Zweimal Tschernobyl im Film

„An einem Samstag“, ein Spielfilm von Alexandr Mindadze, kommt kurz nach seinem bundesweiten Start Ende April nun auch im Wendland ins Kino.

Es ist ein ganz normaler Samstag in Prypjat in der Ukraine, als das Unfassbare geschieht. Das, was nicht geschehen kann oder nicht geschehen darf, wenn es um die Nutzung der Atomkraft geht: Es kommt zu einem SuperGAU. Als Ingenieure ihren Vorgesetzten über den Ernst der Lage unterrichten, weigert der sich schlichtweg, die Gefahr zur Kenntnis zu nehmen, beschimpft seine Untergebenen als unfähig, greift sie körperlich an und fährt schließlich direkt zu dem geborstenen Reaktor, das immer lauter werdende Knacken und Kratzen des Geigerzählers ignorierend. Man schreibt den 26. April des Jahres 1986, gerade eben hat sich das Unglück von Tschernobyl ereignet und die Zuschauer sind mitten hineingeworfen worden in das Chaos und die Absurdität dessen, was nun folgt. Ab 5. Mai ist der Film in der „Alten Brennerei“ auf Empfehlung der Bürgerinitiative Umweltschutz in Lüchow zu sehen.

Am Sonntag um 10.30 Uhr wird als Matinee der Dokumentarfilm von Gerhard Ziegler gezeigt, der für das Projekt „Tschernobyl 25 – Expeditionen“ erstellte wurde. Der Film widmet sich dem Philologen und Spurensucher Rostislav Omeljaschko . Omeljaschko ist Philologe, er ist besessen von der Zone und ihren Schätzen, sie hält ihn gefangen. Und auch das 400ste Spinnrad begeistert ihn noch immer so wie das erste. Wer ihn kennen gelernt hat redet von ihm: „Er ist beseelt von…“ „vernarrt in die Zone“. Auf seinen Expeditionen in die Zone begleitet ihn ein Milizionär mit Kalaschnikow. Die offizielle Begründung: Schutz vor den allzu wilden Wildschweinen. Inoffiziell geht es wohl um den Schutz vor Kriminellen, für die die Zone Wohnort und Zuflucht ist.

Gerhard Ziegler stellt sich im Anschluss an die Filmvorführung den Fragen der Betrachter. BI-Mitglieder können die Filme zu einem ermäßigten Preis ansehen, sie möchten an der Kasse ihren Mitgliedsausweis vorlegen.

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06