Friedensmarsch für Hiroshima führt über Gorleben

20091117-01Ein Symbolträchtiger Ort: Dienstag Nachmittag vor den Toren des Zwischenlagers Gorleben, in dessen Castorhalle 91 Castorbehälter stehen- eine Friedensfahne für Hiroshima wird an die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow- Dannenberg übergeben. Beim anschließenden Kaffeetrinken im Gasthaus Wiese in Gedelitz fasst Lilo Wolny zusammen, was das Plutonium der Atombomben und die Anlagen in Gorleben verbindet: „Damals hatten wir keinen Umweltminister, da hatten wir noch einen Atomminister, man hat die Dinge noch beim Namen genannt und Franz- Josef Strauß war Deutschlands erster Atomminister.“ Die Politik wollte eine ernstzunehmende Großmacht darstellen und dazu brauchte man Atombomben. Dazu wiederum braucht es Plutonium und das kommt in der Natur nicht vor, sondern entsteht ausschließlich bei der Spaltung der kleinsten unteilbaren Teilchen, der Atome. Bei der Suche nach einem PR Effekt, der Beantwortung der Frage „Wie verkaufen wir das ganze denn der Öffentlichkeit?“ kam die Idee auf, die Atomspaltung nicht nur zur Herstellung von Plutonium zu nutzen, sondern auch zur Stromgewinnung. So wurden die „atoms for peace“ -Atome für den Frieden- gegründet. Strom aus Atomspaltung sollte umweltverträglich und billig die deutschen Haushalte ohne jegliche Nebenwirkung versorgen, damit der eigentliche Sinn und Zweck der Atomkraft, die Gewinnung von Plutonium für Atombomben nicht in die Kritik gerät.

Die Betreiber von Atomkraftwerken haben inzwischen festgestellt, dass mit der Atomspaltung etliche Probleme verbunden sind. Fehlende Atommüll- Entsorgung, Kinderkrebs um Atomkraftwerke, Uranabbau bei indigenen Völkern führen zu gesellschaftlichem Dauerprotest. Gleichzeitig haben die Betreiber aber auch festgestellt, dass sich mit Atomkraft viel Geld machen lässt- denn ausreichend Plutonium gibt es inzwischen, ausreichend Plutonium für ausreichend viele Atombomben, um die Weltbevölkerung vielfach auszulöschen.

Eine feine kleine Veranstaltung mit einem Dutzend Teilnehmenden, die einen wichtigen Aspekt der Atomkraft beleuchten: mehr braucht es nicht, um die Friedensfahne hochzuhalten.

Kerstin Rudek, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow- Dannenberg

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