Greenpeace-Team in Japan aktiv

Ein internationales Greenpeace-Team ist nach Japan gereist und nimmt außerhalb der Evakuierungszone um das Atomkraftwerk Fukushima Messungen vor. Unabhängig von der dürftigen Informationspolitik der japanischen Regierung möchten sie klären, welche Gefahren für die Bevölkerung wirklich bestehen.

Fester Bestandteil ihrer Arbeit ist eine Standard-Ausrüstung zur Strahlenmessung:
– Gammaspektrometer: GEORADIS Identifier RT-30 (Super Ident)
– Geigerzähler: Radex RD 1503
– Kontaminationsmonitor: RADOS MicroCont

Ein Teammitglied stellt sich vor:

Jan van de Putte

Die ersten Nachrichten von der Katastrophe in Fukushima waren ein Schock für mich. Während der letzten sechs Jahre habe ich für Greenpeace zu den Auswirkungen größerer Atomunfälle gearbeitet und Szenarien für Leichtwasserreaktoren erstellt. Die mathematischen Berechnungen sind auf einmal erschreckende Realität geworden. In den ersten Tagen war es bestürzend, zu sehen, wie unsere Unfallszenarien drehbuchartig dem Verlauf der Katastrophe in Fukushima glichen. Nur wenige Tage nach der ersten Explosion spielten selbsternannte Experten der Atomindustrie das Desaster bereits herunter und wollten uns weismachen, Atomenergie sei weiterhin sicher. Diese absolute Verleugnung ließ mich an Gaddafi denken, der auch behauptete, in seinem Land gäbe es keine Aufruhr, während Hunderttausende auf den Straßen demonstrierten.

Ich habe keine Sekunde gezögert, als ich gefragt wurde, ob ich die japanischen Kollegen, die unter extrem schwierigen Umständen arbeiten, unterstützen und in Fukushima Messungen vornehmen möchte. Sowohl die Reaktorbetreiber als auch die japanische Regierung sind dafür bekannt, die Risiken der Atomkraft herunterzuspielen. Wir mussten einfach selbst hinfahren und die japanische Bevölkerung informieren. Die Menschen müssen ausreichend informiert sein, um selbst über ihre Zukunft entscheiden zu können.

Japans kilometerlange Küsten bieten ein enormes Potenzial für Erneuerbare Energien! Das Land ist wie gemacht für Windkraft sowohl an Land als auch offshore, außerdem sind die Bedingungen für Solarenergie ideal. Japan braucht keine Atomkraft. Erneuerbare Energien sind die bessere Wahl, kosten weniger und sind vor allem ohne Risiko. Die Windturbinen in Japan liefen trotz des Tsunamis und des Erdbebens weiter. Die Solarpanele sind nicht explodiert. Ich hoffe, wir können in irgendeiner Weise zu einer vernünftigen Grundsatzentscheidung beitragen.

Kurz zu mir: Ich bin am 21. September 1965 geboren, Belgier, lebe in Leuven, nahe zu Brüssel und habe zwei Töchtern im Alter von 17 und 19 Jahren. Ich habe einen Abschluss in Politik an der Universität Leuven und einen Abschluss in Strahlenschutz. Nachdem ich bis 1994 für „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW) gearbeitet habe, stieß ich als Experte für Nukleare Abrüstung und später als Experte für Atomenergie zu Greenpeace Belgien. Von 2003 bis 2007 arbeitete ich als Atom-Experte für Greenpeace International und ab 2010 wurde ich von Greenpeace Belgien freigestellt, um Greenpeace International zu unterstützen. Ich bin spezialisiert auf die radioaktive Ausbreitung und Strahlenschutz.

Wer alles lesen möchte:

http://www.greenpeace.at/strahlenteam.html