Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Sicherheit in Gorleben – Schweigen im Walde

Die Energiewerke Nord in Lubmin/Greifswald haben jetzt vom zuständigen Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BaSE) grünes Licht für den Neubau eines Atommüll-Zwischenlagers für hochradioaktiven Abfälle bekommen. Der Neubau ist erforderlich, weil die bestehende Lagerhalle aufgrund der Statik bzw. der baulichen Situation nicht gegen die seit Jahren bestehenden erhöhten Anforderungen zum Terrorschutz nachgerüstet werden kann. Das neue Zwischenlager kommt mit einer Wandstärke von 1,80 Metern einer Verbunkerung der hochradioaktiven Abfälle nahe und wird das „robusteste Zwischenlager in Deutschland“ sein, schreibt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).

Es soll damit den Vorgaben des Bundesumweltministeriums zur möglichen „Einwirkung Dritter“ auf ein Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle Rechnung getragen werden:

„Zu bestimmten Angriffsszenarien im Nahbereich der Transport- und Lagerbehälter, die zu Schutzzielverletzungen führen können, hat sich die Bewertung und Erkenntnislage derart verändert, dass die Sicherungsmaßnahmen optimiert werden müssen. Dazu werden bauliche Maßnahmen und – bis zu deren Umsetzung – temporäre Maßnahmen durchgeführt.“

Die BI begrüßt den Schritt der EWN als „notwendig und vorausschauend“. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Diese Lager müssen für Jahrzehnte, bis zur Inbetriebnahme eines Endlagers einen hinreichenden Schutz bieten. Deshalb ist völlig unverständlich, wie mit dem Zwischenlager in Gorleben umgegangen wird.“

Die BI setzt sich langer Zeit dafür ein, dass das Zwischenlager in Gorleben mit seinen geringen Wand- und Deckenstärken von 0,2 bis 0,5 Metern – wie das baugleiche Lager in Ahaus – zumindest nachgerüstet wird, jedoch ohne Erfolg. „Alle Mahnungen, die wir an die zuständige Atomaufsicht, das niedersächsische Umweltministerium in Hannover, gerichtet haben, für mehr Sicherheit zu sorgen, sind bisher verpufft“.

Für zusätzliche Irritationen sorgte ein Fachbeitrag des BaSE zum Thema „Wandstärke“ der Zwischenlager, in dem behauptet wird, dass die Wandstärken nicht der entscheidende Punkt bei der Sicherung der Atomanlagen gegen Unglücksfälle oder terroristische Angriffe wären.“

„In diesem Beitrag wurde geflissentlich weggelassen, wie es um die Wandstärken in Ahaus und Gorleben steht“, so Ehmke. „Seit Veröffentlichung des BaSE-Beitrags versuchen wir, seitens des Atommüllbundesamtes eine Klarstellung bzw. Korrektur des Beitrags zu erwirken, doch es herrscht – wie in Gorleben selbst – Schweigen im Walde.“

Hintergrund: Die Betriebserlaubnis für Gorleben erlischt nach 40 Jahren im Jahr 2034. Dort lagern 113 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen. Was dann passiert, ist derzeit offen.

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel. 0170 510 56 06

Luftaufnahme des Zwischenlagers für hochradioaktiven Atommüll in Gorleben.

Ort: Gorleben
Copyright: Andreas Conradt
Quelle: PubliXviewinG

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