13.07. – Budweis und AKW Temelin (Tschechien)

Aufgrund technischer Probleme und menschlichen Versagens (wir haben Krümmel gespielt), erscheint der gestrige blog erst heute. Wir versichern, dass zu keinem Zeitpunkt die Sicherheit der täglich wachsenden Fangemeinde gefährdet war.

Wir sitzen ewig lange im Bus, das Navi versetzen wir in den vorzeitigen Ruhestand und tauschen es gegen ein lebendiges Navi aus: Beate lotst nach einigem Hin und Her unsere lustige Reisetruppe zielsicher nach Freistadt in Österreich. Einen kurzen Stop in St. Florian nutzen wir zum Gruppenfoto. Der Beweis: denen in Gorleben geht es einzig und allein ums St. Florians Prinzip, jetzt reisen sie sogar quer durch die Republik, um ihren Atommüll loszuwerden.

In Freistadt erwarten uns Gabi und Roland von atomstopp österreich, wir sind geschafft von der Fahrt und freuen uns, fröhlich begrüßt zu werden. Wegen unserer kleinen Verspätung von schlappen 4 Stunden verwirklichen wir Plan B: eine Delegation von 6 Leuten wird von Gabi und Roland nach Budweis chauffiert. Dort erwarten uns die Initiativen „Südböhmische Mütter“ und „Calla“, beide rege aktiv gegen die tschechischen Meiler in Temelin. Wir tauschen mit knapp 20 Leuten die jeweiligen Situationen und Einschätzungen aus, schmieden Pläne für die nahe Zukunft.

Derweil sind die in Freistadt gebliebenen voll in Aktion, diesmal heißt es Bus aufräumen, Essen kochen, Wäsche in die Wäscherei bringen, der Alltag will auch bewältigt sein. Manfred vom Anti Atom Kommittee Freistadt lädt die Crew in den Biergarten ein. Danke, dass ihr mit dem Essen auf uns gewartet habt!

Ein paar haben es sogar ins Freibad geschafft, „das schönste der Welt“, wie Mine versichert.

Wir Nachmittagsreisenden machen noch einen Abstecher nach Temelin, das Foto fürs Familienalbum, der rote Faden unserer Widerstandstour. Solch Kühltürme sind weitaus bedrohlicher, als ein kleiner Turm zur Endlagererkundung. Vier riesige Betonklötze, aus zweien dampft es ordentlich. Ein Reaktor steht zur Zeit still, Tausch der Brennelemente, Reparaturen.

Auf dem Rückweg nach Freistadt, wo wir in der Jugendherberge übernachten, springen wir noch in eine Mall, ein Riesenkaufhaus, und jagen drei kleine Fässchen Budweiser, watt mutt, dat mutt.
Als wir wieder zu Rolands Auto kommen, ergreift ihn ein großer Kummer: sein Magnetschild vom Heck „Raus aus Euratom“ ist weg. Geklaut? Es findet sich bei den Einkaufswagen, da hatte wohl jemand eine andere Meinung?!

Wir essen nett gemeinsam das von Marlies und Ardeshir bereitete Essen, mmmmmmmmmmhhhh, Essen hält Leib und Seele und BI-Bustour zusammen.

Auch heute haben wir wieder MitstreiterInnen für die Riesendemo in Berlin gefunden. Wir werden immer mehr! Mit ein bischen Glück wird es einen Sonderzug von Österreich über Passau geben, dem sich die tschechischen Anti Atom Bewegten dann anschließen. Toll! Wir sind gespannt.

Ein laues Nächtlein ruft trotz alledem ins Bettchen. „Manana esta otra dia!“ – Morgen ist auch noch ein Tag.