Dokumentation

Geheimverhandlungen mit den Stromoligopolen, Aufhebung des Moratoriums in Gorleben, Novelle des Atomgesetzes, um Enteignungen der Salzrechtsinhaber durchzusetzen – Schwarz/Gelb tut gerade alles, um Leute gegen sich aufzubringen, die sich für den Atomausstieg und einen Kurswechsel in der Energiepolitik engagieren. Wenn es um Gorleben geht, so facht die Berliner Regierung die Empörung vor allem deshalb an, weil seit über 30 Jahren formale Beteiligungsrechte versagt werden: das Bergrecht, mit dem das Endlager scheibchenweise unter der Etikette „Erkundung“ realisiert werden soll, liefert dafür Vorwand und Folie. In dieser Situation soll der nächste Castor-Transport nach Gorleben auf den Weg gebracht werden. Wir sagen als Bürgerinitiative Umweltschutz dazu: Auf nach Berlin am 18. September zur Umzingelung des Regierungsviertels, auf ins Wendland, wenn der Castor kommt: Dann heißt es, wir sind schon da und zeigen der Atomlobby die Rote Karte.
Es gibt neben der Bürgerinitiative andere Initiativen und Bündnisse, die auf unterschiedlichen Wegen zum Castor-Stopp beitragen wollen. X-tausend mal quer ist bekannt und propagiert eine große Sitzblockade. Neu ist das Bündnis verschiedener Gruppen aus dem linken Spektrum, das erklärt, sie wollen die Bahnlinie von Lüneburg nach Dannenberg-Ost ent“schottern“. Das hat bei uns zu vielen Nachfragen geführt, zu Fragen, die nicht wir, sondern nur die Autoren des Aktionskonzepts beantworten können.
Wir dokumentieren deshalb die erste Pressemitteilung der Initiative „Schottern“ und bitten darum, bei Nachfragen sich nicht an uns, sondern an die genannten Pressekontakte zu richten.

Kampagne Castor Schottern

Pressemitteilung Nr.1 vom 7. September 2010

+++ Kampagne Castor Schottern vorgestellt +++ Weiterbetrieb der
Atomanlagen politisch nicht durchsetzbar +++ Tausende von Menschen
werden den Castortransport ins Wendland aufhalten

Zwei Tage nachdem die Bundesregierung Ihre Pläne zur Verlängerung der AKW-Laufzeiten verkündet hat, tritt die Kampagne Castor Schottern an die Öffentlichkeit. Zur bundesweiten Kampagne gehören mittlerweile 39 Gruppen, Initiativen und Organisationen von Flensburg bis München, von
Düsseldorf bis Berlin und aus dem Wendland selbst. Eine wachsende Zahl von Personen aus Kultur, Wissenschaft und öffentlichem Leben unterstützt die Kampagne Castor Schottern, darunter mehrere ProfessorInnen und der Liedermacher Hannes Wader.

In einer gemeinsamen Erklärung heißt es zur geplanten Aktion: „Mit Hunderten, Tausenden von Menschen, die aus unterschiedlichsten politischem und sozialem Alltag kommen, werden wir am Transporttag auf die Schienenstrecke gehen. Wir sind entschlossen, massenhaft den Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen, also die Gleise zu unterhöhlen und sie damit für den Atommüllzug unbefahrbar zu machen. Wir wählen für die Aktion einen Schienenabschnitt, an dem an diesem Tag kein Zugverkehr außer dem Castortransport stattfindet.“

„Der Zeitpunkt der Veröffentlichung unserer Aktion ist nicht zufällig: Die massenhaften Aktionen beim Castortransport im November werden unmissverständlich zeigen, dass die Atompläne der Stromkonzerne und ihrer Regierung politisch nicht durchsetzbar sind,“ erklärt Sonja
Schubert, eine der PressesprecherInnen der Kampagne Castor Schottern.

Die Entscheidung zur offenen Ankündigung eines Regelübertritts ist dabei ganz bewusst getroffen worden: „Wir wissen, dass diese Aktion nicht vom bürgerlichen Gesetzbuch gedeckt ist. Aber sie ist eine notwendige und legitime Handlung, um der menschengefährdenden Atomtechnologie Einhalt
zu gebieten“, sagt Tadzio Müller, ebenfalls einer der PressesprecherInnen der Kampagne Castor Schottern.

Die Kampagne Castor Schottern kündigt für die nächsten Wochen Aktionstrainings in zahlreichen Städten an. „Wir knüpfen bewusst an die Erfahrungen nicht nur der Anti-AKW-Bewegung, sondern auch der Blockaden des G8-Gipfels in Heiligendamm, der Verhinderung von Naziaufmärschen in
Köln, Jena oder Dresden sowie zahlreicher weiterer Aktionen des Zivilen Ungehorsams an. In diesen Aktionen haben zehntausende von AktivistInnen Mut und Entschlossenheit bewiesen, sich nicht von der Polizei provozieren zu lassen sondern unbeirrt und entschlossen ihr Aktionsziel zu verfolgen. Das ist auch unser Bild von den Aktionen im November 2010 im Wendland“, sagt Mischa Aschmoneit, einer der PressesprecherInnen der Kampagne Castor Schottern.

„Die Kampagne Castor Schottern steht nicht in Konkurrenz zu anderen Aktionen gegen den Castortransport. Wir sind ausdrücklich solidarisch mit all den verschiedenen Aktionen und Aufrufen und wissen, dass der Erfolg nur gemeinsam errungen werden kann“, erklärt Christoph Kleine,
ebenfalls einer der PressesprecherInnen der Kampagne Castor Schottern, abschließend.

Für Rückfragen:

Tadzio Müller, Tel. 0170-5333709
Sonja Schubert, Tel. 01522-7883212
Christoph Kleine, Tel. 0172-9006161
Mischa Aschmoneit, 0157-88662337

Aktuelle Informationen: http://www.castor2010.org/
Kontakt: presse@castor2010.org