Gorleben am Ende!? Oder doch wieder am Anfang?

Die Suche nach einem Atommülllager für den hochradioaktiven Abfall wurde bekanntlich "neu" gestartet. Basis ist das Standortauswahlgesetz (StandAG). Im Rahmen der "letzten Befahrung" des Bergwerks wurde kürzlich medienwirksam das Ende von Gorleben heraufbeschworen. Richtig ist, die untertägige Erkundung wurde gestoppt und die Festungsmauer um das Bergwerksgelände soll sogar abgerissen werden.  Doch das Bergwerk bleibt erhalten.

Der Standort bleibt nämlich laut Gesetz weiter im Verfahren zur Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll. Hier wurden schon 2 Milliarden Euro investiert. Es ist zu befürchten, dass die "neue Suche" ein strategisches Polit-Manöver ist, damit nach Jahrzehnten der Unruhe im Wendland Ruhe einkehrt. In der Hoffnung, dass der Widerstand bröckelt - und Gorleben nach dem Scheitern der neuen Suche wieder aus dem Hut gezaubert wird.

Fakt ist: Gorleben ist im laufenden Suchverfahren der einige bisher "gesetzte" Standort. Bis Mitte 2020 wird die BGE (bundeseigene Gesellschaft für Endlagerung) Teilgebiete ausweisen, die als Endlagerregion in Frage kommen.

Am 22. Mai 2014 nahm die Endlagerkommission die Arbeit auf. Dagegen hat die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg in Berlin und in Gorleben protestiert. Die Kommission als Teil des Standortauswahlgesetzes suggeriere, dass die Endlagersuche neu gestartet werde. Statt wirklich einen Schlussstrich unter die Tricks, Lügen und Verdrehungen der letzen drei Jahrzehnte zu ziehen, bleibe Gorleben als Standort gesetzt, so die BI. Durch das Gesetz und das Beteiligungsverfahren - die Endlagersuchkommission - sollen Umweltverbände eingebunden werden, um Gorleben im Nachhinein zu legitimieren. "Welch Zeitverschwendung", so die BI, "dass nun zwei Jahre lang offen und versteckt über einen Standort gestritten wird, statt eine umfassende Atommülldebatte einzuleiten!" Im Bild: Torben Klages, hauptamtlicher Mitarbeiter der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg

Ort: Berlin
Copyright: Kina Becker
Quelle: PubliXviewinG

Info-Abend zum Standortauswahlgesetz mit Michael Müller
Do. 23.05.2019 - 19.00 Uhr, Gasthaus Sültemeier (Dünsche)

Was das jetzt für die Region bedeutet und welche konkreten Verfahrensschritte und Herausforderungen auf uns zukommen, das werden Martin Donat und Wolf-Rüdiger Marunde von der BI erläutern.

Warum es mit dem Standort Gorleben auch in der jüngsten Vergangenheit nicht vorbei sein durfte, erhoffen wir von unserem renommierten Gast Michael Müller zu erfahren. Als  einer der Vorsitzenden der ehemaligen "Endlagerkommission" kann Michael Müller ein fundiertes Resümee aus politischer Sicht ziehen. Der Bundesvorsitzende der Naturfreunde, jahrelanger SPD-Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Staatssekretär im Bundesumweltministerium kann durch seine Gremien- und Parlamentsexpertise dezidiert auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft eingehen.

Die Veranstaltung wird organisiert von der BI, der Bäuerlichen Notgemeinschaft und dem Gorleben Archiv, und zwar im Rahmen der Ausstellung 40 Jahre Gorleben-Hannover Treck im Kreishaus Lüchow.