Schwerer Polizeiübergriff am Rande des Castortransports – Baumkletterer schwer verletzt – Polizei verhinderte zunächst Behandlung
Pressemitteilung des gewaltfreien Kletterkollektivs“Atomkraft tötet“
Mit dieser Pressemitteilung wollen wir ein ausführliches und differenziertes Bild bisher in der Öffentlichkeit nur schemenhaft skizzierter und seitens der Polizei falsch dargestellter Geschehnisse geben.
Am 09.11.2010 morgens wurde am Rande des Castortransports, zwischen Laase und Gorleben gegen den Baumkletterer mit jahrelanger Berufserfahrung Niels M. ohne Vorwarnung von Polizeibeamten so massiv Reizgas eingesetzt, dass dieser die Kontrolle verlor und aus ca. 4 ½ Metern von einem Baum stürzte. Der Betroffene musste daraufhin von einem Hubschrauber mit einem Wirbelbruch im Brustbereich ins Krankenhaus geflogen werden. Weitere Polizisten hatten den sichtbar Schwerverletzten zuvor noch unter Gewaltandrohung gezwungen mehrere hundert Meter weit zu gehen. Zurzeit wird seitens des Betroffenen eine Strafanzeige geprüft.
Um 8 Uhr 50 am Morgen des 09.11.2010 begaben sich 2 Baumkletterer ca. 35 Meter von der Straße von Laase nach Gorleben entfernt auf einen Baum, um gegen den Castortransport zu protestieren. In deren Umgebung befand sich eine größere Gruppe von Protestierenden, als Polizeibeamten auf den Baum zukamen. Einer der Beamten
sprühte ohne Notwendigkeit und ohne Vorwarnung Reizgas aus einer großen grauen Kartusche so massiv in Richtung des Gesichtes des Baumkletterers Niels M., dass dieser die Kontrolle verlor und aus ca. 4 ½ Meter Höhe auf am Boden liegende Äste stürzte.
Ein weiterer Baumkletterer konnte, obwohl der Polizeibeamte den Verletzten ignorierte und rücksichtslos weiter sprühte, kontrolliert von dem Baum springen. „Trotz der reglosen Haltung und lauter Schreie des verletzt am Boden Liegenden, setztederselbe Polizist auch gegen den zweiten Kletterer Reizgas ein, anstatt, wie es die Situation offensichtlich erfordert hätte, zu helfen,“ berichtet der Augenzeuge Simone Z.. Die Situation wurde von einem anwesenden Fotografen eindeutig dokumentiert.
Der zweite Kletterer musste daraufhin mehrfach den sichtlich schwer verletzten, auf dem Rücken liegenden jungen Mann gegen weitere Polizeibeamte durch beherztes Argumentieren in Schutz nehmen, da diese unter Gewaltandrohung ein sofortiges Verlassen des Szenarios verlangten. Erst nachdem Niels M. sich, trotz Verletzung,
weitere 200m weit durch den Wald geschleppt hatte, wurde er von den ihn bedrängenden Beamten zunächst in Ruhe gelassen.
Die Ärztin, die Niels M. nach längerer von der Polizei verschuldeter Verzögerung schließlich noch im Wald versorgte, hielt einen sofortigen Transport per Hubschrauber in das nächste Krankenhaus für notwendig. Niels M. erlitt einen Wirbelbruch im Brustbereich, sowie diverse Prellungen und ist aufgrund des Übergriffs nach bisherigem
Stand voraussichtlich mindestens 3 Monate arbeitsunfähig. „Durch diesen vollkommen überzogenen Angriff gegen einen friedlichen Baumkletterer in 35m Entfernung zur Transportstrecke hat der Polizist billigend zumindest eine schwere Verletzung in Kauf genommen und damit in absolut unakzeptabler, unmenschlicher Weise verantwortungslos gehandelt,“ kommentiert Jonas M.
(Name geändert).
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