Der nächste Zeuge vor dem PUA Gorleben ist Kurt-Dieter Grill (CDU) als 29. Ehrenmitglied der KTG

Die Kerntechnische Gesellschaft e. V. (KTG) appelliert an die Bundesregierung, die Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle nun auch endlich „politisch“ zu lösen. „Es ist an der Zeit, dass wir hier zu einer zügigen Entscheidung kommen“, sagte der KTG-Vorsitzende, Dr. Peter Fritz, im Rahmen einer Feierstunde am 20. November in Berlin.

Dem wiederkehrenden Ruf einzelner Politiker nach einem „bestmöglichen“ Endlagerstandort erteilte Dr. Fritz jedoch eine klare Absage. Eine alternative Standorterkundung sei nach dem Atomgesetz nicht vorgesehen. Auch sei sie nicht Gegenstand der Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Energieversorgern von 2001. „Das Atomgesetz sieht einen geeigneten, das heißt sicheren Standort vor. Das bestmögliche Endlager können und werden wir nicht finden. Entweder ein Standort ist sicher oder er ist es nicht“, mahnte Dr. Fritz das Hinausschieben der Endlagerfrage zu beenden.

An die Adresse der Politik richtete der KTG-Vorsitzende zudem die Bitte, dass Deutschland dafür Sorge trage, dass es den Anschluss an die weltweite Entwicklung und damit seine Mitsprache bei künftigen internationalen Sicherheitsstandards nicht verliere. „Sonst droht in der Forschung und bei den Aufsichtsbehörden ein kerntechnischer Kompetenzverlust – mit allen nur denkbaren, nachteiligen Folgen für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland“, so Fritz weiter.

Die Kerntechnische Gesellschaft verlieh am 20. November im feierlichen Rahmen Herrn Kurt-Dieter Grill, MdB a. D., die Ehrenmitgliedschaft der KTG. Sie würdigt damit Grills jahrzehntelanges politisches und gesellschaftliches Engagement in der Energie- und Umweltpolitik sowie sein Eintreten für die friedliche Nutzung der Kernenergie. In seinem Festvortrag forderte Grill eine wahrhaftige, an moralischen und ethischen Maßstäben orientierte Energiepolitik. Grill sprach sich für einen offenen nationalen Dialog aus, der Herausforderungen für die Menschen transparent macht und gleichzeitig konkrete Lösungsansätze bietet. Energiepolitik dürfe sich nicht in den Details der Technologien verlieren, unterstrich Grill. „Dazu gehören künftig deutlich größere Anstrengungen in der Energieforschung. Deutschland hat hier international gesehen Nachholbedarf. Energieforschung ist die strategische Voraussetzung für eine nachhaltige Energiepolitik und eine gute Zukunft unserer Kinder“, so Grill.
Berlin, 20.11.2006
Erschien unter der Überschrift „KTG fordert „politische“ Lösung der Endlagerfrage“ – allerdings haben wir die Kommafehler korrigiert