
Hiroshima – Auch 80 Jahre danach: brandaktuell!
Am 6. und 9. August 1945 wurden die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki Ziel von Atombombenabwürfen. Am Mittwoch, 6. August lädt das Antimilitaristische Bündnis Wendland zur Kundgebung mit Gedenk-Aktion auf dem Marktplatz in Dannenberg. Beginn ist 19.30 Uhr.
Etwa 92.000 Menschen starben damals sofort, ca. 130.000 weitere Menschen starben bis zum Jahresende an den Folgeschäden. Bereits drei Wochen davor wurde in New Mexico eine Plutonium-Bombe als Test auf dem Siedlungsgebiet von Apachen/Angehörigen der first nations gezündet. Auf die dort lebenden Menschen wurde – einem tief verwurzelten Rassismus folgend – keinerlei Rücksicht genommen; sie wurden noch nicht einmal als Geschädigte registriert.
80 Jahre danach gedenken wir der Opfer.
Sie mahnen uns, für eine Welt ohne Atomwaffen einzutreten. Noch immer gibt es weltweit 12.000 Atomsprengköpfe; etwa 1.800 davon befinden sich in ständiger Einsatzbereitschaft. Auf U-Booten und Flugzeugen umkreisen sie permanent die Erde; in Hunderten von Silos werden sie rund um die Uhr startklar gehalten. Innerhalb weniger Minuten können sie der Menschheit ein Ende bereiten.
Eine Abkehr vom Zeitalter der Atomwaffen scheint derzeit in unerreichbare Ferne gerückt zu sein. Im Gegenteil: die Modernisierung der Sprengköpfe, die Entwicklung neuer Trägersysteme und die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen erhöhen das Risiko, dass diese Instrumente der allumfassenden Vernichtung zum Einsatz gebracht werden. Statt über Schritte zur Abrüstung diskutieren Politiker*innen darüber, wie das atomare Arsenal zu vergrößern ist, und wie Deutschland einen eigenständigen Zugriff auf die Bombe bekommt. Die kriegerischen Angriffe auf Atomanlagen im Iran verleihen dem Thema eine erschreckende Aktualität. Mit Bomben lässt sich nukleares Wettrüsten nicht aufhalten. Wer das versucht, gießt Öl ins Feuer.
Ein klein wenig Hoffnung schöpfen lässt uns das Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrages. Im Gegensatz zur Debatte in Deutschland und in Europa setzt die Mehrheit der weltweiten Staatengemeinschaft auf eine atomwaffenfreie Welt. Mittlerweile wurde der Vertrag bereits von 73 Staaten ratifiziert. Weitere 25 Staaten haben ihn bereits unterzeichnet.
Welche Wirkung ein UN-Vertragswerk tatsächlich entfaltet, darüber lässt sich streiten. Aber wichtig ist die Botschaft, die das Atomwaffenverbot in die Welt sendet. Und die ist, was die humanitären Folgen angeht, eindeutig: der Einsatz von Atomwaffen ist nicht hinnehmbar. Deshalb müssen wir die Atomwaffen abschaffen – bevor die Atomwaffen uns abschaffen.
Einer unaufhörlichen Meinungsmache, die beschwichtigen soll, setzen wir diese Klarheit entgegen: Atomwaffen bringen weder Schutz noch Schirm!
Kundgebung
Wir halten Erinnerung wach. Das ist gut und wichtig. Aber reicht Erinnern? Drängt nicht aktuelles Geschehen darauf, dass wir zu widerständigem Tun gelangen? Wie das konkret aussehen könnte, welche Art Engagement zu einer oder einem passt, darüber gehen die Vorstellungen auseinander. Dass das gut ist und nicht schlecht: so viel haben wir im antiAtom-Widerstand gelernt.
In dieser Erkenntnis haben wir bei unterschiedlichen Zusammenhängen um einen Redebeitrag nachgefragt. Es sprechen: Elisabeth Hafner-Reckers, Gorleben-Gebet; Elisabeth Krüger, anti atom aktuell; Elke Schrage, Fukushima-Mahnwache; Uwe Hauser, antimili-Treff in Meuchefitz; Jochen Neumann, wehrhaft ohne Waffen; Martin Donat, BI Umweltschutz.
Gedenk-Aktion
Hibakusha – so nennen sich Überlebende der Atombombenabwürfe in Japan – haben ein Ritual des Gedenkens entwickelt. Ihren Schmerz, ihre Wut, ihre Trauer tragen sie zum Wasser, so wie sie damals in ihrer Not Flüsse und Seen als Ort der Rettung gesucht haben.
Diesen Brauch greifen wir auf. Vom Marktplatz gehen wir zum Thielenburger See und setzen dort ein Zeichen.