Nach Panne im AKW Krümmel: Stromkunden strömen zu Ökoanbietern

Die Verbraucher ziehen Konsequenzen: Seit den jüngsten Pannen im Atomkraftwerk Krümmel boomt bei Ökostromanbietern das Neukunden-Geschäft – bei einem sind es täglich 70 Prozent mehr als zuvor.
Der Störfall im Atomkraftwerk Krümmel treibt die Verbraucher offenbar weg von Vattenfall und hin zu Ökostromanbietern. Seit der Notabschaltung des Akws Anfang Juli wechselten zahlreiche Stromkunden in Vattenfall-Gebieten zu Anbietern wie Lichtblick oder Greenpeace Energy AG, wie das Hamburger Abendblatt berichtet. Vattenfall bestätigte zunächst nicht, dass es Kündigungen gebe.

Bei dem Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick stieg laut Sprecher Ralf Kampwirth die Zahl der Neukunden seit dem Zwischenfall um rund 70 Prozent von 300 auf täglich 500 Neukunden, wie die Zeitung schreibt. Zur Greenpeace Energy AG wechselten täglich allein 80 bis 90 Kunden aus Hamburg, sagte Vorstandsmitglied Robert Werner: ´Wir verzeichnen eine Vervielfachung der Neukunden in Vattenfall-Gebieten.´ Naturstrom verzeichnet demnach derzeit täglich 30 Prozent mehr Verträge.

Der Konzern Vattenfall wollte die Abwanderung nicht bestätigen. ´Wir haben bisher noch keine Erkenntnisse darüber´, sagte Pressesprecherin Sabine Neumann der Zeitung zufolge. Allerdings ist es möglich, dass Vattenfall tatsächliche Kündigungen noch nicht vorliegen, da beim Stromwechsel der Altkunde seinen Vertrag nicht kündigen, sondern sich nur bei dem neu gewählten Anbieter anmelden muss. Dieser übernimmt die Stromwechsel-Prozedur, die etwa sechs Wochen dauern kann.

Quelle: taz.de, 14.07.2009