Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Uranabbau in der Kritik

Geschäftsgebahren von Areva im Fokus – BI reicht Vorschlag für Schmähpreis ein: Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hat bei der Stiftung Ethecon einen Vorschlag für die Vergabe des diesjährigen „Black Planet Award“ eingereicht. Seit 2006 verleiht Ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie – zwei internationale Preise: Den Blue Planet Award und den Black Planet Award. Diese beiden Preise sind das Ergebnis der Verbundenheit zwischen dem weltbekannten ZERO-Künstler Otto Piene und der Stiftung Ethecon. Suche und Findung der jährlichen Preisträger, die Verleihung der Preise im Rahmen eines mit wechselnden inhaltlichen Themen im Kontext der Verantwortung für den Erhalt einer lebenswerten Welt ausgestalteten Festaktes – das ist das „Blue Planet Project“ von Ethecon.

Der Schmähpreis 2011 ging an den japanischen Atomkonzern Tepco. Geschmäht werden soll aus Sicht der BI in diesem Jahr der französische Atomkonzern Areva. Die Idee zu diesem Vorschlag geht auf eine Rundreise von Mr. Golden Misabiko zurück, der als Gast der BI im Herbst 2012 auch im Wendland über den Uranabbau im Niger referierte. BI-Vorständler Günter Hermeyer hatte Gelegenheit sich auf der Konferenz zu Uranabbau, Umwelt und Gesundheit im März 2012 in Bamako (Mali) fundierter zu informieren. Menschenrechtsverletzungen beim Uranabbau, der ersten Stufe der nuklearen „Höllenleiter“, deren „Bad End“ die Suche nach einem Atommüllendlager ist, seien der Areva nachzuweisen. Die Areva ist auch Betreiberin der Wiederaufarbeitungsanlage in Cap de la Hague, wo auch heute noch radioaktives Wasser über ein Leitungsrohr ungefiltert ins Meer eingeleitet wird und massive Verseuchung verursacht. Aus der WAA rollten die Castoren mit hochradioaktiven verglasten Abfällen nach Gorleben.

Das Unternehmen Areva entstand 2001 durch die Fusion mehrerer Firmen, u.a. der Cogéma, die in Cap de La Hague die französische Wiederaufarbeitungsanlage betreibt und dem Reaktorbauer Framatome. Areva ist in alle Stufen des „Nuklearkreislaufs“ involviert – Uranabbau, Urananreicherung, Reaktorbau, Plutoniumfabrik, Wartung von Atomanlagen und Atomtransporte. Ein neuer Bereich, der in Deutschland in der Geschäftspolitik des Konzerns eine größere, insgesamt aber eine völlig untergeordnete Rolle spielt, liegt im Bereich der erneuerbaren Energien. Auf die Geschäftsbereiche der Nukleartechnik entfielen im Jahr 2009 rund 98 Prozent des Konzernumsatzes.

In Deutschland ist Areva u.a. in Lingen bei der Brennelementfertigung (ANF) und Gronau (Urenco) beteiligt. Als Mischkonzern (Areva und Urenco) betreibt die ETC (Enrichment Technology Company) Anlagen zur Zentrifugenproduktion u. a. in Gronau und Almelo. Als Teil eines weltweiten Sparprogramms will der französische Atomkonzern in Deutschland zwischen 1200 und 1500 Stellen abbauen. Der Grund für den Stellenabbau sei die Entscheidung der Bundesregierung zum Atomausstieg, sagte Firmenchef Luc Oursel der Zeitung „Le Figaro“.

Zuletzt im März hatte die Areva angekündigt, dass zum fünften Mal ein Schiff mit Plutonium haltigen. MOX-Brennelementen aus La Hague auf den Weg nach Japan war.

„Hier schließen sich viele Kreise, mit diesem Vorschlag für den „Black Planet Award“ und die Schmährede möchten wir erreichen, dass nicht nur immer auf die Endlagerung geschaut wird, sondern auch auf den Uranabbau. Es ist ein Plädoyer für den Atomausstieg weltweit“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 510 56 06

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