Wochentreck ist gestartet!
Vor der Wahl ist nach der Wahl – Auf nach Berlin, adieu Gorleben! Heute, am 30. August, pünktlich um 10 Uhr, warfen 50 (statt der erwarteten 30) Bäuerinnen und Bauern ihre Trecker an und starteten zur ersten Etappe des Anti-Atom-Wochentrecks, der sie heute über Braunschweig zum Schacht Konrad führt.
Zusammen mit den Begleitfahrzeugen zieht der kilometerlange Tross über Braunschweig zum Schacht Konrad, wo er am Abend (geplant war 19.30 Uhr, aber Achtung, es sind zu viele unterwegs, das führt zu Zeitverzögerungen) vom Kreislandwirt Martin Bosse begrüßt wird.
Gestern ging der einzigartige Protestzug aus Gorleben auf Tour. 30 Jahre nach dem legendären Gorleben-Treck nach Hannover sitzen die Bäuerinnen und Bauern wieder auf. Über 1000 Menschen, 143 Traktoren zählten die Veranstalter, die Bäuerliche Notgemeinschaft und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Ihr Ziel heißt Berlin, dort wird am 5. September in einem großen Bündnis für den Atomausstieg und Gorleben als Endlager demonstriert. „Ein fulminanter Auftakt“, resümiert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Schon am Samstag waren doppelt so viele Bauern wie ursprünglich angesagt beim Auftakt dabei.
So wie der Plan, in Gorleben ein „Nukleares Entsorgungszentrum“ mit einer Wiederaufarbeitungsanlage zu errichten, 1979 unter dem Eindruck des Protests scheiterte, soll jetzt drei Wochen vor der Wahl klar gemacht werden: die Anti-AKW-Bewegung ist wieder da. „Das hatte sich schon im Herbst vergangenen Jahres angedeutet“, sagte die BI-Vorsitzende Kerstin Rudek bei der Verabschiedung des Wochentrecks, der ab Sonntag mit 30 Schleppern und Hängern, Küchenwagen, mobilem Kino und eskortiert von Motorrädern Salzgitter, die Asse und Morsleben ansteuert. „Vielen Menschen wird allmählich klar, es gibt kein Endlager, nur Katastrophen wie in der Asse und Morsleben. Die Wahrheit zu Gorleben setzt sich endlich durch, dieser Standort ist geologisch unmöglich und politisch verbrannt. Reaktorrisiko plus Entsorgungslüge gleich Sofortausstieg“, bringt es BI-Sprecher Wolfgang Ehmke auf eine kurze Formel. Es sei klasse, dass sich SPD, Grüne und Linke zum Atomausstieg und Gorleben positionieren. „Aber nach der Wahl ist vor der Wahl, wir messen die Politiker nicht an ihren Wahlversprechen, sondern an ihren Taten.“ Carsten Niemann sagte für die Bäuerliche Notgemeinschaft: „Wer geglaubt hat, das Wendland käme zur Ruhe, der sieht sich heute getäuscht. Wir haben Lügen und Verdrehungen satt. Egal, welche Partei am 27. September die Wahl gewinnt, mit uns muss man rechnen. Wir wollen endlich, dass Schluss ist mit der Atomkraft.“
Zum Trägerkreis der Demo in Berlin gehören neben der Bäuerlichen Notgemeinschaft und der BI die Anti-Atom-Initiativen .ausgestrahlt, der Arbeitskreis Schacht Konrad, die Internetinitiative campact, die Ärzteinitiative IPPNW sowie die Umweltverbände Robin Wood und der BUND. Der Unterstützerkreis ist inzwischen riesig: Bundesverband Erneuerbare Energien, die Klimaallianz, attac, Eurosolar…
„Am 5. September in Berlin heißt es Atomkraft oder Erneuerbare Energien. Verhandeln die Wahlgewinner und Koalitionäre über’s Atom, sind wir da! Kippt das Moratorium, ziehen wir mit einer Klage vor Gericht. Rollt im November 2010 der nächste Castortransport nach Gorleben, stellen wir uns quer! Wir mischen uns ein. Bis bald, am 5.9. in Berlin,“ kündigt die Bi an.
Kerstin Rudek 0160 159 2473 (ist beim Wochentreck dabei)
Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06