Tschernobyl hat sich zum 27. Mal gejährt

Tschernobyl hat sich zum 27. Mal gejährt. Den traurigen Jahrestag zum Anlass nehmend trafen sich am vergangenen Sonntag rund 60 Atomkraftgegner vor dem Schwarzbau in Gorleben.

Die TeilnehmerInnen sprachen in großer Runde über ihre Erinnerungen an den 26.April 1986. Der BI-Vorsitzende Martin Donat berichtete von Arbeit im Freien: „Plötzlich zog eine Wolke auf, irgendwie merkten alle es stimmt was nicht, wir stellten uns unter; obwohl wir zu dem Zeitpunkt noch nichts von der Katastrophe gehört hatten.“ Es wurde von Kühen erzählt die weiterhin auf durch den fall-out-Regen verseuchten Wiesen weideten und davon, dass eine Kuh im Stall blieb, mit Heu aus dem Allgäu gefüttert wurde, um unverstrahlte Milch für die Kinder im Wendland zu produzieren.

Donat berichtete zudem über die aktuelle instabile Situation in Tschernobyl und die immer noch nicht gebannte Gefahr, sowie die ungeheuren Summen und technologischen Höchsleistungen, welche 40 Staaten bislang aufbringen mussten, um den Unglücksreaktor nur für 100 Jahre zu sichern. Über das entschädigungslose Leid der ungezählten „Liquidatoren“ wurde ebenso berichtet, wie über die nirgens erfassten Leiden geborenen und ungeborenen Lebens. In einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmer der Opfer und riefen zur sofortigen Abschaltung aller Atomanlagen weltweit auf.

Gemeinsam machten sich die Teilnehmer dann zum allwöchentlich stattfindenden Sonntagsspaziergang auf den Weg. Bei der Umrunden des Schwarzbaus wurden weitere Erinnerungen geteilt: manch einer erinnerte sich an das Verbot im Sandkasten zu spielen, es wurde auch von wendländischen Eltern erzählt die ihre Kinder für Monate nach Australien schickten, weil niemand wusste, wie verseucht das Wendland war.

Ein Demonstrant war damals in Schweden und badete unwissend mit seiner schwangeren Frau in radioaktiv belastetem Gewässer. Seine Tochter kam gesund zur Welt, bis heute ist er dafür dankbar und bis heute aktiv gegen Atomkraft und den verantwortungslosen Umgang mit dem strahlenden Müll. Das Thema, so der Atomkraftgegner, sei nach wie vor aktuell, die Argumente immer noch die von 1986, auch wenn viele es nicht mehr hören wollen und die Mahner behandelt werden, als seien sie ewig Gestrige.