Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Bürgerinitiative fordert Castor-Stop – Bundesanstalt äußert Zweifel an der Zuverlässigkeit der Gesellschaft für Nuklearservice

Die Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM) geht mit der Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) hart ins Gericht. Der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) liegen inzwischen auch entsprechende Schreiben vom 25.02.2010 und 01.04.2010 vor, in denen der GNS seitens der BAM unterstellt wird, notwendige Nachweise bei sicherheitsrelevanten Schweißverfahren nicht liefern zu können. Die Frankfurter Rundschau geht heute in einem Bericht auf diesen Streitfall ein.

Der Hintergrund: Für die Fertigung neuer CASTOR V/19 ist eine neue Zulassung nach IAEA 96 er­forderlich. Dafür ist der Sicherheitsnachweis des gesamten Behälters zu prüfen.

Die BAM hat nun begründete Zweifel, ob die GNS eine hinreichende Qualitätssiche­rung bei der Herstellung der Tragkörbe sicherstellen kann. Die Vorhaltungen kumulieren in dem Satz: „Die von Ihnen dargelegte Beschreibung des Sachverhalts bestätigt unsere Auffassung, dass (die) GNS nicht in der Lage ist, den Prozess der „zulassungsvorlaufenden Fertigung“ sicher zu beherrschen“. Das heißt, die GNS fertigt neue Behälter vom Typ CASTOR V/19, obwohl für die Eignung des Schweißverfahrens bzgl. dynamischer Belastungen der Schweißnähte von Tragkörben im Innern der Behälter keine Nachweise vorgelegt wurden. Die BAM geht in dem Briefwechsel noch weiter, die Behörde will „nun ein vorsätzliches Umgehen von Schritten zu einer qualitätsgesicherten Fertigung durch die GNS erkennen“.

„Das ist starker Tobak“, kommentiert die BI. Denn die Tragkörbe dienen der Fixierung und dem Schutz vor Schädigung der Brennelemente im Falle mechanischer Belastungen, z.B. bei Aufprall und Erschütterung. Bereits im Mai 2008 hatte die BAM gegenüber der GNS kritisiert, dass für die Sicherheitsnachweise beim Castor HAW 28M „frei gewählte Parameter in Rechenmodelle eingefügt“ eingefügt worden waren.

Angesichts der bevorstehenden Castor-Transporte nach Ahaus, Greifswald und Gorleben fordert die BI den Stopp dieser Transporte und den Widerruf der Transportgenehmigungen seitens des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Die monierten sicherheitsrelevanten Einwände müssten nun von unabhängigen Gutachtern geprüft werden. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Der GNS muss angesichts dieses hanebüchenen Umgangs mit Sicherheitsnachweisen beim Umgang mit hochradioaktiven Abfällen die Lizenz entzogen werden.“

Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 – 510 56 06

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