Gorleben Rundschau März/April 2014

Die Ausgabe März / April 2014 der Gorleben Rundschau ist erschienen. Hier das Editorial und die Bestellmöglichkeit des kostenlosen Magazins der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

GR_ 2014_03_04_WebLiebe Leserinnen und Leser,

auch die Demokratie ist eine Staatsform, die sich noch stetig weiterentwickeln muss, zumindest verlautbaren dies stets ihre Repräsentanten aller parlamentarischen Ebenen. Neben dem Schutz von Minderheiten vor der Willkür der Mehrheit fallen hier stets die Stichworte Transparenz, Open Government und Bürgerbeteiligung. Im Bereich der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle zählt die Beteiligung der Öffentlichkeit längst zum internationalen Standard, allerdings ist die Frage, wer hier eigentlich an was beteiligt werden soll und muss, noch völlig offen. Überall da, wo Betroffene in den letzten Jahren bei industriellen Großprojekten eingebunden wurden, stellten sie fest, dass ihre Einwirkungsmöglichkeiten nur sehr gering ausfielen und substanzielle Rechte ihnen verweigert wurden. Womöglich wurden sie nur hinzugezogen, um Vorhaben zu legitimieren und zu realisieren. Zu der Frage der Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Endlagersuche hat Jan Becker mit der Rechtsanwältin und Mediatorin Ulrike Donat gesprochen. Die Frage der Beteiligung an der Kommission zur Lagerung hochradioaktiver Abfälle wird uns auch in dieser Ausgabe weiter beschäftigen. Während die Umweltministerin zur Eile mahnt, führen Umweltverbände und Initiativen Ende März eine Tagung zum Atommülldesaster durch. Dass der Müll auch irgendwo herkommt, zeigt uns nicht nur der geplante Neubau eines Atomkraftwerks in Finnland, sondern Günter Hermeyer wagt auch den Blick über den Tellerrand zur Rolle des französischen Konzerns AREVA beim Uran- und Atomgeschäft in aller Welt. Zum vierten Jahr der andauernden Fukushima-Katastrophe und zum Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl berichtet Alexander Neureuter vom radiologischen und humanitären Leid, welches die Atomkraft bereits in der Welt angerichtet hat und stellt sein neues dokumentarisches Buch vor. Wie im Wendland 30 Jahre Widerstandsgeschichte archiviert werden, berichtet Asta von Oppen und ruft uns damit natürlich auch gleich auf, weiter Geschichte zu machen. Ein Projekt, welches besser Geschichte wäre, ist das Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter, Ursula Schönberger von der dortigen Arbeitsgemeinschaft erklärt uns den Stand der Dinge. Neben einer ganzen Menge Widerstand zwischen den Zeilen macht uns schließlich Wolfgang Ehmke klar, warum wir den Castor auch dieses Jahr wieder verhindern müssen, bevor er losfährt.

Martin Donat, BI-Vorsitzender

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