Sonntag, 12.50 Uhr – "Frohes Neues Jahr"

Vier, fünf dick eingemummte Gestalten vertreten sich die Beine im Schnee. Ist heute auch ein Endlagerspaziergang? Egal, wir können ja noch einen Augenblick warten. „Aber nicht so lange, wir wollen um 14 Uhr zum Gorlebener Gebet“. Und es ist kalt, dagegen hilft Bewegung, wie auch gegen den Weiterbau des „Erkundungs“bergwerks.

13 Uhr. Man glaubt es kaum, 25 Menschen, drei Hunde und zwei Schlitten. Anti-AKW-Fahne dabei und man stapft los. Das Tor der Festung öffnet sich, ein Bergmann fährt raus, blockiert mit dem Heck den freien Zutritt, bevor das Schiebetor sich wieder schließt. Geht doch: Auch ohne Anzeige in der Elbe-Jeetzel-Zeitung – niemand, der den Spaziergang angemeldet hätte, der demonstrative Spaziergang ist eine feste Größe im Widerstandskalender. Dafür – keine Polizei, ein Wachmann ohne Mütze – herrlich! „Wir sollten nichts mehr anmelden“, flachst eine Frau.

„Was ist dahinten?“ fragt jemand anders. Zeigt auf das ebenfalls abgesperrte Terrain mit der tiefverschneiten Salzhalde. „Da werden Krimis gedreht, wie 2009 der Tatort mit der Leiche auf der Salzhalde, aber die wirklichen, politischen Leichen liegen hier im Keller des Schwarzbaus“.

Wie es zu Gorleben kam, was gegen Gorleben spricht, wie an der Eignung Gorlebens in den 80er Jahren gedreht wurde, das wird eines von vielen spannenden Themen im Widerstandsjahr 2010. Vorerst bleibt es beim Sonntag.