Neues Nutzungskonzept für den Salzstock Gorleben

Was die angeschlagene schwarz-gelbe Koalition aus dem Salzstock Gorleben machen könnte, malt André Mielke unter dem Titel „Bergung der Regierung aus dem Stimmungstief“ in der Welt am Sonntag aus. Ein völlig neues Nutzungskonzept zeichnet sich ab. Wir dokumentieren den Beitrag.
„Noch nie war eine chilenische Produktion in Deutschland so erfolgreich. Das ZDF jubelt, es habe mit dem Bergarbeiterdrama mehr Zuschauer erreicht „als vergleichbare Angebote zur Wahl des Bundespräsidenten im Juni“. Sollte Christian Wulff morgen zurücktreten, wäre der Sender bereit, die fällige Bundesversammlung im Salzstock Gorleben auszurichten. Doch bei aller Freude: Sämtliche 33 Episoden der aufwendigen Kumpel-Saga wurden an einem einzigen Tag aufgeführt. Das gilt unter TV-Serien-Profis als unwirtschaftlich. Künftige Retter sind also angehalten, nur einen Mann pro Woche hinaufzuholen. Voraussichtlich endet schon das nächste Verschüttungsepos nach diesem Muster: Die Bundesregierung befindet sich jetzt weit mehr als 69 Tage in einer Akzeptanzgrube, die regelmäßig neue Rekordtiefen erreicht. Anfangs wurde das Unglück nur auf menschliches Versagen zurückgeführt. Inzwischen trägt es Züge von Naturgewalt. Die Opfer versuchen, sich die Zeit mit Gesundheitsreformen und Laufzeitverlängerungen zu vertreiben. Leider werden sie nicht von Sympathiewellen begleitet. Wenn wegen Philipp Rösler geweint wird, dann keine Tränen des Mitgefühls.
Immerhin lassen Politiker sich einfacher heben als Bergleute. Sie brauchen keinen Transportbehälter. Angeblich neigen sie dazu, sich selbst abzukapseln. Womöglich beginnt die Bergung erst im März, nach der eventuell verlorenen Wahl in Stuttgart 21. Dem Vernehmen nach würde dann Karl-Theodor zu Guttenberg triumphal als Erster an der Erdoberfläche erscheinen. Er trüge dabei eine Sonnenbrille von Gucci oder Ray-Ban, um nicht von der Wirtschaftslage und der eigenen Ausstrahlung geblendet zu werden. Schichtleiterin Merkel verbliebe im Schacht.“
Das allerdings wäre ein Problem, denn wir finden diese Perspektive auch etwas gruselig. Frau Merkel könnte Schichtleiterin im Museum für technologische Fehlentwicklungen des 20. Jahrhunderts werden. Chef des Sicherheitsdienstes: Karl-Theodor zu Guttenberg…