Japanische Delegation besucht das Wendland

Japanische Delegation im Wendland

Bald ein Jahr ist es her, dass Vertreter der BI Japan und insbesondere Fukushima besucht haben. Nun war eine japanische Delegation für mehrere Tage im Wendland zu Besuch. Bei ihrem Besuch ging es vor allem um eine weitere internationale Vernetzung und den persönlichen Kontakt zu deutschen Aktivisten. Hintergrund ist, dass AKW-Gegner auf der ganzen Welt gegen international operierende Konzerne kämpfen und es nur durch eine gute Vernetzung unter einander möglich ist dieser Übermacht entgegen zu treten. Ein reger Austausch von Informationen und Meinungen ist dabei unerlässlich. Äußerst hilfreich war dabei ein Treffen mit wendländischen Initiativen. Einen ganzen Abend wurde über unterschiedliche Formen des Widerstands und die verschiedenen Situationen in Japan und Deutschland diskutiert. Für beide Seiten eine sehr lehrreiche Erfahrung. Bei dem Besuch einer Windkraftanlage wurde auch über die Frage „Wie weiter nach der Atomkraft“ gesprochen. Gerade in Japan wird das Thema erneuerbare Energien noch sehr vernachlässigt. Es gibt nur einige wenige Windkraftwerke und Solarzellen. Energiegenossenschaft ist ein Fremdwort. Man war sich jedoch einig, dass die Energie der Zukunft dezentral und in Bürgerhand sein muss. Die Tatsache, dass im Wendland schon mehr Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen als verbraucht wird, wurde mit Begeisterung aufgenommen und sollte Mut machen diese Techniken auch in Japan voran zu treiben. Ganz besonders berührt hatte sie der Gesprächskreis „Gorlebener Gebet“, der sich jeden Sonntag um 14 Uhr zu einer ökumenischen Andacht trifft. Auf diesem Kreis wurde auch eine Einladung ausgesprochen: zum 25. Jahrestag des Gorlebener Gebets im Jahr 2014.

Die Situation in Japan und der Stand der Bewegung dort, waren ein weiteres großes Thema. So berichteten die Gäste, dass die

 

Vernetzung der Aktivisten in Japan immer besser funktioniert. Großen Anteil daran hat NAZEN (deutsch: Nationalkonferenz für die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke). NAZEN ist die größte Anti-Atom-Initiative Japans. Gegründet nach dem Super-Gau in Fukushima ist sie nur eine Art Dachverband für über 700 kleinere Initiativen. Yosuke Ode, der Vorsitzende von Nazen und Teil der Delegation, berichtete von großen Demonstrationen wie sie Japan seit Jahrzehnten nicht gesehen hat. So kamen Anfang Juni 2013 über 80.000 Mensch in Tokio zusammen. Nicht nur um die Abschaffung aller Atomanlagen, sondern auch den Rücktritt von Premierminister Abe zu fordern, dessen Regierung ganz massiv auf Atomkraft und auf die Atombombe setzt. In Japan entwickelt sich eine Anti-AKW-Bewegung, die sehr genau weiß was sie will und hoffentlich nicht mehr zu stoppen ist.

Chieko Shina hatte außerdem Neuigkeiten zu der unabhängigen Klinik in Fukushima im Gepäck. Sie ist eine der Mitbegründerinnen dieses Krankenhauses, das für eine wirkliche Gesundheitsversorgung der Menschen vor Ort sorgen will. Im Gegensatz zu öffentlichen Krankenhäuser werden die Patienten dieser Klinik nicht mit Floskeln abgespeist, sondern bekommt, so weit das möglich ist, echte Hilfe. Und der Bedarf ist da. Seit der Eröffnung der Klinik konnten schon über 400 Menschen behandelt werden. Eine solche Einrichtung kostet natürlich viel Geld. Da kam eine erneute Spende der BI gerade recht. Seit dem Besuch von BI-VertreterInnen August letzten Jahres hat die Bürgerinitiative aufgerufen für die Klinik zu spenden. Und viele Menschen sind dem Aufruf gefolgt. Insgesamt konnte Martin Donat, Chieko Shina 2.800 Euro für die Fukushimaklinik überreichen.

Trotz hochwasserbedingten Schwierigkeiten, war dieser Besuch für alle Beteiligten ein weitere Schritt im gemeinsamen Kampf für eine Welt ohne Atomtechnologie. Die BI wird den Kontakt zu den Menschen in Japan aufrecht erhalten und man wird versuchen sich auch weiterhin zu unterstützen wo es geht.