14. Juli 2009 – Linz und Freistadt (Österreich)
Das BI on Tour Team ist brav, diszipliniert (bis auf Ardeshir), morgens Frühstück und dann geht’s auch schon um 8 Uhr los. Von Freistadt, wo wir in der Jugendherberge übernachtet haben, nach Linz. Wie am Vortag haben wir ein lebendes Navi, Gabi von den Müttern gegen Atomkraft geleitet uns in unserem tollen Reisebus bis zum Hauptplatz in Linz.
Dort erwarten uns bereits die Atomstopp.Österreich Leute in gelben Overals, das Atomstopp auf ihren T- Shirts haben sie überklebt und durch ein Atomstrom. Österreich ersetzt. Sie sind fest entschlossen, uns bei unserer Suche nach einem geeigneten Endlager mitten in Linz zu unterstützen.
Das große Programm startet, Aufbau vom Endlagersuchgerät, 32 Grad im Schatten gegen 11 Uhr sorgen für Heiterkeit, ohne Humor ist die Situation nicht zu ertragen. Die Eisdiele „Viva Roma“ hat neben leckerem Eis Strom für uns parat. Theater auf dem Hauptplatz, Gurkensketch in der Fußgängerzone, da ist mehr los und vor allem etwas Schatten.
Wir sind in Strahlenschutzanzügen unterwegs, heute gibt’s es für euch an den Rechnern mal eine Dia- Slideshow. Den Tag verbringen wir mit Infos fürs Volk, wir erregen schon Aufsehen in der europäischen Weltkulturstadt.
Kerstin hüpft zweimal ins Büro der Linzer Initiative, bei Ankunft um den Blog loszuschicken, wir haben mit unseren Notebooks nur die Möglichkeit, aus Deutschland zu versenden. Bei Abfahrt, um die Fotos aus Temelin zu schicken, unsere Foto DVD hat einen Totalschaden, alle Fotos aus Passau und Temelin sind in den Rillen verschollen, noch vorhanden, aber nicht aufrufbar. Also hat Jutta im Supersonderschnellservice einen Film entwickeln lassen, wir scannen alles einzeln ein und schicken es dem Blogmaster, damit ihr trotz der Fortsetzung unseres Krümmel- Syndroms (technisches Versagen) an unserer Tour teilhabt und weiter an uns glaubt.
Die Stimmung auf dem Linzer Hauptplatz ist trotz unglaublicher Hitze gut und locker. Wir sind wahre InformationsspezialistInnen, bringen unsere Fakten in einer spannenden Form an den Mann und die Frau. Der Bus ist ein wahrer Hingucker. Was ist das denn? Da geht doch jemand in den Bus?! Beate geht gucken, wer da was in unserem Bus anstellt. Ein Mann hat es sich in der zweiten Reihe bequem gemacht, er suche Infomaterial. Das Überreichen desselbigen (draußen! Am Infostand) ermöglicht uns eine kurze unauffällige Taschenkontrolle. Er scheint keine Geldbörsensammlung veranstaltet zu haben.
Nachmittags kursiert kurz das Gerücht, wir würden an einen Badesee fahren. Pustekuchen. Als wir abfahren, bleibt exakt die Zeit, um direkt nach Freistadt zu rauschen, wo uns das näXte Event erwartet.
Die näXte Initiative, das Anti- Atom- Komitee hat eine Diskussionsrunde auf dem Marktplatz organisiert. Eine Liveübertragung des Freien Radios Freistadt trägt das Geschehen durch den Äther. Eine Szenerie, wie wir sie von Zuhause kaum kennen. Der Bürgermeister und sämtliche Kollegen der umliegenden Gemeinden sind anwesend und sprechen mehr als deutliche Worte gegen Atomkraft. Wir sind unter Freunden, unter Gleichgesinnten, keine Überzeugungsarbeit nötig, ein Austausch, der spannend ist und uns mit Kraft, Lob, Unterstützung für unsere weitere Arbeit auf die Weiterreise schickt. Wir berichten von unserem aufrechten Kreistag, dem Landrat und seinem Stellvertreter, der auch Vorsitzender des Atomausschusses ist.
Nach 2 Stunden erfrischender Debatte, souverän moderiert von Manfred vom Anti Atom Komitee, lädt uns die Initiative ins „Vis-a-Vis“. Draußen sitzen, bei Essen und Trinken, viele Gesprächsfäden schwirren durch die laue Sommernacht.
Kerstin verliert eine Wette mit Roland: der Wetteinsatz war: sie muss Bundesumweltminister Gabriel die Aussage abgewinnen „Raus aus Euratom“, auch Deutschland sieht die konsequente Fortsetzung des gesetzlich verankerten Atomausstieges von 2000 im Austritt aus der Euratom- Gemeinschaft. Es müsse in einer dpa Meldung stehen.
Dabei wäre es schön gewesen zu gewinnen, denn das hätte geheißen, Roland kommt nicht nur zur Demo, das ist ja Ehrensache, er mache den kompletten Treck mit. Die Idee ist angekommen, Roland verspricht, ein guter Gewinner zu sein und auf jeden Fall beim Treck dabei zu sein.
Abends: die Gabi, die uns am Morgen nach Linz gelotst hat, überbringt uns eine gute Nachricht: die Mütter gegen Atomkraft aus Freistadt sind nicht nur gegen Atomkraft, sondern auch für Erneuerbare. Als solche sind sie GesellschafterInnen der lokalen Windparkgesellschaft. Der kürzlich erwirtschaftete Gewinn daraus soll nun sinnvoll eingesetzt werden. Erster Schritt: die BI on Tour TeilnehmerInnen werden eingeladen, die Mütter gegen Atomkraft tragen unsere zweimaligen Übernachtungskosten in der Freistädter Jugendherberge. Wir sagen Dankeschön!