Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Renegade Voralarm ohne Gorleben
Laut Medienberichten wurden letzten Freitag Atomkraftwerke in Deutschland teilevakuiert. In Norddeutschland waren die Atomkraftwerke Grohnde, Lingen und Unterweser in Niedersachsen sowie Brunsbüttel und Brokdorf in Schleswig-Holstein davon berührt. Der Grund: Zu einer Maschine vom Typ Boeing 787 auf ihrem Flug über Ungarn, Deutschland und Belgien nach London war der Funkkontakt abgebrochen.
Die Frankfurter Rundschau schrieb zu dem Vorfall:
„Betreiber haben Ermessensspielraum: Nach Informationen der Luftwaffe soll es sich um eine Maschine der Air India gehandelt haben, die nach London unterwegs war. Zwei Eurofighter begleiteten sie von der Grenze zu Tschechien bis Köln. Dem Energiewendeministerium Schleswig-Holstein zufolge handelte es sich um einen sogenannten Renegade-Voralarm. In Renegade-Fällen könnte ein Luftfahrzeug aus terroristischen oder anderen Motiven als Waffe möglicherweise verwendet werden. Mit dem Alarm kommt ein Standardverfahren in Gang. Die Betreiber der Atomanlagen haben aber einen Ermessensspielraum, wie konkret sie die Gefahr einschätzen.“
Bemerkt hatten den Voralarm Atomkraftgegner_innen, die just an diesem Tag die Zufahrten des AKW Brokdorf blockierten, um die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke zu fordern, schreibt dazu die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Die Atomkraftwerke seien nicht heruntergefahren worden, die Öffentlichkeit wurde überhaupt nicht informiert, kritisiert die Initiative.
Unklar blieb zunächst, ob z.B. auch die Zwischenlager in Gorleben oder Ahaus oder die Uranfabriken in Lingen und Gronau von derartigen Maßnahmen betroffen waren.
“Wir wissen inzwischen mehr, weil der Radiosender FFN nachgehakt hat, auf jeden Fall war das Castorlager in Gorleben mit 113 Behältern von dem Voralarm ausgenommen, wir halten das für ein Unding“, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Seit Nine Eleven, dem Anschlag auf die Twin Towers in New York, also seit 16 Jahren würde über mehr Sicherheit nur geredet.
Ehmke: „Gezielte Flugzeugabstürze gehören nicht mehr zum Restrisiko, aber nicht einmal eine Einhausung der Halle, von der immer die Rede war, hat die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) bisher auf die Reihe bekommen.“
Gefragt sei aber auch die Atomaufsicht in Hannover, warum ein Zwischenlager mit hochradioaktiven Abfallstoffen von dem Alarm ausgenommen wurde.
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06
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