Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Zwischen Ritual und Gerücht

Am Mittwochabend (3.5.) stellte die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) in ihrem Gorlebener Informationshaus den alljährlichen Umgebungsüberwachungsbericht vor. Dass die Strahlenbelastung am Zaun des Zwischenlagers kontinuierlich sinkt, sei kein Wunder, zumal seit 2011 keine Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen mehr eingelagert wurden, kommentierte die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) den Bericht. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: “Das ist übrigens nicht ein Verdienst des Anlagenbetreibers, sondern des Widerstands.“

Genutzt wurde diese Veranstaltung auch, um die BGZ-Vertreter direkt auf Gerüchte über die Aus- und Umbaupläne in Gorleben anzusprechen. Platzprobleme beim Rückbau der Atomkraftwerke für Großkomponenten könnten dazu beitragen, dass auf Stellplätze im Zwischenlager Gorleben zurückgegriffen werden müsste, so lautet eine der Erzählungen.

Sandro Ringel, der als Hauptabteilungsleiter für die Standorte Brokdorf, Brunsbüttel, Gorleben und Krümmel zuständig ist, widersprach: Die Großkomponenten seien nicht hochradioaktiv verstrahlt und könnten mit der Zeit freigemessen werden. Allerdings könnte es bei den schwach- und mittelaktiven Abfällen Platzprobleme geben, weil sich „der Abfluss“, d.h. die Auslagerung in den Schacht KONRAD verzögern könne, räumten die BGZ-Vertreter ein.

So steht das ehemalige Erzbergwerk steht als Atommülldeponie unverändert in der Kritik. Über einen Antrag der Umweltverbände BUND und Nabu, den Planfeststellungsbeschlusses für den Schacht KONRAD zu widerrufen, muss das niedersächsische Umweltministerium entscheiden. Aus Sicht der BI stehen die Chancen für das Ende des Projekts fifty-fifty, weil heutzutage niemand mehr ein ehemaliges Bergwerk als Atommülldeponie nutzen würde.

Vorstellbar sei allenfalls eine Mischbeladung der Castorhalle in Gorleben auch mit schwach- und mittelaktiven Abfällen wie beim baugleichen Zwischenlager im nordrhein-westfälischen Ahaus.

Widerspruch erntete der BGZ-Standortkommunikator Tristan Zielinski hingegen für seine Aussage, weitere Atommülltransporte mit hochradioaktivem Müll in das Castorlager seien gesetzlich ausgeschlossen. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Richtig ist, dass Abfälle aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente aus Sellafield in den kraftwerksnahen Deponien eingelagert werden sollen, gerade wurde die Einlagerung im  Zwischenlager Isar genehmigt. Doch die entsprechende Änderung des Änderung des Atomgesetzes 2013 verbietet keinesfalls weitere Transporte mit hochradioaktivem Müll nach Gorleben“.

Umso interessanter sei der zweite Teil des Gerüchts, dass nun doch – mit Blick auf das Ende der Gorlebener Betriebserlaubnis 2034 – ein robuster Neubau wie in Lubmin/Greifswald kommen könnte, um die Anlage gegen Terrorschläge deutlich besser sichern zu können.

Ehmke: „In jedem Gerücht steckt bekanntlich auch ein Körnchen Wahrheit, auf jeden Fall setzen wir uns vehement dafür ein, dass Letzeres Wirklichkeit wird.“

Wolfgang Ehmke/ BI-Büro Rosenstr.20/ 29439 Lüchow/ 0170 510 56 06

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