Erfasst, aber nicht eingeschüchtert

In Begleitung von mehr als zwanzig Personen erschienen am Dienstag, dem 22. Februar zwei Atomkraftgegner aus Lüchow-Dannenberg vor den Toren der Polizeikaserne Lüchow. Sie hatten erneute Vorladungen zur
erkennungsdienstlichen Misshandlung erhalten, da die Polizei vermutet,dass sie in Zukunft Straftaten begehen könnten. „Die Betroffenen werden als Straftäter stigmatisiert, deshalb lassen wir sie nicht allein“, hieß es seitens der UnterstützerInnen. Die Polizei hatte Kräfte zusammengezogen, um eine Begleitung der Aktivisten auf das
Gelände der Kaserne zu verhindern.

Die beiden Aktivisten waren bereits im September des letzten Jahres aufgefordert worden, Finger- und Handkantenabdrücke abzugeben sowie sich im Portrait und im Detail „zum Vermessen von Tätowierungen und
anderen Körpermerkmalen wie z.B. Narben“ fotografieren zu lassen. Sie und drei weitere damals vorgeladene AtomkraftgegnerInnen hatten dagegen Rechtsmittel eingelegt. Nach Intervention eines beauftragten
Rechtsanwaltes wurde der Umfang der angeordneten erkennungsdienstlichen Behandlungen nun eingeschränkt auf die Fingerabdrücke, das Vermessen von Größe und Gewicht und das Erstellen von Fotos. „Die Polizei ist eine Datenkrake“, so ein Vertreter des Ermittlungsausschusses Wendland, „gerade der polizeiliche Staatsschutz
lässt nichts unversucht, um an Informationen zu gelangen und diese in einschlägigen Dateien abzuspeichern. Immerhin steht ein Gerichtsurteil über die Zulässigkeit der polizeilichen Maßnahme in der Hauptsache
noch aus. Aber es wichtig mit der Begleitung der Betroffenen darzustellen, dass sie nicht alleine stehen und dass sich der Widerstand gegen das Atomprogramm nicht einschüchtern lässt.“