Offener Brief an den Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz

Sehr geehrter Herr König,
nach dem Bericht der Elbe-Jeetzel-Zeitung (EJZ) vom 14. April 2010 weist Ihre Behörde die Darstellung eines bis zu 1 Million Kubikmeter großen Salzlauge-Vorkommens im Salzstock Gorleben zurück. Auf Ihrer Homepage haben wir dazu nichts gefunden.

Allerdings unter www.greenpeace.de/gorlebenakten das Schreiben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an Ihre Behörde vom 3. Juni 1996 über eine Abschätzung der in den Bohrungen RB 012 und RB 014 angetroffenen Lösungsreservoire von 100.000 bis 1 Million Kubikmetern.

Sie können dort nachlesen: „Im Hinblick auf spätere Sicherheitsbetrachtungen zu Laugen- und Gasgehalten des Salzgebirges in der Teufe der Erkundungs- und der geplanten Einlagerungssohle sind die Kenntnisse über das Reservoir zu gering.“
Und: „Anfang Oktober 1996 sind Auffahrmaßnahmen im und unterhalb Bohrlochbereiches (…) vorgesehen.“

Können Bohrungen wandern? In der von der EJZ am 14. April zitierten Stellungnahme Ihres Hauses ist „die entprechende Bohrung mehrere hundert Meter von den potentiellen Einlagerungskammern vorgenommen worden.“
Oder kennen Sie das zitierte Schreiben gar nicht und meinen eine andere Bohrung?

„Die spätere Auswertung der Druckaufbaumessungen durch das BGR ergab dagegen ein maximales geschätztes Lösungsvolumen von 1500 Kubikmetern“, teilen Sie mit.

Und warum, wenn das ganze Volumen dieses Laugeneinschlusses grad mal eben so über dem Tagessatz der Asse und auch noch genügend weit weg von den vorgesehenen Einlagerungskammern liegt, vereinbaren Sie mit dem BGR laut Protokoll Ihrer Fachsitzung vom 10. April 2000:

„Es ist nicht vorgesehen diese Berichte in ein atomrechtliches Planfeststellungsverfahren einzureichen“?

Weil doch die Rede von denselben Bohrungen 1996 und 2010 ist?
Und weil für die Sammlung der Unterlagen zum seit 1977 laufenden atomrechtlichen Planfeststellungsverfahren beim Niedersächsischen Umweltministerium passend gemacht werden muß, was nicht passt?

Mit sonnigen Grüßen,
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Lüchow, 15. März 2010