Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Atomkraftgegner: Keine deutsch-russische Atomkooperation

Keine AKW in Kaliningrad sowie Hermes-Bürgschaften für russische AKW – Deutsche Atomwirtschaft will Brennelementzwischenlager in Russland bauen!

Deutsche Atomkraftgegner und Umweltverbände verurteilen scharf die Prüfung von Anträgen auf deutsche Hermes-Bürgschaften für den Bau der zwei russischen Atomkraftwerke Leningradskaja 3 sowie Novovoronezkaja 4. Zugleich lehnen der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die Umweltorganisation urgewald, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg sowie die russische Umweltorganisation Ecodefense den von Ministerpräsident Putin forcierten Neubau von zwei Atomkraftwerken in der russischen Enklave Kaliningrad ab.

„Die beiden AKW in Kaliningrad sollen vor allem dem Stromexport nach Westeuropa dienen. Die atomaren Expansionspläne der russischen Regierung sind sehr beunruhigend und stellen eine große Gefahr für die Bevölkerung dar. Es ist absolut unverständlich, dass ausgerechnet die deutsche Bundesregierung für zwei weitere AKW nun auch noch Kreditbürgschaften zur Verfügung stellen will. Die Bundesregierung sollte sich in Russland besser um die langfristige Sicherung der 27 000 Tonnen Uranmüll aus der westfälischen Urananreicherungsanlage Gronau kümmern, die am Ural und in Sibirien auf der freien Wiese lagern,“ erklärte Vladimir Slivyak von Ecodefense.

„Bei den Bürgschaften zeigt die schwarz-gelbe Regierung, wie stark sie Klientelpolitik für die Atomindustrie betreibt. Erst im Februar hat sie eine Milliardenbürgschaft für den Bau eines brasilianischen Atomkraftwerks bewilligt. Dass nun bereits die nächsten Bürgschaften für Atomneubauten geprüft werden, zeigt, wie verlogen die Rede von der Atomkraft als ‚Brückentechnologie’ ist“, sagt Regine Richter von urgewald.

Bereits vor Kurzem war bekannt geworden, dass die GNS – ein Tochterunternehmen der vier großen Energiekonzerne RWE, EON, EnBW und Vattenfall – mit der staatlichen russischen Firma Atomstroyexport eine Vereinbarung zum Bau von Brennelement-Zwischenlagern in Russland getroffen hat.

„Dieser Deal ist wirklich pikant. Über ihre Beteiligung am Urananreicherer Urenco haben RWE und EON in der Vergangenheit bereits 27 000 Uranmüll von Gronau nach Russland exportiert. Für die Endlagerung lehnen die beiden Unternehmen jede Verantwortung ab. Stattdessen wollen sie nun über die GNS an der Zwischenlagerung von russischen Brennelementen mitverdienen – erneut, ohne dass die Endlagerung geklärt wäre. Das ist unverantwortlich,“ so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz.

„Wir befürchten zudem, dass bei Fertigstellung der AKW in Kaliningrad womöglich auch die deutsche GNS den Zuschlag für den Bau eines Brennelemente-Lagers erhält. Damit würden die deutschen Atomkonzerne den Betrieb der beiden AKW-Blöcke überhaupt erst ermöglichen. Wir fordern den Verzicht auf die neuen AKW sowie den sofortigen Rückzug der deutschen Atomkonzerne aus Russland,“ so Kerstin Rudek von der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg und Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Hinweis für die Redaktionen:

Herr Slivyak kommt heute für die Frühjahrskonferenz der Anti-Atom-Bewegung ins westfälische Ahaus. Dort können Sie ihn bis Sonntag telefonisch und auch persönlich für Rückfragen und Interviews erreichen, Tel. +7 903 299 75 84.

Kontakt:
Vladimir Slivyak (Ecodefense, Tel. +7 903 299 75 84)
Regine Richter (urgewald, Tel. 0170/2930725)
Udo Buchholz (BBU, Tel. 02562/23125)
Kerstin Rudek (BI Lüchow-Dannenberg, Tel. 0160/1592473)
Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel. 0176/21689429)

KONTAKT

Pressesprecher
Wolfgang Ehmke
Tel. 0170 510 56 06

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