20.07. – Emmendingen. Marktplatz. Großes Programm.

Die Gesellschaft zur Förderung von Akzeptanzproblemen aus Lüchow-Dannenberg sucht heute ein Endlager gleich neben einem Geranien geschmückten Brunnen. In Rekordzeit hat der Bautrupp das Gestänge montiert, während Gerd moderiert, Passanten zu sich heran zitiert. Er befragt sie mikroverstärkt, wie viel Atommüll sie zu Hause lagern.

Wir nehmen den A-Müll natürlich nur in Dosen – das ist Vorschrift. Aber Achtung! So manch eine Passantin kontert. „Bin doch längst Ökostromerin.“ Dann kommt Kasperle. Ein letzter Auftritt von Kerstin, mit ihrer Fahrkarte, Gleis 2, in der Hand, flitzt sie nach dem Improtheater pur mit Jutta zum Bahnhof, da waren wir nur noch sieben…

img_28761Emmendingen? Wir sind immer noch im Dreiecksland. Emmendingen ist – wie auch Weisweil, Freiburg und viele andere Gemeinden Mitglied im TRAS. Das ist das trinationale Bündnis der Gemeinden und Umweltinitiativen im Dreiecksland zum Schutz vor der Atomkraft. 10 Eurocent pro Einwohner zahlen diese Gemeinden in die Kasse von TRAS, davon werden die Infos und Aktionen zur Stilllegung von Fessenheim und gegen die Reaktor-Neubaupläne in der Schweiz finanziert.

Wieder einmal staunen wir, dass auch Gemeinden mit konservativen Mehrheiten TRAS unterstützen. Die Badische Zeitung macht Reklame für die Berlin-Demo: ein großes buntes Foto von der Aktion in Freiburg leuchtet uns entgegen, und schon am Abend, ich tippe noch, ist ein Aktionsbericht im Regionalteil aus Emmendingen dabei.

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Weiter geht´s nach Ludwigsburg, wir futtern Salat und „Kässpätzle“ im DemoZ, der Veranstaltunghöhle. Gleich wird der Gurkensketch gespielt, ein Film von der Stürmung des Schwarzbaus Gorleben aufgelegt und wieder mal diskutiert, mal sehen, wer am 5. September aus Ludwigsburg nach Berlin kommt.

Die Gastgeber vom Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim haben uns auch einiges zu sagen. Am übelsten ist ihnen aufgestoßen, dass bei der jüngsten Demo in Neckarwestheim die Hauptredner Parteipolitiker waren. Jürgen Trittin warb für den „Atomkompromiss“, Hermann Scheer immerhin wurde nicht als Sozialdemokrat, sondern als Euro-Solar-Vertreter wahrgenommen. Erst sollte es nur eine Grußbotschaft der Parteienvertreter sein, am Ende stellten sie – weil prominent – die Initiativen in den Schatten. Atomausstieg – wo bist du? Diese Frage quält die Neckarwestheimer wie auch uns, denn der Atomkompromiss, der unter Rot-Grün ausgehandelt wurde, führte nur zur Stilllegung von Stade und Obrigheim, veralteten Reaktoren, deren Nachrüstung ohnehin zu teuer wurde.