Die Kirche und der Castor / NDR Info und WDR 5 übertragen Radiogottesdienst aus Lüchow

Um die Erfahrungen einer Kirchengemeinde zwischen Castortransporten und Verkündigung geht es in einem ungewöhnlichen Radiogottesdienst. Am Sonntag, 23. Januar, wird er ab 10 Uhr live auf NDR Info und WDR 5 aus der Johanniskirche in Lüchow übertragen.

Eigentlich ist Lüchow ein Ort wie viele andere in Niedersachsen – und doch bundesweit bekannt. Denn wie in einem Brennpunkt wird hier ein politischer Konflikt ausgetragen. Nicht weit entfernt ist das atomare Zwischenlager Gorleben. Und so wird Lüchow immer wieder in einem Atemzug genannt mit Castortransporten, Großdemonstrationen und Polizeieinsätzen.

„„Das geht an den Menschen hier nicht spurlos vorbei, alle Beteiligte gehen an die Grenzen ihrer Kraft“, schildert Pastor Stefan El Karsheh seine Erfahrungen in der Gemeinde: „Die Beamten sind zum Teil 24 Stunden im Einsatz, Demonstranten sitzen bei eisiger Kälte auf den Schienen und wir Seelsorger vermitteln zwischen den Fronten.“ So spielen viele Erfahrungen aus den Castoreinsätzen in diesem Radiogottesdienst eine Rolle. Gesucht wird nach „Kraftorten“, denn: „Gottes Kraft schafft es, dass Menschen auch in Konflikten sich wahrnehmen, miteinander reden und nicht zu Maschinen werden.“

Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von den Kantoreien aus Lüchow und Dannenberg unter der Leitung von Evelyn Hartmann. Die Orgel spielt Kantor Axel Fischer. Die Liturgie gestalten die Pastorinnen Jeanette Kantuser und Nadia El Karsheh. Prediger ist Pastor Stefan El Karsheh.

Benannt ist die St. Johanniskirche in Lüchow nach Johannes dem Täufer und stammt in ihren Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert. Doch wer die Kirche betritt, ist erstaunt über die moderne Wirkung des Raums. In den Seitenschiffen und im Altarraum wurden vor einigen Jahren die Bänke entfernt, so lädt der Raum zum Begehen ein. Zu entdecken sind neben Kunstwerken aus alter Zeit – wie das bronzene Taufbecken oder die wunderbaren Kirchenfenster – auch moderne Kunst: Altar, Lespult und Kreuz sind aus Holz, Stein und Metall und bilden das moderne Zentrum dieser alten Kirche. Auf dem Fußboden sind außerdem vier Linien zu sehen, die auf das Taufbecken zulaufen. Sie symbolisieren die vier Ströme im Paradies oder für die vier Himmelsrichtungen.
Quelle:
http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=4&id=15258