Unternehmer treffen Bäuerin

patenschaften-hh„Mit der fortdauernd hochriskanten Nutzung der Atomkraft wird die Bevölkerung von der Atomindustrie und ihren Lobbyisten in der Bundesregierung regelrecht in Geiselhaft genommen. Deshalb mischen wir uns jetzt ein: Für den sofor¬tigen Atomausstieg!“, erklären rund zwei Dutzend Klein- und mittelständische Hamburger Unternehmer, die mit anderen Sponsoren einen bislang einzigartigen Protestkonvoi nach Berlin finanzieren…“

So beginnt der Aufruf von 24 Hamburger Firmeninhabern. Mit dem einzigartigen Protestkonvoi ist der Treck der Bäuerlichen Notgemeinschaft gemeint. Am Ende wird Moni Tietke für die Notgemeinschaft ein prall gefüllter DIN A 4 Umschlag überreicht. Sie strahlt.

Die Inszenierung war perfekt: Um 11 tuckerte eine Trecker mit Anhänger über das Schulterblatt, vorbei an der Roten Flora bis zum Restaurant „Olympisches Feuer“. Transpis und die Anti-Atom-Sonne am Hänger und dem Traktor waren der Hingucker, und Abi Wallensteins legendärer Blues, der auf dem Hänger mit Percussion-Unterstützung spielte, war der Hinhörer. Ein Mini-Vorgefühl auf den Berlin-Treck, denn schon das Gefährt verdutzte Passanten und die Frühstückerinnen und –stücker in den Straßencafés. Trecker in der City?? Moni, wieviel ist denn drin im Umschlag? – Es sind 4500 Euro, verraten die Sponsoren von sich aus. Das reicht für 15 Trecker von den 30, die die ganze Woche auf Tour sein werden. Das Geld sammelten die Firmeninhaber für die Landwirte der Bäuerlichen Notgemeinschaft. „Weil wir euch bewundern, wie ihr euch seit 32 Jahren gegen ein Atommüll-Endlager im nieder¬sächsischen Wendland engagiert.“

Oliver Neß, Hamburger Journalist, hält ein Plädoyer für Parteienunabhängigkeit und findet klasse, was Bürgerinitiative und Notgemeinschaft wuppen. Nun kommen sie einzeln die Treppe rauf auf den Wagen, die Unternehmer, und erläutern dabei öffentlich die Motivation für ihr Engagement und fordern weitere Geschäftsleute auf, es ihnen nachzutun: eigene „Firmentrecker“ nach Berlin zu finanzieren. Ingolf Werth, Geschäftsführer der „Autodock GmbH“, erklärt für die Hamburger Unternehmerinitiative: „Der Traktoren-Konvoi, der die Firmenlogos der beteiligten Unternehmen vors Brandenburger Tor trägt, wird eindrucksvoll die Breite des gesellschaftlichen Widerstands gegen die unverantwortliche, fortgesetzte Nutzung der Atomenergie zum Ausdruck bringen“. MoPo, TAZ, Arte…sind da, es ist eine lebendige Pressekonferenz plus Demo.

Die Redebeiträge sind so wunderbar, dass ich sie alle abtippe, für den näXten Blog. Aber wie wir so sind, gleich haben wir noch eine Idee: am kommenden Samstag muss eine Trecker mit Hänger auch durch die Lüchow-City tuckern, für Patenschaften werben und Reklame machen für den AUFBRUCH am 29. August. Schon mal vormerken und weitersagen, das wird was zum Treckerzählen…