Mittwoch, 08.07.09: Neuer Störfall.

Frank ist ein Schatz! Nach unserer Verabschiedung lotst er uns auch noch mit dem Auto aus Erfurt heraus. Ein letztes Hupen und Winken, dann geht’s auf die Autobahn in Richtung Schweinfurt.

Zehn Minuten später rufen wir ihn über Handy an und bitten erneut um Hilfe. Diesmal ziehen wir keine weiße, sondern eine schwarze Rauchfahne hinter uns her. Nothalt und alles raus aus dem Bus! Zum Glück keine Feuergefahr, sondern ‚nur’ ein Kolbenfresser. BI on tour – es scheint, als wäre hier irgendwie der Wurm drin. An uns kann es nicht liegen, denn trotz der Schwierigkeiten haben wir immer noch eine Top-Laune. Auch jetzt sind wir uns sicher: dies hier kann nicht das Ende der Tour sein.

Nach etlichen Telefonaten in alle Himmel- und Glaubensrichtungen fährt nach einer halben Stunde die Polizei, kurz darauf unser Schutzengel Frank in seinem VW-Bus und weitere 30 Minuten später ein Truck-Service vor. Dass die Fahrer des gelben Riesenteils sich später als üble Autobahngeier erweisen werden, wissen wir noch nicht. Erst mal fühlen wir uns gerettet.

Frank bringt uns in zwei Fuhren zurück nach Erfurt und die Geier nehmen unseren Bus an den Haken. Sie werden ihn erst wieder herausrücken, nachdem wir ihnen knapp 1.200 Euro Lösegeld bezahlt haben – für schlappe 10 km Abschleppdienst. Not anderer macht eben auch erfinderisch! Später werden sie dem Busunternehmer anbieten, den Bus für 900 Euro zurück ins Wendland zu schleppen. Was für ein Verhältnis! Wir müssen das Geld in mehreren Schüben aus dem Bankautomaten melken und denken insgeheim an Mord.

Oder an einen Spendenaufruf. Auch wenn uns keine Schuld trifft, könnte es für die Fortsetzung der Tour schwierig werden. Also Leute: weiter unten kommt eine Kontonummer!

Klar, dass der Lüchower Busunternehmer alles andere als happy ist. Nach wenigen Telefonaten aber verspricht er uns, einen baugleichen Bus aus Dresden zu schicken. Ihr müsstet es eigentlich gehört haben, unser „JUCHUH!“. Aber für Euch, liebe Schweinfurter, kam es leider zu spät. Unsere Tour kann frühestens in Nürnberg weitergehen.

Zunächst aber heißt es Warten! Frank (er ist Stunden später immer noch für uns da!) bietet uns eine Stadtführung an, und wenig später sitzen wir tatsächlich ganz entspannt bei Blaubeer-Joghurt-Torte und Milchkaffee in der Altstadt.
Eigentlich könnte das Pech genug für einen Tag sein, aber irgendjemand scheint uns unsere notorisch gute Laune echt übel zu nehmen.

Als der neue Bus endlich bei der Werkstatt vorfährt und wir uns an’s Umladen machen, wird Mine von einer Wespe gestochen. Erst ist da nur der Schmerz, dann kippt sie uns plötzlich weg. Keine Frage: sofort einen Notarzt!!!

Wenig später steht dann alles einträchtig nebeneinander auf dem Parkplatz: der kaputte und der neue Bus, ein Rettungs- und ein Notfall-Wagen sowie ein Riesen-Haufen Gepäck und Info-Material für mindest ein halbes Jahr Tour. Noch was vergessen? Zum Beispiel, dass der Betriebshof von Mercedes um 2o Uhr schließt und wir bis dahin vom Gelände sein müssen. Oder dass dem armen Gerd F. beim Umladen eine der Seitenklappen auf den Kopf gedonnert ist. Und waren wir nicht eigentlich wegen ganz anderer Katastrophen unterwegs…?

Machen wir’s kurz. Jetzt sind wir zurück auf der Autobahn, Mine ist wieder okay, hinter uns qualmt es hoffentlich nicht und wir wollen einfach nur noch ins Bett. Zu müde, um noch die Konto-Nummer rauszusuchen, sind wir allerdings nicht. Hier kommt sie:

BI Umweltschutz
KSK Lüchow (BLZ 25850110)
Konto 0044060721