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Endlagersuche: „Es kann alles passieren“

Am Dienstagabend (7. Juli) war Dr. Jörg Tietze von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im Kreisatomausschuss zu Gast. Dort hat er zur laufenden Suche nach einem Atommülllager einige wichtige Hinweise gegeben.

  • Die Anzahl der geeigneten Standorte bzw. Teilgebiete für ein Endlager, die Ende September als erster Teilbericht des Suchverfahrens veröffentlicht werden soll, werde im „hohen zweistelligen Bereich“ liegen, „zwischen 50 und 90“. Ob Gorleben darunter sein könnte, ließ er offen. Allerdings hat – nicht nur – die BI, sondern auch der BUND noch einige „Pfeile“ im Köcher, sprich: geowissenschaftliche Argumente, und wir werden darauf drängen, dass schon im ersten Verfahrensschritt die Ausschlusskriterien, die Mindestandforderungen und Abwägungskriterien auf den bisherigen Standort vollumfänglich Anwendung finden.
  • Denn zu Gorleben wird es in diesem wegweisenden Bericht vermutlich ein eigenes Kapitel geben, welches die Sonderrolle des Standorts – es ist der einzige auf der bisher „weißen Landkarte“ – näher beschreibt.
  • Zwar fließen Daten aus den Tiefbohrungen in Gorleben in den Bericht mit ein, allerdings keine aus der jahrzehntelangen untertägigen Erkundung. „Um Fairness herzustellen“, so Tietze. So gebe es „keine Nach- oder Vorteile für Gorleben“.
  • Am Zeitplan halten alle beteiligten Behörden fest: am 30.9. wird der Bericht veröffentlicht, Mitte Oktober in Kassel erstmalig mit der Öffentlichkeit diskutiert. Corona-bedingt soll die Fachkonferenz aber klein ausfallen, die Behörden setzen auf Online-Tools zur Mitwirkung. Ziel bleibe es nach wie vor, nach einem jahrelangen Ausscheidungsrennen 2031 einen Standort zu benennen.

Ein Blick in die nahe Zukunft: wir werden weiter darauf hinarbeiten, dass die Vorstellung des BGE-Zwischenberichts nicht im Rahmen einer Fachkonferenz Teilgebiete erfolgt, zu groß ist das gesundheitliche Risiko. Und ein Blick in die mögliche Zukunft: Wenn Gorleben nun erstmal im Verfahren bleibt, könnte der Standort später beim Heranziehen der Erkundungsdaten erst im Vergleich mit anderen Orten ausscheiden. Das wird allerdings Jahre / Jahrezehnte brauchen, denn dafür sind vergleichende Daten anderer Standorte nötig – die großteils erst gewonnen werden müssen. Umso wichtiger ist es, dass schon im ersten Verfahrensschritt die geologischen Defizite voll durchdekliniert werden und durchschlagen, mit dem Ergebnis, dass der Salzstock Gorleben-Rambow aussortiert wird.

Womöglich wird also aber auch unser Widerstand gegen die Atommüllprojekte im Wendland noch jahrelang nötig sein.