Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Widerstandshütte an strategischem Ort
Die Undine-von-Blottnitz-Hütte am Zwischenlager Gorleben ist runderneuert. Rund 80 Atomkraftgegner:innen kamen am Samstag, um darauf anzustoßen. Rebecca Harms, BI-Mitbegründerin und ehemalige Grünen-Europaabgeordnete, erinnerte an das politische Wirken von Blottnitz´, die in den Anfängen des Gorleben-Protests sowohl in der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) als auch in der Bäuerlichen Notgemeinschaft eine führende Aktivistin war.
Freundschaftshäuser und Widerstandshütten wurden vornehmlich auf dem Baugrund von Atomanlagen errichtet. Als 2010 Mitglieder der Bäuerlichen Notgemeinschaft im Gedenken an Undine von Blottnitz diese Hütte errichteten, war der Ort eher strategischer Natur: schräg gegenüber liegt das Zwischenlagergelände. Bereits vor dreißig Jahren stand dort das Widerstandsdorf Castornix und der erste Castortransport nach Gorleben konnte noch einmal verhindert werden. „Wir bewegen uns hier auf geschichtsträchtigem Boden, verbinden die Erinnerung an Undine mit den Aufgaben von heute und morgen“, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Die Waldparzelle war auch strategisch von Bedeutung für die Auseinandersetzung mit den Endlagerplänen, die Salinas GmbH hatte dort ihre prospektive Bohrparzelle. Thomas Hauswaldt fasste die Pläne, Salz zu fördern, statt dort Atommüll im Salz zu verbuddeln so zusammen: „Strahlungsfrei aufs Frühstücks-Ei“
Ehmke: „Widerstandsgeschichte wurde hier geschrieben und leider muss unsere Arbeit weitergehen.“ Bereits in zwei Jahren will die BGZ (bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung) den Antrag auf Neugenehmigung des Zwischenlagers für hochradioaktive Abfälle stellen, da blieben nur zwei Jahre, um über Argumente und den notwendigen politischen Druck für ein Mehr an Sicherheit zu sorgen. Dazu taugt auch die Hütte als Treffpunkt.“
Mit Blick auf die lange Suche nach einem Endlager ist der BI klar vor Augen, dass Gorleben eine Pionierfunktion hat. Asta von Oppen von der Rechtshilfe Gorleben ergänzte: „Wir setzen für alle 16 Zwischenläger den Maßstab, weil Gorleben das erste Lager ist, dass bis 2034 neu genehmigt werden muss.“
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06
Fotos: Dörthe Uhlendorf
Rebecca Harms: Hommage an Undine von Blottnitz
Thomas Hauswaldt: Strahlungsfrei aufs Frühstücks – Rede zum Hüttenfest am 10.08.2024
mehr lesen:
- Atommüllzwischenlager laufen zu lange: Eine Million für ein paar Castoren (taz.de)
Hoch radioaktiver Müll sollte 40 Jahre in Zwischenlagern bleiben. Aber es ist kein Endlager in Sicht. Betroffene wollen einen finanziellen Ausgleich. - Atommüll-Endlagersuche: Weitere Verzögerungen um Jahrzehnte? (ndr.de)
Wohin mit dem Atommüll? Auch in Niedersachsen gibt es viele Zwischenlager – ein Endlager fehlt weiterhin. Die Suche wird offenbar Jahrzehnte länger dauern als erhofft.
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