Hamburg ist schon was Besonderes.

20090919-061Wir waren mit zwei Reisebussen aus dem Wendland angereist, junge Leute, jung Gebliebene, der Kinder-Elterntreck, um der Noch-Kanzlerin unseren Protest gegen ihre Politik zu zeigen. Im Hinterkopf erwarteten wir, in ungeheuren Massen jubelnder CDUler unterzugehen. Doch es kam anders. Ca. 2000 Menschen auf dem Gänsemarkt, größtenteils nicht grad Merkelfreunde. Außerhalb der hermetischen Absperrung des „innercircles“, in den nur handverlesene Anzugträger, Parteigänger und Jubel-Jungeunionler mit Einladungsschreiben durften, kaum CDUler. Massenweise wehten dort die Fahnen der Anti-AKW-Bewegung und der SchulpolitikkritikerInnen. Dazu der „yeah-flashmob“, die Campactleute mit dem Jubel für Schwarz-Gelb, das sich als Warnung vor schwarz-gelben Atommüll entpuppte, die Wendlandfahnen und Sprechchöre „Anti-Atom“ und ohne Ende Schanzenvolk.

Eine ausgelassene Stimmung, viel Gelächter und auch ´ne Menge Grund dazu. Ein Beispiel: Merkel verspätete sich, die Einheizband musste improvisieren und: ob es subversiv war oder gedankenlos, das Lied, das erklang, bevor Merkel die Bühne betrat, kam von Abba: Waterloo – Finally facing my Waterloo. Da war das Gelächter hinter den Absperrungen groß und gleich ging´s los, Rufe erschallen „CDU:Waterluu“. Hihi². Ängie sollte als Popstar vermarktet werden, stand aber am Ende sichtlich angefressen auf der Bühne. Die technische Seite einer solchen Inszenierung ist ja gnadenlos: Jede Geste, jedes Räuspern, jedes Stirnrunzeln, jede Regung wird vom Beamer auf eine große Leinwand übertragen. Und auch so, ohne dass sie irgendein Wort zum Thema Atompolitik und Gorleben, sagte, wurde ihre Irritation über die untergründige Veranstaltungsstimmung deutlich: Gesten verrutschten wie der Gesichtsausdruck. Unser Lachen wird auch Atom-Ängie besiegen.