05.07.: Heiterer Protest zum Abschied

Die Bürgerinitiative ist mit Straßentheater und Musik »on tour» – Premiere gefiel in Gorleben

Sie nehmen die Atomindustrie, die Kernenergie und die offene Frage der nuklearen Entsorgung kräftig auf die Schippe: Mit der Premiere ihres heiteren Protestprogramms hat sich am Sonntagmittag ein Team der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg auf der Zufahrt zum Erkundungsbergwerk Gorleben von rund 150 Sympathisanten verabschiedet. »Wir sagen tschüss», hieß es am Ende der etwa 60-minütigen unterhaltsamen Darbietung, bevor Busfahrer Gerhard Harder den Motor zum Aufbruch auf die vierwöchige Tour quer durch die Republik startete.

Die »Kritische Masse Gorleben», das »Hau-drauf-Theater» und die Band »Direkt» kamen beim Publikum vortrefflich an und bewiesen ein ums andere Mal, dass man über strittige atomare Themen herzlichen lachen kann, wenn nur die Dialoge stimmen.

»Unser Lachen wird sie besiegen», an diesen Slogan aus den Anfangsjahren des Gorleben-Protestes erinnerte BI-Vorstandsmitglied Wolfgang Ehmke, der von »einer klasse Premiere» schwärmte. »Man sieht, wir sind immer mit einem Schalk dabei, wenn wir das Abschalten aller Atomkraftwerk fordern», sagte er, und auf die jüngsten Ereignisse im AKW Krümmel eingehend, empfahl er, die Betreiberfirma Vattenfall anzurufen, denn: »Die wissen, wie man abschaltet.»

32 Orte wird der Bus der BI ansteuern, überwiegend sind es atomare Brennpunkte. Vier Wochen lang, bis zum 1. August, werden die Gorleben-Gegner dort ihre Forderungen nach einem Atomausstieg und nach einem massiven Einstieg in die Nutzung regenerativer Energien deutlich machen. Letztlich geht es auch darum, auf den Treck der Bauern nach Berlin und die große Kundgebung am 5. September aufmerksam zu machen.

In ihrem Reisegepäck haben die Widerständler nicht nur Plakate, Flugblätter und Broschüren, sondern auch »Atommüllfässer» und andere Utensilien, mit denen ihre Auftritte auf der Straße zu einem bunten Spektakel werden.

4000 Kilometer will die »BI on tour» sein. Fünf Abstecher führen ins Ausland: unter anderem zum Schweizer Endlagerprojekt in Benken, zum AKW Temelin in Tschechien und zum Abschluss nach Lubmin an die deutsch-polnische Grenze.

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Bild: Ein heiteres Programm rund um Kernenergie und Atommüllentsorgung haben Mitglieder der Bürgerinitiative für ihre vierwöchige Tour quer durch die Republik einstudiert. Zum Abschied gab es die viel beklatschte Premiere auf der Zufahrt zum Erkundungs-Bergwerk Gorleben.

Quelle: ejz.de, 05.07.2009