Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Ein Widerstandstrecker geht in die Landesgeschichte ein

Niedersachsen wird 75 Jahre alt. Der NDR hat dazu eine Serie gestartet: Wer die niedersächsische Geschichte erlebt und ein persönliches Erinnerungsstück dazu hat, kann im Fernsehen oder im Hörfunk unter der Rubrik „Kleine Dinge – große Geschichte – einen Beitrag leisten.  Zu den prägenden Geschichten des Landes gehört der Gorleben-Konflikt und ein besonderer Gegenstand wird Eingang in die Präsentation finden: Der Traktor von Horst Wiese aus Gedelitz, mit dem er im Jahr 1979 am Hannover-Treck teilnahm.

Der TV-Dreh dauerte seine Zeit – Horst Wiese, wie er seinen Trecker besteigt, wie er ihn anwirft und loszockelt. Das läuft wie bei einem Film, die Protagonisten, der Veteran des Gorleben-Widerstands und sein Traktor werden aus verschiedenen Perspektiven immer wieder abgelichtet.

Der Schlüter, vor über 40 Jahren ein moderner und leistungsstarker Traktor, ist in die Jahre gekommen, die Kühlerhaube rostet vor sich hin. Aber das sei nur die Kühlerhaube, sagt Wiese schmunzelnd, „der ist noch fit“. So wie er selbst, sprach´s, wirft ihn an und gibt eine kurze Fahrprobe zum Besten. Bestaunt werden vom Fernsehteam alte vergilbte Aufkleber der Freien Republik Wendland – bekanntlich kam der Entwurf für die Flagge und die heutigen Aufkleber, die es im Lüchower Büro der Bürgerinitiative Umweltschutz gibt, auch aus Gedelitz: entworfen auf einem Bierdeckel im Gasthof Wiese, kurz vor dem Start zum Hannover-Treck, just vor seinem Gasthof.

An der Beluga, dem Greenpeace-Schiff, das symbolisch für das Scheitern der Atommüllpolitik an den Atomanlagen in Gorleben gestrandet ist, trifft der Senior des Widerstands dann auf Wolfgang Ehmke, den Sprecher der BI Umweltschutz.

Was er aus dem Gorleben-Konflikt gelernt habe, wird Wiese von der NDR-Reporterin gefragt.

„Dass es wichtig ist, nicht alles, was die Obrigkeit verordnet, hinzunehmen, denn die Auswirkungen einer gigantischen Atommüllfabrik und der anderen Anlagen hätten vor allem die Landwirte getroffen. Und das hat sich gelohnt, lacht der 85- Jährige.

„Gemeinsam waren wir stark und der Kampf hat sich gelohnt“, fügt Ehmke noch hinzu. Schließlich wurde der Salzstock Gorleben-Rambow im Herbst 2020 bei der Suche nach einem Endlagerstandort aussortiert. „Unsere guten Argumente hatten Gewicht, aber nur, weil sie bei allen Aktionen so viele Beine und Räder bekommen hatten, sonst wäre in Gorleben längst ein Endlager in Betrieb.“

Der NDR plant anlässlich der 75-Jahr-Feier Niedersachsens eine Ausstellung mit 75 dieser Erinnerungsstücke – eine Sammlung vom Publikum fürs Publikum. Mal sehen, ob Wieses Trecker dabei ist.

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

Fotos: BI Umweltschutz

Horst Wiese im Interview im Schattenblick

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