtestgelände Semipalatinsk entfernt liegt“, berichtete Preisträger Karipbek Kuyukov aus Kasachstan.

Auf dem ehemaligen Testgelände fanden zwischen 1949 und 1963 sowjetische Atombombenexplosionen statt. Kuyukov widmet sein Leben und seine Kunst (aufrüttelnde, mundgemalte Mahn-Bilder) dem Ziel „dass niemand mehr unter den schrecklichen Folgen atomarer Waffenproduktion und Waffeneinsatzes zu leiden“ hat. Er spreche „im Namen aller überlebenden und aller toten Opfer von Atomwaffen“. Der Tag der Auzeichnung sei „der wichtigste Tag in seinem Leben“, sagte er auf der Bühne in Salzburg.

„Chernobyl’s Children“

In der Kategorie „Lösung“ wurde die Britin Linda Walker ausgezeichnet. Sie startete 1995 ihr Hilfswerk „Chernobyl’s Children“. Wie bei den meisten Katastrophen gehören auch in Tschernobyl Kinder zu denen, die das größte Leid tragen, obwohl sie am wenigsten dafür können. Dank Walker können besonders Kinder, die schwere Krebstherapien hinter sich haben, aus verstrahlten Regionen nach England kommen und dort „erholsame Zeiten jenseits jeglicher Strahlenbelastung“ erleben. Das „Ein-Traum-wird-wahr-Programm“ ermöglicht dies sogar Kleinkindern in Begleitung ihrer Mütter.

Die Franzosen Didier und Paulette Anger engagieren sich seit den den frühen 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegen die Atomenergie. Sie leben in der Nähe zur Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in der Normandie, einer der größten Nuklearkomplexe Europas.

„Wir kommen also aus einer der Gegenden Frankreichs und Europas mit der größten Dichte an Nuklearanlagen – im Staat mit der weltweit größten Atomanlagendichte im Verhältnis zur Einwohnerzahl“.

Die Angers gründeten 1975 CRILAN, das „Comité de Réflextion, d’Information et de Lutte Anti Nucléaire“ und zogen „alle nur denkbaren Register“ gegen die Atomindustrie. Sie organisierten und beteiligten sich an einer Vielzahl an Sit-ins, Demonstrationen und Protestmärschen.

dieser Beitrag erschien zuerst im .ausgestrahlt-Blog