Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Atomwirtschaft übernimmt die Regie in Gorleben – BI Umweltschutz prophezeit "ein neues 1004"
Die Federführung in Gorleben geht nach Informationen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern (DBE) über. Das Unternehmen, das ursprünglich mal ein Staatsbetrieb war, gehört heute zu 75 % der Gesellschaft für Nuklearservice, einer Tochter der führenden Atomstromer, die zugleich die Brennelementzwischenlager in Ahaus und Gorleben betreibt. Das berichteten Teilnehmer eine „Ratschlags“ der BI am Sonntag in Trebel. Rund 100 Gorleben-Gegner berieten dort nach einem weiteren demonstrativen Spaziergang rund um das Gelände des „Erkundungsbergwerks“, wie sie auf die Aufhebung des Moratoriums auf der Endlagerbaustelle reagieren wollen.
Der politische Beschluss von Schwarz-Gelb sei da, doch bis zur Umsetzung werde noch Zeit ins Land gehen. Zunächst müsse der Offenhaltungsbetrieb unter Tage, der bis zum 30.9.2010 befristet ist, durch einen neuen Rahmenbetriebsplan ersetzt werden. Eine Anfrage der Bundesanstalt für Strahlenschutz (BfS), die bislang die Federführung in Gorleben inne hat, beim zuständigen Bergamt Celle ist für Anfang nächsten Jahres zu erwarten. Möglicherweise wird sich die Umsetzung der forschen politischen Ankündigungen bis in den Herbst 2010 hinziehen. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Dann spielen wir zwei Trümpfe: Die Aufhebung des Moratoriums wird beklagt, Ziel ist ein Aufschub der konkreten Ausbaumaßnahmen des Schwarzbaus. Schließlich: die Wiederaufnahme der untertägigen Baumaßnahmen und der 12. Castor-Transport fallen zeitlich zusammen, wir laden 30.000 Menschen ins Wendland ein.“
Doch solange will man niemand warten. Die sonntäglichen Endlagerspaziergänge sollten in jedem Fall über das Jahresende hinaus vor den Atomanlagen fortgesetzt werden, allerdings hin und wieder bei entsprechenden Anlässen stärker beworben werden. So ein Anlass wäre der Jahrestag der Standortverkündung am 22. Februar. Die Aufklärung der dubiosen Vorgänge um die Standortbenennung Gorleben im Jahr 1977 könnten nämlich auch bei einer Klage gegen einen neuen Rahmenbetriebsplan zur Aufhebung des Moratoriums eine Rolle spielen.
Übernehme die DBE die Federführung in Gorleben, werde die BI den Konflikt skandalisieren. „Die Atomwirtschaft baut sich ihr eigenes Atommüllendlager, ohne Öffentlichkeitsbeteiligung, ohne atomrechtliches Genehmigungsverfahren, das wird auf die schwarz-gelben Urheber zurückfallen“, warnt die BI. Ein Demo-Höhepunkt könnte schließlich der 4. und 5. Juni 2010 werden. Vor 30 Jahren wurde auf der Bohrstelle 1004 ein Hüttendorf errichtet, um eine Tiefbohrung in den Salzstock Gorleben zu verhindern. Nach sechs Wochen „Freier Republik Wendland“ wurde das Hüttendorf von Polizei und BGS gewaltsam geräumt. Resümee des Ratschlags: „Der widerständige Geist von 1004 liegt spürbar in der Luft.“
Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 / 510 56 06
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