US-Atompläne

Die USA verfügen über 104 Atomreaktoren. Damit stehen sie an der Spitze der weltweiten Rangliste. Für die Entsorgung des nuklearen Abfalls gibt es bis anhin keine nationale Lösung. Bisher hat die USA kein Endlager geplant. Lange waren die Yucca Mountains in Nevada als Endlagerstandort vorgesehen. Dafür wurden 10 Milliarden Dollar Forschungsgelder investiert. 2009 hat US-Präsident Barack Obama das Projekt sistiert: Es gab Bedenken, ob die Geologie für ein Endlager geeignet ist. Zudem war der politische Widerstand zu groß. Die AKW-Betreiber lagern heute ihren radioaktiven Abfall auf dem Gelände des Atomkraftwerks. Erst in Wasserbecken zum Abkühlen, später in Trockenlagern, die als sicherer gelten.

Anders als in der Schweiz und Deutschland hat die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima wenig am AKW-freundlichen Kurs der amerikanischen Regierung geändert. Bei den Bürgern ist die Skepsis gemäß Umfragen allerdings gewachsen, aber die Anti-AKW-Bewegung ist im Vergleich zu Europa schwach. Die seit Jahren beschworene «Renaissance» der Atomenergie in den USA will trotzdem nicht in Schwung kommen. Verschiedene Bauprojekte für neue Kraftwerke wurden sistiert. Weniger wegen der Risiken, mehr aufgrund zu hoher Baukosten, von Lieferengpässen sowie mangelnder Fach¬kräfte. Atomenergie aus neuen AKW rechnet sich heute nicht. Umso länger sollen dafür die alten Reaktoren weiterlaufen. Bereits rund zwei Drittel der US-Kraftwerke haben eine Laufzeitverlängerung erhalten.

Indian Point ist eines der ältesten Atomkraftwerke der USA. Es liegt außerhalb New Yorks – und soll nicht erdbebensicher sein.