Castor-Proteste mit Modellbahn nachgestellt
Modelleisenbahnbau kann auch politisch sein: Mit viel Liebe fürs Detail haben Schüler aus Stadthagen eine Anti-Atom-Demonstration während eines Castor-Transports in ihrer Miniaturwelt nachgebaut.
„Wir haben ein paar hundert Demonstranten, Polizisten, den Schwarzen Block und eine Trecker-Blockade“, erklärte Lehrer Eberhard Greuel.
Der Pädagoge leitet seit 14 Jahren eine Arbeitsgemeinschaft, die nach eigenen Angaben mittlerweile die größte Schulmodellbahn Deutschlands geschaffen hat. An diesem Wochenende ist die Bahn mit mehr als 300 Meter Schienenlänge in der Olympia-Halle der Schule am Schloßpark in Stadthagen (Kreis Schaumburg) ausgestellt.
Die auf einer Strecke von drei Metern nachgestellte Castor-Szene sei ein guter Anlass, mit Schülern über Atomkraft zu diskutieren, sagte Greuel. Einer der Demonstranten in Miniaturformat hat sich in Beton eingegossen, andere Atomkraftgegner blockieren die Gleise. Auch Plakate und Fahnen sind zu sehen. „Ein besonders geschickter Schüler hat Leuchtdioden in die Polizeiautos eingebaut, so dass die Blaulichter blinken“, erläuterte der Lehrer. Zwei Jahre lang hätten die 11 bis 16 Jahre alten Jugendlichen an der Castor-Szene gewerkelt.
Im Herbst erhalten Schüler und Lehrer wieder Anschauungsunterricht: schon jetzt kristallisiert sich heraus, dank der großartigen Idee, den Kartoffelsonntag in Dannenberg nicht durch einen Transport zu belasten, dass der 12. Konvoi mit seinen 11 Behältern um den 12.-14. November rollen wird. Was übrigens noch in den Modellsatz eingefügt werden muss: die offenen Gefangenensammelstellen.
Quelle: HAZ 5.02.11