Ahaus: 300 bei Schneedemo gegen Castortransporte

Rund 300-350 Leute haben heute bei eisiger Kälte und starkem Schneefall vor dem Zwischenlager Ahaus gegen neue Atommülltransporte und für den sofortigen Atomausstieg demonstriert.

20091220-10Ab Anfang 2010 sollen die ersten von 1800 Behältern in Ahaus eintreffen – dabei ergibt sich nach aktuellen Infos ein neuer Fahrplan: Die 152 Jülich-Castoren sollen vor den Brennelement-Strukturteilen aus La Hague nach Ahaus gebracht werden. Auch in Biblis, Magdeburg, Schacht Konrad, ASSE und Gorleben wurde an diesem Wochenende demonstriert – die Anti-Atom-Bewegung friert nicht ein! Es war die kälteste Demo in Ahaus seit langem – und die verschneiteste. Obwohl die Straßen alle dicht waren, kamen 300-350 Leute z. T. von weither: ein Bus aus Bonn/Köln, AktivistInnen aus dem Wendland, von contratom, vom Schacht Konrad und der Morsleben-Kampagne sowie aus Jülich. Die weiteste Anreise hatte Janne Björklund vom finnischen Naturschutzverband. Er rief zu Protesten in Deutschland gegen den Plan von EON auf, in Finnland ein neues – sechstes – AKW zu bauen. Dazu steht in der ersten Jahreshälfte 2010 im finnischen Parlament eine Entscheidung an. Wir rufen dazu auf, die finnischen Initiativen in ihrem Kampf gegen das geplante EON-AKW in Finnland zu unterstützen, denn wir dürfen nicht zulassen, dass deutsche Atomkonzerne im Ausland eine billige Ausweich-Spielwiese für ihre Atompläne finden!

Das gilt auch für den Plan von EON, in Frankreich sich am Bau eines AKW zu beteiligen. Die französische Aktivistin Cécile Lecomte rief auch hiergegen zu Widerstand auf, genau wie gegen die Uranhexafluorid-Transporte zwischen Frankreich und Gronau im Münsterland, wo die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage steht.

Für Ahaus haben sich die Pläne der Atomindustrie und von Schwarz-Gelb konkretisiert: Bereits ab Anfang 2010 sollen als Türöffner-Transporte schwach- und mittelradioaktiver Atommüll nach Ahaus gebracht werden. Die Bundesregierung teilte dazu auf eine Anfrage der Grünen jetzt mit, dass ´1800 Gebinde für einen Zeitraum von zehn Jahren … im Mittel zweimal pro Woche´ nach Ahaus geschafft werden sollen!! Das ist wirklich heftig!

Von 2011 bis 2013 sollen dann die 152 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll aus dem Forschungszentrum Jülich nach Ahaus rollen. Dafür müssen nun die hoch verstrahlten Brennelement-Strukturteile aus La Hague noch bis 2015 warten – der Terminkalender in Ahaus ist für die nächsten Jahre also gut gefüllt.

Deshalb rufen die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und Nordrhein-Westfalen gleich für den Jahresanfang zu Demonstrationen und aktivem Handeln auf:

  • 17. Januar: Sonntagsspaziergang in Ahaus (www.bi-ahaus.de)
  • 23. Januar: Autobahn-Aktionstag Ahaus-Duisburg-Jülich ´Dem Castor entgegen´ Um 10 Uhr geht es gemeinsam über die Autobahn zur GNS-Konditionierungsanlage Duisburg-Wanheim, wo um 12 Uhr an der Friemersheimer Straße eine Kundgebung mit Demo stattfindet. Danach geht es weiter zum Forschungszentrum Jülich, wo um 15 Uhr auf dem Marktplatz eine Abschlusskundgebung stattfindet.
  • Tag X: Wie in den vergangenen Jahren werden sich wieder viele Menschen quer stellen – kommt nach Ahaus und richtet euch auf sehr kurze Vorwarnzeiten ein! Am Samstag nach dem ersten Transport ist um 14 Uhr Kundgebung am Zwischenlager Ahaus – wir machen das Zwischenlager dicht!
  • 24. April: Großdemo zum Tschernobyl-Jahrestag in Ahaus mit Widerstandscamp auf der BI-Wiese. Zwei Wochen vor der Landtagswahl machen wir nochmal richtig Druck!!

Auch an anderen Standorten wurde am Wochenende trotz der Kälte und des Schnees demonstriert: In Biblis waren 250 Leute am AKW, in Magdeburg wurden 10 000 Unterschriften gegen die Einbetonierung des Endlagers Mors(ch)leben übergeben, am Schacht Konrad waren 130 Leute auf der Straße, in Gorleben und an der ASSE fanden Sonntagsspaziergänge statt. Dazu solidarische Grüße aus dem Münsterland!!

Eines muss uns klar sein: 2010 wird für die Atompolitik und die Anti-Atom-Bewegung ein sehr wichtiges Jahr – wir wollen das neue Jahr mit einer starken Mobilisierung angehen und laden alle ein, sich am Widerstand in Ahaus, Gronau und gegen die ´Renaissance der Atomenergie´ zu beteiligen – egal, ob in Deutschland, Finnland, Frankreich oder Großbritannien!

Quelle: de.indymedia.org