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Foto: Animals_Angels

Ausgeschlachtet! in Steine

Wendländische Aktivist*innen machen mobil gegen die angekündigte Wiedereröffnung des Schlachtbetriebs in Steine. Dort sollen künftig 25.000 Schweine pro Woche getötet – und dann tiefgefroren nach China exportiert werden.

Vogler Fleisch im wendländischen Steine gehörte einst zu den Top 5 der fleischverarbeitenden Betriebe Deutschlands. 2011 hatte das Unternehmen an seinen drei Standorten in Steine, Laatzen (seit 2008) und Bremen (seit 2009) insgesamt 1,94 Mio. Schweine im Jahr, 45.000 in der Woche geschlachtet, davon in Steine täglich bis zu 6.700.

2016 beantragte das Unternehmen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, seitdem regt sich auf dem Betriebsgelände im Wendland nicht mehr viel. In der Kritik stand das Unternehmen nicht nur wegen der Schlachtungen selbst, sondern auch wegen der Beschäftigung von Niedriglohnarbeitern aus Osteuropa.

25.000 Schweine pro Woche für China-Export

Nun heißt es, dass der Standort des ehemaligen Schlachthofs Vogler in Steine wiederbelebt werden soll. Die Huarong-Group Deutschland GmbH, ein Tochterunternehmen eines chinesischen Großinvestors, hat das Gelände gekauft. Deren Tochter „Huahui Fleisch GmbH“ mit Sitz in Steine beabsichtigt den Schlachthof wieder in Betrieb zu nehmen. Im Gespräch ist ein Investitionsvolumen von ca. 40 Millionen Euro. Die neue Anlage soll mit einer im Vergleich zu Vogler „reduzierten Schlachtzahl“ von künftig 25.000 Schweinen pro Woche betrieben werden. Es heißt, dass alles Fleisch tiefgefroren nach China exportiert werden soll.

„Für unsere Gemeinde ist es natürlich besser, wenn der Schlachthof wieder betrieben würde, als wenn dort eine Ruine stehen bleibt.“ (Luckaus Bürgermeister Gerhard Ziegler (CDU) gegenüber der Elbe Jeetzel-Zeitung vom 11.09.2019)

Für die beabsichtigte Modernisierung ist eine Änderungsgenehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz erforderlich, wobei die Festsetzungen des aktuellen Bebauungsplans zu beachten sind. Erste Huahui-Planungen sehen Abweichungen davon vor, dafür muss der Bebauungsplan geändert werden. Darüber muss die Gemeinde Luckau entscheiden.

„Wir sagen NEIN!“

Am kommenden Montag (11. November) soll der Schlachthof auf der Gemeinderatssitzung in Lukau thematisiert werden. Aktivist*innen der neu gegründeten Initiative „Ausgeschlachtet!“ rufen auf, daran teilzunehmen:

  • Montag, den 11.11.2019, 19:00 Uhr im Bürgerhaus Luckau

„So viel ‚Öko‘ bietet keine andere Gemeinde“, heißt es beim Wendland Regionalmarketing. Luckau ist nicht nur Nettoexporteur von Ökostrom, von hier aus ging die Ausbreitung der Landwirtschaft nach ökologischen Kriterien in Lüchow-Dannenberg aus. Zu diesem Image passt keine Fleischfabrik 2.0!

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Jan Becker

Jan hat jahrelang die Webseite contratom.de betrieben, schreibt heute den Blog von .ausgestrahlt und betreut die Webseiten der BI und des Gorleben Archiv.