Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
BI Umweltschutz verurteilt harten und unverhältnismäßigen Polizeieinsatz in Morsleben
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) verurteilt den harten und völlig überzogenen Polizeieinsatz am Endlager Morsleben.
Der Versuch von einigen Demonstranten, die mit dem Anti-Atom-Treck auf dem Weg zur bundesweiten Demonstration und Kundgebung in Berlin sind, das Betriebsgelände zu betreten, wurde von der Polizei „zerschlagen“ – „leider wörtlich und nicht im übertragenen Sinn zu verstehen“, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Polizisten aus Magdeburg hätten bereits in Kampfmontur auf den Treck gewartet und reagierten mit einem harten Schlagstockeinsatz und Pfefferspray auf den Betretungsversuch. “ Es gab unzählige Augenverletzungen und blutig geschlagene Aktivisten“, beklagt Kerstin Rudek, die BI-Vorsitzende, als Augenzeugin. Das Bild- und Tonmaterial des Polizeieinsatzes stellt der Trägerkreis der Berliner Anti-Atom-Demo auf seine Web-Seite, damit sich jeder ein Bild von dem unangemessenen Polizeieinsatz machen kann.
„Was soll man auf dem Betriebsgelände des havarierten Atommüllendelagers außer für den Atomausstieg demonstrieren?“ diese Frage wirft die BI auf. „Der Polizeieinsatz kann nicht davon ablenken, dass in Morsleben nach der Wende in den 90er Jahren unter einer Umweltministerin Angela Merkel weiter Atommüll eingelagert wurde, obwohl es große Sicherheitsbedenken bezüglich der Standfestigkeit gab.
Zu DDR-Zeiten wurden 14.430 Kubikmeter Abfälle eingelagert. Die Abfälle wurden versprüht, verstürzt und teilweise gestapelt. Zwischen 1994 und 1998 kamen 22.320 Kubikmeter Atommüll hinzu – in erster Linie „Westmüll“. Angela Merkel, die sich heute als Kanzlerin für die Verlängerung von Laufzeiten der Atomkraftwerke und die Aufhebung des Gorleben-Moratoriums stark macht, stellte der Atommüllkippe noch 1997 als Bundesumweltministerin einen Blankoscheck aus: „Die Standsicherheit des Endlagers und der betroffenen Versturzkammern, aber auch der Hohlräume darüber und darunter, ist für die nächsten Jahrzehnte gegeben“. Das atomrechtliche Genehmigungsverfahren zur Schließung der Anlage hinkt den Sicherungsmaßnahmen hinterher. Die Kosten für die Schließung – nach Schätzungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) etwa 2,57 Mrd. Euro – tragen die Steuerzahler – „das ist der Skandal, nicht der bunte und freche Anti-Atom-Protest“, sagte Ehmke.
Kerstin Rudek – Tel. 0160 / 159 2473
Wolfgang Ehmke – Tel. 0170 / 510 56 06
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