"Ich kann die Energiepolitik der Bundesregierung nicht akzeptieren"

Der Weisweiler FDP-Landtagsabgeordnete Dieter Ehret steigt aus. Er kandidiert 2011 nicht mehr. Als Grund nannte er seinen Protest gegen die von der Bundesregierung vorgesehene Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken. Warum uns das eine Meldung wert ist? Wir haben Dieter Ehret auf unserer BI-on-Tour quer durch die Republik kennengelernt, als wir im Dreyecksland und in Wyhl waren. Ein bisschen gewundert hatten wir uns schon, dass der Mann, der da so klar und energisch gegen Atomkraft und für die Nutzung der Solarenergie Stellung bezog, ein FDP-Abgeordneter war. Ist. Denn er ist ja nicht zurückgetreten. Da könnten doch „unsere“ FDP-Leute in Lüchow-Dannenberg ein ähnliches Zeichen setzen. Sie sind auch „Kritiker“ der Atomkraft (feine Formulierungsunterschiede gegenüber uns als Atomkraft-„Gegnern“) und vehement gegen Gorleben als Endlagerstandort.

„Ich möchte ein Zeichen an die FDP geben, dass ich die Energiepolitik der Bundesregierung nicht akzeptiere“, erklärte der Diplom-Ingenieur, der in Weisweil ein eigenes Büro betreibt, sagte er nun gegenüber der Badischen Zeitung (4.2.10).

Ehret gehört dem Landtag seit 2006 an. Hauptthemen seines damaligen Wahlkampfs seien Energiepolitik und Umweltschutz gewesen. Den Wählern gegenüber sei er mit dem Versprechen angetreten, „gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke zu kämpfen und sich für die bestmögliche Förderung der erneuerbaren Energien einzusetzen“. Doch er habe den Eindruck, dass sich die FDP-Vertreter in der Bundesregierung eher von wirtschaftlichen als von umweltpolitischen Zielen leiten lassen. Namentlich kritisiert Ehret seinen Parteifreund Rainer Brüderle: Die Erwägungen des Bundeswirtschaftsministers, Atomkraftwerke bis zu 20 Jahre länger laufen zu lassen, seien unakzeptabel. Der FDP-Abgeordnete fügte hinzu, seiner Meinung nach würden Atomwirtschaft und die Branche der erneuerbaren Energien ungleich behandelt. Ehret befürchtet, dass durch längere Laufzeiten von Atomkraftwerken der Druck nachlässt, erneuerbare Energien zu entwickeln, Energie zu sparen und sie effizienter einzusetzen.

Als FDP-Kreisrat möchte er weiterhin dazu beitragen, das Ziel des „100 Prozent-erneuerbaren-Energien-Kreises“ baldmöglichst zu erreichen.

Wolfgang Ehmke, BI Lüchow-Dannenberg