Internetseite "Gorleben-Dialog" im Koma

„Waren die Ergebnisse seiner Internetumfrage zu Gorleben dem Minister unangenehm?“ fragt die Bäuerlichen Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg.
An der Fragebogenaktion auf der Internetseite „Gorleben-Dialog“ haben sich laut Aussage Dr. Röttgens in zwei Monaten 300 Menschen beteiligt – in den Augen der Bauern nicht gerade viel für ein derart im Brennpunkt stehendes Thema. Am 7. Februar wurde die Fragebogenaktion beendet, eine Auswertung wird auf der Seite für den 14. Februar angekündigt – also für den Ministerauftritt in Lüchow-Dannenberg. Dort jedoch ist Dr. Röttgen nicht auf die Umfrageergebnisse eingegangen. Und entgegen der Ankündigung ist bis heute keine Auswertung erschienen. Bei anderen Internetumfragen sei eine parallele Dokumentation der Ergebnisse üblich und technisch kein Problem, kritisiert die Notgemeinschaft: „Und das Ministerium aber schafft es nicht einmal, nur 300 relativ kurzen Bögen mit Kreuzchen an vorgefertigten Fragen innerhalb einer Woche auszuwerten?“ Ein Zeitproblem könne das nicht gewesen sein, denn das Ministerium müsse auf eine weitaus höhere Beteiligung gehofft haben.
Nach wie vor gäbe es auf der „Dialog“-Seite des Ministeriums lediglich Presseerklärungen und amtliche Mitteilungen aus dem Jahr 2010, bemängelt die Notgemeinschaft, von „Dialog“ keine Spur. Das sei kein gutes Zeichen: „Gerade das Internet bietet alle Möglichkeiten für offene und transparente Debatten mit großer Beteilung, zahllose Diskussionsforen beweisen das täglich.“ Weil „Gorleben-Dialog“ von einer auf Internetauftritte spezialisierten Agentur programmiert und betreut wird, können das nicht an fehlender technischer Kompetenz liegen. Die Internetseite des Ministeriums solle offensichtlich keine offene Diskussion über das Atommüllproblem zulassen, meinen die Gorleben-Kritiker und stellen fest: „Eine Monolog-Kaskade aus alten Textbausteinen und eine verschwundene Meinungsumfrage sind auch eine Visitenkarte.“

W.-R. Marunde, 05848-1307